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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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S. 294 Zeile 13 nach Himmels fehlt
folgende Note:
Was ich in N. 332. des rheinischen Merkurs von
1815 und in N. 78. der allgemeinen Zeitung von
1816 gelesen, zeigt, daß Christus nicht alle Teufel
aus dieser fahrenden Heiligen getrieben, daß
ein politischer sich wieder bey ihr eingefunden, und
sie in die Kunst der Hexe von Endor und der Pythia
eingeweiht habe. Wehe dem Lande, dessen Regent
ein Mystiker wird, oder sich mystifizieren läßt. Und
muß man nicht eins oder das andre besorgen, wenn
man die heilige Bundesakte liest, die laut
der Petersburg'schen Hofzeitung dort am Weyh-
nachtstage publicirt, und vermuthlich in Paris,
vielleicht gar von hoher Hand aufgesetzt ist? Sollte
nicht Einer ihrer Unterzeichner bey sich gedacht ha-
ben: dumm Zeug, dumm Zeug! Denn obgleich
in einem Hamburgschen Blatte gesagt wird: "der
"gewöhnlichen Tripel-Quadrupel-Allianzen wa-
"ren so viele, daß die Geschichte sie größtentheils
"vergessen hat; allein eine Tripel-Allianz wie die-
"se, ist die originellste aller Conventionen dieser
"Art, und einzig in der Geschichte der Diplomatik.
"Eine solche Allianz der verehrtesten und trefflichsten
"Monarchen bleibt eine unvergleichliche Denkwürdig-
"keit unsers Zeitalters."!!??
Ob nun gleich dieses -- Werk beynah von allen
Herrschaften und Regenten, den türk'schen Sultan
vor der Hand ausgeschlossen, angenommen ist, wird
S. 294 Zeile 13 nach Himmels fehlt
folgende Note:
Was ich in N. 332. des rheiniſchen Merkurs von
1815 und in N. 78. der allgemeinen Zeitung von
1816 geleſen, zeigt, daß Chriſtus nicht alle Teufel
aus dieſer fahrenden Heiligen getrieben, daß
ein politiſcher ſich wieder bey ihr eingefunden, und
ſie in die Kunſt der Hexe von Endor und der Pythia
eingeweiht habe. Wehe dem Lande, deſſen Regent
ein Myſtiker wird, oder ſich myſtifizieren laͤßt. Und
muß man nicht eins oder das andre beſorgen, wenn
man die heilige Bundesakte liest, die laut
der Petersburg’ſchen Hofzeitung dort am Weyh-
nachtstage publicirt, und vermuthlich in Paris,
vielleicht gar von hoher Hand aufgeſetzt iſt? Sollte
nicht Einer ihrer Unterzeichner bey ſich gedacht ha-
ben: dumm Zeug, dumm Zeug! Denn obgleich
in einem Hamburgſchen Blatte geſagt wird: „der
„gewoͤhnlichen Tripel-Quadrupel-Allianzen wa-
„ren ſo viele, daß die Geſchichte ſie groͤßtentheils
„vergeſſen hat; allein eine Tripel-Allianz wie die-
„ſe, iſt die originellſte aller Conventionen dieſer
„Art, und einzig in der Geſchichte der Diplomatik.
„Eine ſolche Allianz der verehrteſten und trefflichſten
„Monarchen bleibt eine unvergleichliche Denkwuͤrdig-
„keit unſers Zeitalters.“!!??
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[14/0575] S. 294 Zeile 13 nach Himmels fehlt folgende Note: Was ich in N. 332. des rheiniſchen Merkurs von 1815 und in N. 78. der allgemeinen Zeitung von 1816 geleſen, zeigt, daß Chriſtus nicht alle Teufel aus dieſer fahrenden Heiligen getrieben, daß ein politiſcher ſich wieder bey ihr eingefunden, und ſie in die Kunſt der Hexe von Endor und der Pythia eingeweiht habe. Wehe dem Lande, deſſen Regent ein Myſtiker wird, oder ſich myſtifizieren laͤßt. Und muß man nicht eins oder das andre beſorgen, wenn man die heilige Bundesakte liest, die laut der Petersburg’ſchen Hofzeitung dort am Weyh- nachtstage publicirt, und vermuthlich in Paris, vielleicht gar von hoher Hand aufgeſetzt iſt? Sollte nicht Einer ihrer Unterzeichner bey ſich gedacht ha- ben: dumm Zeug, dumm Zeug! Denn obgleich in einem Hamburgſchen Blatte geſagt wird: „der „gewoͤhnlichen Tripel-Quadrupel-Allianzen wa- „ren ſo viele, daß die Geſchichte ſie groͤßtentheils „vergeſſen hat; allein eine Tripel-Allianz wie die- „ſe, iſt die originellſte aller Conventionen dieſer „Art, und einzig in der Geſchichte der Diplomatik. „Eine ſolche Allianz der verehrteſten und trefflichſten „Monarchen bleibt eine unvergleichliche Denkwuͤrdig- „keit unſers Zeitalters.“!!?? Ob nun gleich dieſes — Werk beynah von allen Herrſchaften und Regenten, den tuͤrk’ſchen Sultan vor der Hand ausgeſchloſſen, angenommen iſt, wird

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/575>, abgerufen am 27.11.2024.