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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Studio entschlössen, zumal sie das jus zu
studiren gewohnt sind, und mit der Arz-
neygelahrtheit auch schon begonnen haben.

Jn der Folge haben die damals
Abrathenden eingesehen, daß sie ein gutes
Loos getroffen, indem sie ein ruhiges, sie
nährendes Wesen mit ihren Jüngerinnen
treibt, deren Zahl sie nicht über 12 oder 15
vergrößern will, weil ihr gewissenhafter Un-
terricht in Allem, mit Ausnahme des Sin-
gens und Zeichnens, ihr nicht erlaubt, die
Schule zur Gelderwerbs-Kunst zu mißbrau-
chen, wie solches leider nur zu oft der Fall
und eine Ursache ist, warum in vielen Mäd-
chen- und Knaben-Schulen die Jugend so
wenig in litteris als moribus zunimmt.

Zur Verwunderung meiner Bekannten
habe ich mich zwar von dieser schweren
Krankheit sehr erholt, indessen ist mir doch
eine Körperschwäche zurückgeblieben, die mir
keinen langen Spaziergang erlaubt, und
von der ich keine Erlösung verhoffe, nachdem
der von jeher probatgefundne Gebrauch des
kalten Wassers von innen und außen bisher
nicht hat helfen wollen. Gott aber muß ich
danken, daß ich noch immer bey Tag und
des Abends ohne Brille lesen und schreiben

Studio entſchloͤſſen, zumal ſie das jus zu
ſtudiren gewohnt ſind, und mit der Arz-
neygelahrtheit auch ſchon begonnen haben.

Jn der Folge haben die damals
Abrathenden eingeſehen, daß ſie ein gutes
Loos getroffen, indem ſie ein ruhiges, ſie
naͤhrendes Weſen mit ihren Juͤngerinnen
treibt, deren Zahl ſie nicht uͤber 12 oder 15
vergroͤßern will, weil ihr gewiſſenhafter Un-
terricht in Allem, mit Ausnahme des Sin-
gens und Zeichnens, ihr nicht erlaubt, die
Schule zur Gelderwerbs-Kunſt zu mißbrau-
chen, wie ſolches leider nur zu oft der Fall
und eine Urſache iſt, warum in vielen Maͤd-
chen- und Knaben-Schulen die Jugend ſo
wenig in litteris als moribus zunimmt.

Zur Verwunderung meiner Bekannten
habe ich mich zwar von dieſer ſchweren
Krankheit ſehr erholt, indeſſen iſt mir doch
eine Koͤrperſchwaͤche zuruͤckgeblieben, die mir
keinen langen Spaziergang erlaubt, und
von der ich keine Erloͤſung verhoffe, nachdem
der von jeher probatgefundne Gebrauch des
kalten Waſſers von innen und außen bisher
nicht hat helfen wollen. Gott aber muß ich
danken, daß ich noch immer bey Tag und
des Abends ohne Brille leſen und ſchreiben

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[453/0470] Studio entſchloͤſſen, zumal ſie das jus zu ſtudiren gewohnt ſind, und mit der Arz- neygelahrtheit auch ſchon begonnen haben. Jn der Folge haben die damals Abrathenden eingeſehen, daß ſie ein gutes Loos getroffen, indem ſie ein ruhiges, ſie naͤhrendes Weſen mit ihren Juͤngerinnen treibt, deren Zahl ſie nicht uͤber 12 oder 15 vergroͤßern will, weil ihr gewiſſenhafter Un- terricht in Allem, mit Ausnahme des Sin- gens und Zeichnens, ihr nicht erlaubt, die Schule zur Gelderwerbs-Kunſt zu mißbrau- chen, wie ſolches leider nur zu oft der Fall und eine Urſache iſt, warum in vielen Maͤd- chen- und Knaben-Schulen die Jugend ſo wenig in litteris als moribus zunimmt. Zur Verwunderung meiner Bekannten habe ich mich zwar von dieſer ſchweren Krankheit ſehr erholt, indeſſen iſt mir doch eine Koͤrperſchwaͤche zuruͤckgeblieben, die mir keinen langen Spaziergang erlaubt, und von der ich keine Erloͤſung verhoffe, nachdem der von jeher probatgefundne Gebrauch des kalten Waſſers von innen und außen bisher nicht hat helfen wollen. Gott aber muß ich danken, daß ich noch immer bey Tag und des Abends ohne Brille leſen und ſchreiben

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/470>, abgerufen am 25.11.2024.