Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.Jn seinen Sämannsschweiß ein mildes Erndtehoffen, Und, achtsam aufs Geschäft, zerstreut Sie selbst die tiefste Traurigkeit. Wohl dem, den jung ihr Reiz sich ihr zu widmen treibet, Der bis zum Sterbtag' ihr hold und ergeben bleibet. Der bis an sein spätes Lebensende uner- Ein Jahr vor Kants **) Tode spra- *) Abgedruckt im letzten Stück des vaterländischen Museums, Januar 1811 und im 3ten Bändchen der Gedanken nnd Meinungen etc. **) Bey seinem Namen fällt mir ein, daß seine
Schriften viel durch ihre Herausgabe im späten Alter verloren haben. Es fehlte ihm bey ihrer Erscheinung schon an Lust, Muth und Kraft, manches in ihnen näher zu bestimmen, und es dadurch zu herichtigen, oder zu vertheidigen. Die Jn ſeinen Saͤmannsſchweiß ein mildes Erndtehoffen, Und, achtſam aufs Geſchaͤft, zerſtreut Sie ſelbſt die tiefſte Traurigkeit. Wohl dem, den jung ihr Reiz ſich ihr zu widmen treibet, Der bis zum Sterbtag’ ihr hold und ergeben bleibet. Der bis an ſein ſpaͤtes Lebensende uner- Ein Jahr vor Kants **) Tode ſpra- *) Abgedruckt im letzten Stuͤck des vaterlaͤndiſchen Muſeums, Januar 1811 und im 3ten Baͤndchen der Gedanken nnd Meinungen ꝛc. **) Bey ſeinem Namen faͤllt mir ein, daß ſeine
Schriften viel durch ihre Herausgabe im ſpaͤten Alter verloren haben. Es fehlte ihm bey ihrer Erſcheinung ſchon an Luſt, Muth und Kraft, manches in ihnen naͤher zu beſtimmen, und es dadurch zu herichtigen, oder zu vertheidigen. Die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0416" n="399"/> <l>Jn ſeinen Saͤmannsſchweiß ein mildes Erndtehoffen,</l><lb/> <l>Und, achtſam aufs Geſchaͤft, zerſtreut</l><lb/> <l>Sie ſelbſt die tiefſte Traurigkeit.</l><lb/> <l>Wohl dem, den jung ihr Reiz ſich ihr zu widmen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">treibet,</hi> </l><lb/> <l>Der bis zum Sterbtag’ ihr hold und ergeben bleibet.</l> </lg><lb/> <p>Der bis an ſein ſpaͤtes Lebensende uner-<lb/> muͤdet beſchaͤftigte <hi rendition="#g">Heyne</hi> hatte gewiß ganz<lb/> Recht, als er ſagte: <hi rendition="#aq">Senectuti ingruenti<lb/> aditus obſepiri poteſt animi virium inten-<lb/> tione, obniti, ne velis eſſe ſenex, eſt aliqua<lb/> retardatio.</hi> (J. Muͤllers Werke. Thl. 18.<lb/> Seite 58.) und ich denke in der Stunde,<lb/> in der ich <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1736 geboren wurde, daher<lb/> meinen Dienſt in der deutſchen Geſellſchaft<lb/> mit einer Vorleſung uͤber Wahrheit und<lb/> Frey muͤthigkeit anzutreten. <note place="foot" n="*)">Abgedruckt im letzten Stuͤck des vaterlaͤndiſchen<lb/> Muſeums, Januar 1811 und im 3ten Baͤndchen<lb/> der Gedanken nnd Meinungen ꝛc.</note></p><lb/> <p>Ein Jahr vor <hi rendition="#g">Kants</hi> <note xml:id="seg2pn_35_1" next="#seg2pn_35_2" place="foot" n="**)">Bey ſeinem Namen faͤllt mir ein, daß ſeine<lb/> Schriften viel durch ihre Herausgabe im ſpaͤten<lb/> Alter verloren haben. Es fehlte ihm bey ihrer<lb/> Erſcheinung ſchon an Luſt, Muth und Kraft,<lb/> manches in ihnen naͤher zu beſtimmen, und es<lb/> dadurch zu herichtigen, oder zu vertheidigen. Die</note> Tode ſpra-<lb/> chen wir uͤber haͤusliche Angelegenheiten, und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [399/0416]
Jn ſeinen Saͤmannsſchweiß ein mildes Erndtehoffen,
Und, achtſam aufs Geſchaͤft, zerſtreut
Sie ſelbſt die tiefſte Traurigkeit.
Wohl dem, den jung ihr Reiz ſich ihr zu widmen
treibet,
Der bis zum Sterbtag’ ihr hold und ergeben bleibet.
Der bis an ſein ſpaͤtes Lebensende uner-
muͤdet beſchaͤftigte Heyne hatte gewiß ganz
Recht, als er ſagte: Senectuti ingruenti
aditus obſepiri poteſt animi virium inten-
tione, obniti, ne velis eſſe ſenex, eſt aliqua
retardatio. (J. Muͤllers Werke. Thl. 18.
Seite 58.) und ich denke in der Stunde,
in der ich Anno 1736 geboren wurde, daher
meinen Dienſt in der deutſchen Geſellſchaft
mit einer Vorleſung uͤber Wahrheit und
Frey muͤthigkeit anzutreten. *)
Ein Jahr vor Kants **) Tode ſpra-
chen wir uͤber haͤusliche Angelegenheiten, und
*) Abgedruckt im letzten Stuͤck des vaterlaͤndiſchen
Muſeums, Januar 1811 und im 3ten Baͤndchen
der Gedanken nnd Meinungen ꝛc.
**) Bey ſeinem Namen faͤllt mir ein, daß ſeine
Schriften viel durch ihre Herausgabe im ſpaͤten
Alter verloren haben. Es fehlte ihm bey ihrer
Erſcheinung ſchon an Luſt, Muth und Kraft,
manches in ihnen naͤher zu beſtimmen, und es
dadurch zu herichtigen, oder zu vertheidigen. Die
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