Verworfne oft wieder angenommen würde, sehr erleichtert wurde.
Mein ihm oft sehr lebhaft geäußerter Wunsch, seine Sammlungen wie Sully zu benutzen, ist leider unerfüllt geblieben und wird es auch wohl bleiben. -- Zwar hätte manchen diese Arbeit merklich beschämt, aber wie viele hätte sie nicht auch bessern und belehren können!
Du bist heimgegangen, vollendeter Mann und Vater, zu deiner dir immer treu geblie- benen Agnes und deinem Eduard, dessen früher Tod deine schönsten Erwartungen zer- störte und den deinigen gewiß mit veranlaßte. Eure Seelen sind nun vereint, wäre es die meine doch auch schon mit Euch und allen mir schon vorausgegangnen sehr Lieben!
Den 14ten July 1815.
Endlich hob' ich in der Beylage zu Nr. 80 der Haudespenerschen Zeitung, den Tod des Ministers, selbst ohne seines Alters Be- stimmung, angezeigt gefunden.
Wie wahr hat D. Pappus im Liede: Jch hab' meine Sache Gott heimgestellt, gesungen:
Man trägt eins nach dem andern hin Wohl aus dem Auge und aus dem Sinn, Die Welt vergisset unser bald, Sey jung oder alt.
Sollten aber zurückbleibende Blutsver- wandte sich nicht von dem Verdacht solcher
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Verworfne oft wieder angenommen wuͤrde, ſehr erleichtert wurde.
Mein ihm oft ſehr lebhaft geaͤußerter Wunſch, ſeine Sammlungen wie Sully zu benutzen, iſt leider unerfuͤllt geblieben und wird es auch wohl bleiben. — Zwar haͤtte manchen dieſe Arbeit merklich beſchaͤmt, aber wie viele haͤtte ſie nicht auch beſſern und belehren koͤnnen!
Du biſt heimgegangen, vollendeter Mann und Vater, zu deiner dir immer treu geblie- benen Agnes und deinem Eduard, deſſen fruͤher Tod deine ſchoͤnſten Erwartungen zer- ſtoͤrte und den deinigen gewiß mit veranlaßte. Eure Seelen ſind nun vereint, waͤre es die meine doch auch ſchon mit Euch und allen mir ſchon vorausgegangnen ſehr Lieben!
Den 14ten July 1815.
Endlich hob’ ich in der Beylage zu Nr. 80 der Haudeſpenerſchen Zeitung, den Tod des Miniſters, ſelbſt ohne ſeines Alters Be- ſtimmung, angezeigt gefunden.
Wie wahr hat D. Pappus im Liede: Jch hab’ meine Sache Gott heimgeſtellt, geſungen:
Man traͤgt eins nach dem andern hin Wohl aus dem Auge und aus dem Sinn, Die Welt vergiſſet unſer bald, Sey jung oder alt.
Sollten aber zuruͤckbleibende Blutsver- wandte ſich nicht von dem Verdacht ſolcher
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Verworfne oft wieder angenommen wuͤrde,
ſehr erleichtert wurde.
Mein ihm oft ſehr lebhaft geaͤußerter
Wunſch, ſeine Sammlungen wie Sully
zu benutzen, iſt leider unerfuͤllt geblieben
und wird es auch wohl bleiben. — Zwar
haͤtte manchen dieſe Arbeit merklich beſchaͤmt,
aber wie viele haͤtte ſie nicht auch beſſern
und belehren koͤnnen!
Du biſt heimgegangen, vollendeter Mann
und Vater, zu deiner dir immer treu geblie-
benen Agnes und deinem Eduard, deſſen
fruͤher Tod deine ſchoͤnſten Erwartungen zer-
ſtoͤrte und den deinigen gewiß mit veranlaßte.
Eure Seelen ſind nun vereint, waͤre es die
meine doch auch ſchon mit Euch und allen
mir ſchon vorausgegangnen ſehr Lieben!
Den 14ten July 1815.
Endlich hob’ ich in der Beylage zu Nr.
80 der Haudeſpenerſchen Zeitung, den Tod
des Miniſters, ſelbſt ohne ſeines Alters Be-
ſtimmung, angezeigt gefunden.
Wie wahr hat D. Pappus im Liede:
Jch hab’ meine Sache Gott heimgeſtellt,
geſungen:
Man traͤgt eins nach dem andern hin
Wohl aus dem Auge und aus dem Sinn,
Die Welt vergiſſet unſer bald,
Sey jung oder alt.
Sollten aber zuruͤckbleibende Blutsver-
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/500>, abgerufen am 22.11.2024.
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