Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.erwiederte er mir: Den 20sten May 1811. Vor einigen Tagen hört ich in einer erwiederte er mir: Den 20ſten May 1811. Vor einigen Tagen hoͤrt ich in einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0429" n="412"/> erwiederte er mir: <cit><quote>„Sie ſollen einmal in<lb/> „einer Sache fuͤr einen fremden vornehmen<lb/> „Mann an den Koͤnig geſchrieben haben,<lb/> „und dieſe Freyheit ſoll ihnen uͤbel genom-<lb/> „men ſeyn“</quote></cit> — das erſte iſt richtig, das<lb/> letzte kann ich nicht glauben, weil mir der<lb/> Koͤnig auf meine damalige Dreuſtigkeit eigen-<lb/> haͤndig geantwortet hatte: <cit><quote>„Meinen Dank<lb/> „uͤbrigens fuͤr ihre Freymuͤthigkeit und die<lb/> „ohne Zweifel dabey gehabte gute Abſicht.“</quote></cit><lb/> und haͤtte jener Fall den ſo hoͤchſtrechtlichen<lb/> Koͤnig wider mich einnehmen koͤnnen, ſo<lb/> wuͤrd ich auch bey der zweyten Ordensver-<lb/> theilung uͤbergangen ſeyn, denn in meinen<lb/> Briefen und Verſen an die mir unvergeß-<lb/> liche Koͤnigin hat er beim Durchſuchen Jh-<lb/> rer Papiere gewiß manches gefunden, was<lb/> Jhn ſelbſt betraf.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head>Den 20ſten May 1811.</head><lb/> <p>Vor einigen Tagen hoͤrt ich in einer<lb/> Theegeſellſchaft eine kleine Gruppe ſich mit<lb/> den gewoͤhnlichen Converſationsſpruͤngen von<lb/> der <hi rendition="#g">Freundſchaft</hi> unterhalten, und ob<lb/> man gleich manche meiner Aeußerungen aus<lb/> Ruͤckſicht auf mein Alter hoͤflichſt beſtritt, ſo<lb/> will ich doch einige derſelben niederſchreiben.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0429]
erwiederte er mir: „Sie ſollen einmal in
„einer Sache fuͤr einen fremden vornehmen
„Mann an den Koͤnig geſchrieben haben,
„und dieſe Freyheit ſoll ihnen uͤbel genom-
„men ſeyn“ — das erſte iſt richtig, das
letzte kann ich nicht glauben, weil mir der
Koͤnig auf meine damalige Dreuſtigkeit eigen-
haͤndig geantwortet hatte: „Meinen Dank
„uͤbrigens fuͤr ihre Freymuͤthigkeit und die
„ohne Zweifel dabey gehabte gute Abſicht.“
und haͤtte jener Fall den ſo hoͤchſtrechtlichen
Koͤnig wider mich einnehmen koͤnnen, ſo
wuͤrd ich auch bey der zweyten Ordensver-
theilung uͤbergangen ſeyn, denn in meinen
Briefen und Verſen an die mir unvergeß-
liche Koͤnigin hat er beim Durchſuchen Jh-
rer Papiere gewiß manches gefunden, was
Jhn ſelbſt betraf.
Den 20ſten May 1811.
Vor einigen Tagen hoͤrt ich in einer
Theegeſellſchaft eine kleine Gruppe ſich mit
den gewoͤhnlichen Converſationsſpruͤngen von
der Freundſchaft unterhalten, und ob
man gleich manche meiner Aeußerungen aus
Ruͤckſicht auf mein Alter hoͤflichſt beſtritt, ſo
will ich doch einige derſelben niederſchreiben.
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