Die Stärkung, ohne Aesculap, Der müden Jugend schafft.
Wird träg und flach der Geistesstrom, Das Zungenruder schwer, Das Füllhorn der Gesprächigkeit Nur zu geschwind oft leer.
Blieb von der Launenheiterkeit, Die im Gesellschaftskampf Aufblühte, Flammen schlug, gleich nichts, Als Asche oder Dampf.
Das Gartenbeet, von dem ich gern Duftreiche Sträuschen schnitt, Der Acker, der auch Früchte trug Für den, der Mangel litt,
Stehn beyde gleich vom Schnee bedeckt, Ganz Blum- und Aehrenlos -- -- Mit Wucher giebt den Einsaatfleiß Zurück der Erdenschooß.
Es wird des Lebens Art und Kunst Oft nur zu viel geliebt, Weil man vom Tode wähnt, er nimmt Mehr, als er wieder giebt.
Allein, fürwahr, um Art und Kunst Jst's nicht durch ihn geschehn,
Die Staͤrkung, ohne Aesculap, Der muͤden Jugend ſchafft.
Wird traͤg und flach der Geiſtesſtrom, Das Zungenruder ſchwer, Das Fuͤllhorn der Geſpraͤchigkeit Nur zu geſchwind oft leer.
Blieb von der Launenheiterkeit, Die im Geſellſchaftskampf Aufbluͤhte, Flammen ſchlug, gleich nichts, Als Aſche oder Dampf.
Das Gartenbeet, von dem ich gern Duftreiche Straͤuschen ſchnitt, Der Acker, der auch Fruͤchte trug Fuͤr den, der Mangel litt,
Stehn beyde gleich vom Schnee bedeckt, Ganz Blum- und Aehrenlos — — Mit Wucher giebt den Einſaatfleiß Zuruͤck der Erdenſchooß.
Es wird des Lebens Art und Kunſt Oft nur zu viel geliebt, Weil man vom Tode waͤhnt, er nimmt Mehr, als er wieder giebt.
Allein, fuͤrwahr, um Art und Kunſt Jſt’s nicht durch ihn geſchehn,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="8"><pbfacs="#f0480"n="463"/><l>Die Staͤrkung, ohne Aesculap,</l><lb/><l>Der muͤden Jugend ſchafft.</l></lg><lb/><lgn="9"><l>Wird traͤg und flach der Geiſtesſtrom,</l><lb/><l>Das Zungenruder ſchwer,</l><lb/><l>Das Fuͤllhorn der Geſpraͤchigkeit</l><lb/><l>Nur zu geſchwind oft leer.</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Blieb von der Launenheiterkeit,</l><lb/><l>Die im Geſellſchaftskampf</l><lb/><l>Aufbluͤhte, Flammen ſchlug, gleich nichts,</l><lb/><l>Als Aſche oder Dampf.</l></lg><lb/><lgn="11"><l>Das Gartenbeet, von dem ich gern</l><lb/><l>Duftreiche Straͤuschen ſchnitt,</l><lb/><l>Der Acker, der auch Fruͤchte trug</l><lb/><l>Fuͤr den, der Mangel litt,</l></lg><lb/><lgn="12"><l>Stehn beyde gleich vom Schnee bedeckt,</l><lb/><l>Ganz Blum- und Aehrenlos ——</l><lb/><l>Mit Wucher giebt den Einſaatfleiß</l><lb/><l>Zuruͤck der Erdenſchooß.</l></lg><lb/><lgn="13"><l>Es wird des Lebens Art und Kunſt</l><lb/><l>Oft nur zu viel geliebt,</l><lb/><l>Weil man vom Tode waͤhnt, er nimmt</l><lb/><l>Mehr, als er wieder giebt.</l></lg><lb/><lgn="14"><l>Allein, fuͤrwahr, um Art und Kunſt</l><lb/><l>Jſt’s nicht durch ihn geſchehn,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
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Die Staͤrkung, ohne Aesculap,
Der muͤden Jugend ſchafft.
Wird traͤg und flach der Geiſtesſtrom,
Das Zungenruder ſchwer,
Das Fuͤllhorn der Geſpraͤchigkeit
Nur zu geſchwind oft leer.
Blieb von der Launenheiterkeit,
Die im Geſellſchaftskampf
Aufbluͤhte, Flammen ſchlug, gleich nichts,
Als Aſche oder Dampf.
Das Gartenbeet, von dem ich gern
Duftreiche Straͤuschen ſchnitt,
Der Acker, der auch Fruͤchte trug
Fuͤr den, der Mangel litt,
Stehn beyde gleich vom Schnee bedeckt,
Ganz Blum- und Aehrenlos — —
Mit Wucher giebt den Einſaatfleiß
Zuruͤck der Erdenſchooß.
Es wird des Lebens Art und Kunſt
Oft nur zu viel geliebt,
Weil man vom Tode waͤhnt, er nimmt
Mehr, als er wieder giebt.
Allein, fuͤrwahr, um Art und Kunſt
Jſt’s nicht durch ihn geſchehn,
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/480>, abgerufen am 25.11.2024.
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