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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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zum Helfen mit spartanischer Härte zu ver-
decken suchte und mit sich und andern Leu-
ten weniger Umstände machte, hab ich nicht
gekannt. Aus lauter Laconißterey hatte er
seinen anfänglichen Nahmen Durovius in
Durow abgekürzt. Meine lustiggeschmeidige
Laune stach gegen seine oft sarkastische Stren-
ge und Grillen so ab, daß er manchmal
selbst darüber lachen mußte. Er war ein
Pedant von sehr besondrer Art, behandelte
die Jagd, die er sehr liebte, seine 3 Frauen,
deren letzte Reichards Schwester war, ein
schönes Weib, das mit diesem Mann sich
klug zu nehmen verstand, seine Kinder,
seine Kleidung, überhaupt alles mit einer
Sonderlingschaft, über die man spotten und
lachen mußte und durfte, die aber keinen
hinderte ihn lieb und werth zu halten und
sich ihm zu vertrauen.

Der nachmalige Kriegsrath Porsch, ein
sehr gebildeter, aber ein weit älterer Akade-
micus, der gern seinen beißenden Witz spie-
len ließ, treffliche Epigramme und allerlieb-
ste Lieder machte, von denen aber nichts ge-
druckt ist, dieser hatte mich lieb gewonnen,
machte mich mit Lessings damals erschienenen
kleinen Schriften in 6 Duodezbändchen, mit

zum Helfen mit ſpartaniſcher Haͤrte zu ver-
decken ſuchte und mit ſich und andern Leu-
ten weniger Umſtaͤnde machte, hab ich nicht
gekannt. Aus lauter Laconißterey hatte er
ſeinen anfaͤnglichen Nahmen Durovius in
Durow abgekuͤrzt. Meine luſtiggeſchmeidige
Laune ſtach gegen ſeine oft ſarkaſtiſche Stren-
ge und Grillen ſo ab, daß er manchmal
ſelbſt daruͤber lachen mußte. Er war ein
Pedant von ſehr beſondrer Art, behandelte
die Jagd, die er ſehr liebte, ſeine 3 Frauen,
deren letzte Reichards Schweſter war, ein
ſchoͤnes Weib, das mit dieſem Mann ſich
klug zu nehmen verſtand, ſeine Kinder,
ſeine Kleidung, uͤberhaupt alles mit einer
Sonderlingſchaft, uͤber die man ſpotten und
lachen mußte und durfte, die aber keinen
hinderte ihn lieb und werth zu halten und
ſich ihm zu vertrauen.

Der nachmalige Kriegsrath Porſch, ein
ſehr gebildeter, aber ein weit aͤlterer Akade-
micus, der gern ſeinen beißenden Witz ſpie-
len ließ, treffliche Epigramme und allerlieb-
ſte Lieder machte, von denen aber nichts ge-
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[50/0067] zum Helfen mit ſpartaniſcher Haͤrte zu ver- decken ſuchte und mit ſich und andern Leu- ten weniger Umſtaͤnde machte, hab ich nicht gekannt. Aus lauter Laconißterey hatte er ſeinen anfaͤnglichen Nahmen Durovius in Durow abgekuͤrzt. Meine luſtiggeſchmeidige Laune ſtach gegen ſeine oft ſarkaſtiſche Stren- ge und Grillen ſo ab, daß er manchmal ſelbſt daruͤber lachen mußte. Er war ein Pedant von ſehr beſondrer Art, behandelte die Jagd, die er ſehr liebte, ſeine 3 Frauen, deren letzte Reichards Schweſter war, ein ſchoͤnes Weib, das mit dieſem Mann ſich klug zu nehmen verſtand, ſeine Kinder, ſeine Kleidung, uͤberhaupt alles mit einer Sonderlingſchaft, uͤber die man ſpotten und lachen mußte und durfte, die aber keinen hinderte ihn lieb und werth zu halten und ſich ihm zu vertrauen. Der nachmalige Kriegsrath Porſch, ein ſehr gebildeter, aber ein weit aͤlterer Akade- micus, der gern ſeinen beißenden Witz ſpie- len ließ, treffliche Epigramme und allerlieb- ſte Lieder machte, von denen aber nichts ge- druckt iſt, dieſer hatte mich lieb gewonnen, machte mich mit Leſſings damals erſchienenen kleinen Schriften in 6 Duodezbaͤndchen, mit

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/67>, abgerufen am 24.11.2024.