genöthiget wäre, von allen Büchern mir Eins zu wählen, ich mir unbedenklich zum Ge- sellschafter wählen würde.
Jn Delille's Gedicht sur l'imagina- tion fand ich im sechsten Gesange, der le bonheur et la morale überschrieben ist und mir am besten zugesprochen hat, folgende Stelle über ihn, die ich mit froher Zustim- mung, wie jene so eben (15. Febr. 1814) ge- lesene aus J. Müllers Werken (6ter Band pag. 326) hersetze.
Riche du fonds d'autrui, mais riche par son fonds, Montaigne les vaut touts: dans ses brillants chapitres Fidele a son caprice, infidele a ses titres, Il laisse errer sans art sa plume et son esprit, Sait peu ce qu'il va dire, et peint tout ce qu'il dit. Sa raison un peu libre et souvent negligee N'attaque point le vice en bataille rangee, Il combat en courant, sans dissimuler rien, Il fait notre portrait en nous faisant le sien, Aimant et haissant ce qu'il hait, ce qu'il aime,
genoͤthiget waͤre, von allen Buͤchern mir Eins zu waͤhlen, ich mir unbedenklich zum Ge- ſellſchafter waͤhlen wuͤrde.
Jn Delille’s Gedicht ſur l’imagina- tion fand ich im ſechſten Geſange, der le bonheur et la morale uͤberſchrieben iſt und mir am beſten zugeſprochen hat, folgende Stelle uͤber ihn, die ich mit froher Zuſtim- mung, wie jene ſo eben (15. Febr. 1814) ge- leſene aus J. Muͤllers Werken (6ter Band pag. 326) herſetze.
Riche du fonds d’autrui, mais riche par ſon fonds, Montaigne les vaut touts: dans ſes brillants chapitres Fidele à ſon caprice, infidele à ſes titres, Il laiſſe errer ſans art ſa plume et ſon eſprit, Sait peu ce qu’il va dire, et peint tout ce qu’il dit. Sa raiſon un peu libre et ſouvent negligée N’attaque point le vice en bataille rangée, Il combat en courant, ſans diſſimuler rien, Il fait nôtre portrait en nous faiſant le ſien, Aimant et haïſſant ce qu’il haït, ce qu’il aime,
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genoͤthiget waͤre, von allen Buͤchern mir Eins
zu waͤhlen, ich mir unbedenklich zum Ge-
ſellſchafter waͤhlen wuͤrde.
Jn Delille’s Gedicht ſur l’imagina-
tion fand ich im ſechſten Geſange, der le
bonheur et la morale uͤberſchrieben iſt und
mir am beſten zugeſprochen hat, folgende
Stelle uͤber ihn, die ich mit froher Zuſtim-
mung, wie jene ſo eben (15. Febr. 1814) ge-
leſene aus J. Muͤllers Werken (6ter Band
pag. 326) herſetze.
Riche du fonds d’autrui, mais riche par
ſon fonds,
Montaigne les vaut touts: dans ſes
brillants chapitres
Fidele à ſon caprice, infidele à ſes titres,
Il laiſſe errer ſans art ſa plume et ſon
eſprit,
Sait peu ce qu’il va dire, et peint tout
ce qu’il dit.
Sa raiſon un peu libre et ſouvent negligée
N’attaque point le vice en bataille rangée,
Il combat en courant, ſans diſſimuler rien,
Il fait nôtre portrait en nous faiſant
le ſien,
Aimant et haïſſant ce qu’il haït, ce qu’il
aime,
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/390>, abgerufen am 26.11.2024.
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