Friedrich Wilhelm einen Ulysses denken, der endlich müde werden wird, die Spiele- reyen der Buhler anzusehen, und dann, gewarnt durch das, was der russische Gene- ral Klinger in seinen Reisen vor der Sündfluth, den klugen, frommen, wackern Khalifen S. 159 und 235 und an andern Orten sagen läßt (Klingers Werke 6r. Bd.), Gebrauch wird machen vom Bogen seines gesunden Verstandes und edeln Herzens, den Schnitzwerk und Prunkpüschel nicht stärker spannen, noch sichrer treffen lehren, oder helfen können. --
Den 19. Juny.
Bey einem Haar wär ich am 8. dieses, eines gewaltsamen Todes gestorben in meiner Stube, durch einen abermaligen Fall, der mir Blut und Schmerzen gekostet, und meine Besorgniß der Nichterreichung des 8. Augusts nicht vermindert, doch ohne durch die Stirn- verwundung mich trübsinnig zu machen.
Jch lese jetzt wieder meiner geistreichen Wirthin, die im Jahr 1813 die, von mir leider nie gesehnen, Rheingegenden *) be- suchte, mit Vergnügen vor, und finde diese
*) Das unlängst beendigte Schauen und Lesen der malerischen Ansichten des Rheins von Mainz bis Düsseldorf, (Frankfurt a. M. 1806) hat mir' manchen Seufzer gekosiet, und meines Erachtens haben die, welche die Ehren- feldzüge in den Rheingegenden gemacht, Unrecht,
Friedrich Wilhelm einen Ulyſſes denken, der endlich muͤde werden wird, die Spiele- reyen der Buhler anzuſehen, und dann, gewarnt durch das, was der ruſſiſche Gene- ral Klinger in ſeinen Reiſen vor der Suͤndfluth, den klugen, frommen, wackern Khalifen S. 159 und 235 und an andern Orten ſagen laͤßt (Klingers Werke 6r. Bd.), Gebrauch wird machen vom Bogen ſeines geſunden Verſtandes und edeln Herzens, den Schnitzwerk und Prunkpuͤſchel nicht ſtaͤrker ſpannen, noch ſichrer treffen lehren, oder helfen koͤnnen. —
Den 19. Juny.
Bey einem Haar waͤr ich am 8. dieſes, eines gewaltſamen Todes geſtorben in meiner Stube, durch einen abermaligen Fall, der mir Blut und Schmerzen gekoſtet, und meine Beſorgniß der Nichterreichung des 8. Auguſts nicht vermindert, doch ohne durch die Stirn- verwundung mich truͤbſinnig zu machen.
Jch leſe jetzt wieder meiner geiſtreichen Wirthin, die im Jahr 1813 die, von mir leider nie geſehnen, Rheingegenden *) be- ſuchte, mit Vergnuͤgen vor, und finde dieſe
*) Das unlaͤngſt beendigte Schauen und Leſen der maleriſchen Anſichten des Rheins von Mainz bis Duͤſſeldorf, (Frankfurt a. M. 1806) hat mir’ manchen Seufzer gekoſiet, und meines Erachtens haben die, welche die Ehren- feldzuͤge in den Rheingegenden gemacht, Unrecht,
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Friedrich Wilhelm einen Ulyſſes denken,
der endlich muͤde werden wird, die Spiele-
reyen der Buhler anzuſehen, und dann,
gewarnt durch das, was der ruſſiſche Gene-
ral Klinger in ſeinen Reiſen vor der
Suͤndfluth, den klugen, frommen, wackern
Khalifen S. 159 und 235 und an andern
Orten ſagen laͤßt (Klingers Werke 6r. Bd.),
Gebrauch wird machen vom Bogen ſeines
geſunden Verſtandes und edeln Herzens, den
Schnitzwerk und Prunkpuͤſchel nicht ſtaͤrker
ſpannen, noch ſichrer treffen lehren, oder
helfen koͤnnen. —
Den 19. Juny.
Bey einem Haar waͤr ich am 8. dieſes,
eines gewaltſamen Todes geſtorben in meiner
Stube, durch einen abermaligen Fall, der
mir Blut und Schmerzen gekoſtet, und meine
Beſorgniß der Nichterreichung des 8. Auguſts
nicht vermindert, doch ohne durch die Stirn-
verwundung mich truͤbſinnig zu machen.
Jch leſe jetzt wieder meiner geiſtreichen
Wirthin, die im Jahr 1813 die, von mir
leider nie geſehnen, Rheingegenden *) be-
ſuchte, mit Vergnuͤgen vor, und finde dieſe
*) Das unlaͤngſt beendigte Schauen und Leſen der
maleriſchen Anſichten des Rheins von
Mainz bis Duͤſſeldorf, (Frankfurt a. M.
1806) hat mir’ manchen Seufzer gekoſiet, und
meines Erachtens haben die, welche die Ehren-
feldzuͤge in den Rheingegenden gemacht, Unrecht,
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/521>, abgerufen am 25.11.2024.
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