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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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nen Geschlecht machte mich, zufolge des alten
Sprüchworts: jung gewohnt, alt gethan, für
seinen fundum animae, und die Beweglich-
keit seiner Leibenschaften für die im Geschäfts-
betriebe nothwendige Beharrlichkeit besorgt;
allein manche Erfahrung redete das Wort für
ihn in diesem Stücke, und legte eine Art von
Bürgschaft für ihn ein, die sich aber in der
Folge, als er vom russischen Kaiser sehr aus-
gezeichnet zur Administration gelassen wurde,
nicht ganz bewährt hat. Denn was er nach
seiner im Mai 1810 erfolgten Anstellung als
Staatscanzler zur Wiedergenesung des gefähr-
lich kranken preußischen Staats durch manche
seiner sonderbar erkohrnen Auserwählten *) hat
*) Ueber einen will ich doch etwas aus einem mir
mitgetheilten Briefe hersetzen: "Sie fragen mich, ob
"ich ihren Lieblingsmann in Wien und Paris ken-
"nen gelernt? Wie sollt' ich nicht, und zum sicher-
"sten Beweise, daß es geschehen, vernehmen Sie
"über ihn Folgendes aus eignen und andrer Be-
"obachtungen:
"Jn seiner Physiognomie ist etwas Negerartiges,
"das aber, statt anzuwidern, an die liebliche Na-
"rine
in Vaillants Reisen erinnert.
"Seine Augen funkeln von Schlauigkeit, Freund-
"lichkeit, können aber auch nach Umständen sehr
nen Geſchlecht machte mich, zufolge des alten
Spruͤchworts: jung gewohnt, alt gethan, fuͤr
ſeinen fundum animae, und die Beweglich-
keit ſeiner Leibenſchaften fuͤr die im Geſchaͤfts-
betriebe nothwendige Beharrlichkeit beſorgt;
allein manche Erfahrung redete das Wort fuͤr
ihn in dieſem Stuͤcke, und legte eine Art von
Buͤrgſchaft fuͤr ihn ein, die ſich aber in der
Folge, als er vom ruſſiſchen Kaiſer ſehr aus-
gezeichnet zur Adminiſtration gelaſſen wurde,
nicht ganz bewaͤhrt hat. Denn was er nach
ſeiner im Mai 1810 erfolgten Anſtellung als
Staatscanzler zur Wiedergeneſung des gefaͤhr-
lich kranken preußiſchen Staats durch manche
ſeiner ſonderbar erkohrnen Auserwaͤhlten *) hat
*) Ueber einen will ich doch etwas aus einem mir
mitgetheilten Briefe herſetzen: „Sie fragen mich, ob
„ich ihren Lieblingsmann in Wien und Paris ken-
„nen gelernt? Wie ſollt’ ich nicht, und zum ſicher-
„ſten Beweiſe, daß es geſchehen, vernehmen Sie
„uͤber ihn Folgendes aus eignen und andrer Be-
„obachtungen:
„Jn ſeiner Phyſiognomie iſt etwas Negerartiges,
„das aber, ſtatt anzuwidern, an die liebliche Na-
„rine
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[8/0569] nen Geſchlecht machte mich, zufolge des alten Spruͤchworts: jung gewohnt, alt gethan, fuͤr ſeinen fundum animae, und die Beweglich- keit ſeiner Leibenſchaften fuͤr die im Geſchaͤfts- betriebe nothwendige Beharrlichkeit beſorgt; allein manche Erfahrung redete das Wort fuͤr ihn in dieſem Stuͤcke, und legte eine Art von Buͤrgſchaft fuͤr ihn ein, die ſich aber in der Folge, als er vom ruſſiſchen Kaiſer ſehr aus- gezeichnet zur Adminiſtration gelaſſen wurde, nicht ganz bewaͤhrt hat. Denn was er nach ſeiner im Mai 1810 erfolgten Anſtellung als Staatscanzler zur Wiedergeneſung des gefaͤhr- lich kranken preußiſchen Staats durch manche ſeiner ſonderbar erkohrnen Auserwaͤhlten *) hat *) Ueber einen will ich doch etwas aus einem mir mitgetheilten Briefe herſetzen: „Sie fragen mich, ob „ich ihren Lieblingsmann in Wien und Paris ken- „nen gelernt? Wie ſollt’ ich nicht, und zum ſicher- „ſten Beweiſe, daß es geſchehen, vernehmen Sie „uͤber ihn Folgendes aus eignen und andrer Be- „obachtungen: „Jn ſeiner Phyſiognomie iſt etwas Negerartiges, „das aber, ſtatt anzuwidern, an die liebliche Na- „rine in Vaillants Reiſen erinnert. „Seine Augen funkeln von Schlauigkeit, Freund- „lichkeit, koͤnnen aber auch nach Umſtaͤnden ſehr

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/569>, abgerufen am 27.11.2024.