Grimm etc. nicht ohne eine über diesen Ge- genstand ihnen gleichgesinnte Nachkommen- schaft sterben mögen.
Den 16ten July.
Obgleich mein Vorwort für die deutschen Musen keine gute Stelle gefunden, so ließ ich mich doch vom gutgemeinten Vorbitten nicht abschrecken, sondern wandte mich für einen jungen Doktor der Philosophie, den sein vaterländischer Sinn vom Universitäts- wege auf die Militairstraße geführt, an den Prinzen August Ferdinand von Preussen, als den Obergeneral der Artil- lerie, und empfahl meinen Brief, aus Bey- sorge, er möchte das gewöhnliche Buchsta- benschicksal haben, der Schwester des Prin- zen, Louise Radzivil, die mir noch aus den Königsbergschen Trübsalen her als eine höchst gütige und für alles Schöne und Gute den empfänglichsten Geist athmende Fürstin bekannt war, mit der Bitte, von diesem kräftigen Geiste das nöthige zum Besten des jungen Mannes meinen Buchstaben einzu- hauchen. Die von der Prinzessin erhaltne so schön geschriebne, als höchst gefällige Ant- wort ist zu schmeichelhaft für mich, um mit- getheilt werden zu können.
Hilft mein guter Wille nicht, so wird es mir Leid thun, nicht um den Empfohl- nen, den eigne Verdienste doch mit der Zeit weiter befördern müssen, sondern um des
Grimm ꝛc. nicht ohne eine uͤber dieſen Ge- genſtand ihnen gleichgeſinnte Nachkommen- ſchaft ſterben moͤgen.
Den 16ten July.
Obgleich mein Vorwort fuͤr die deutſchen Muſen keine gute Stelle gefunden, ſo ließ ich mich doch vom gutgemeinten Vorbitten nicht abſchrecken, ſondern wandte mich fuͤr einen jungen Doktor der Philoſophie, den ſein vaterlaͤndiſcher Sinn vom Univerſitaͤts- wege auf die Militairſtraße gefuͤhrt, an den Prinzen Auguſt Ferdinand von Preuſſen, als den Obergeneral der Artil- lerie, und empfahl meinen Brief, aus Bey- ſorge, er moͤchte das gewoͤhnliche Buchſta- benſchickſal haben, der Schweſter des Prin- zen, Louiſe Radzivil, die mir noch aus den Koͤnigsbergſchen Truͤbſalen her als eine hoͤchſt guͤtige und fuͤr alles Schoͤne und Gute den empfaͤnglichſten Geiſt athmende Fuͤrſtin bekannt war, mit der Bitte, von dieſem kraͤftigen Geiſte das noͤthige zum Beſten des jungen Mannes meinen Buchſtaben einzu- hauchen. Die von der Prinzeſſin erhaltne ſo ſchoͤn geſchriebne, als hoͤchſt gefaͤllige Ant- wort iſt zu ſchmeichelhaft fuͤr mich, um mit- getheilt werden zu koͤnnen.
Hilft mein guter Wille nicht, ſo wird es mir Leid thun, nicht um den Empfohl- nen, den eigne Verdienſte doch mit der Zeit weiter befoͤrdern muͤſſen, ſondern um des
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Grimm ꝛc. nicht ohne eine uͤber dieſen Ge-
genſtand ihnen gleichgeſinnte Nachkommen-
ſchaft ſterben moͤgen.
Den 16ten July.
Obgleich mein Vorwort fuͤr die deutſchen
Muſen keine gute Stelle gefunden, ſo ließ
ich mich doch vom gutgemeinten Vorbitten
nicht abſchrecken, ſondern wandte mich fuͤr
einen jungen Doktor der Philoſophie, den
ſein vaterlaͤndiſcher Sinn vom Univerſitaͤts-
wege auf die Militairſtraße gefuͤhrt, an den
Prinzen Auguſt Ferdinand von
Preuſſen, als den Obergeneral der Artil-
lerie, und empfahl meinen Brief, aus Bey-
ſorge, er moͤchte das gewoͤhnliche Buchſta-
benſchickſal haben, der Schweſter des Prin-
zen, Louiſe Radzivil, die mir noch aus
den Koͤnigsbergſchen Truͤbſalen her als eine
hoͤchſt guͤtige und fuͤr alles Schoͤne und Gute
den empfaͤnglichſten Geiſt athmende Fuͤrſtin
bekannt war, mit der Bitte, von dieſem
kraͤftigen Geiſte das noͤthige zum Beſten des
jungen Mannes meinen Buchſtaben einzu-
hauchen. Die von der Prinzeſſin erhaltne
ſo ſchoͤn geſchriebne, als hoͤchſt gefaͤllige Ant-
wort iſt zu ſchmeichelhaft fuͤr mich, um mit-
getheilt werden zu koͤnnen.
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/524>, abgerufen am 22.11.2024.
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