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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Nutzen schafft, hingeleitet werden wird, so
lange wird das starrsinnige Beharren bey
der Mutterweise die Anwendung jener Er-
findungen hindern, und der Gebrauch der
Sparküchen und Knochensuppen etc. nicht
allgemein werden. Manche Frauen gestehen
die Vortheile ein, gleichen aber den Schuld-
nern, die bey Erblickung des Creditors sei-
ner Mahnung durch ein freundliches: "ach
ich bin ihnen noch immer schuldig" zuvor-
kommen, aber gemeinhin die saumseligsten
Bezahler sind. Von der vielfältigen Wahr-
nehmung, daß viele Frauen den in den
Kinderjahren genoßnen guten Unterricht in
den spätern beynah ganz vergessen zu haben
scheinen, weiß ich mir keinen bessern Grund
anzugeben als den, daß ihr Unterricht nicht
elementarisch gewesen, daß man also ihre
eignen Geistesquellen nicht fließend gemacht,
sondern ihre Köpfe wie Cisternen behandelt,
die bey ausbleibendem frischen wissenschaft-
lichen Regen austrocknen. Ob durch das
immer häufiger werdende Besuchen wissent-
schaftlicher Vorlesungen, besonders in Ta-
gesstunden, die der Mütterlichkeit und Haus-
wirthschaft ungekürzt bleiben sollten, jenem
Wassermangel werde abgeholfen werden, läßt

Nutzen ſchafft, hingeleitet werden wird, ſo
lange wird das ſtarrſinnige Beharren bey
der Mutterweiſe die Anwendung jener Er-
findungen hindern, und der Gebrauch der
Sparkuͤchen und Knochenſuppen ꝛc. nicht
allgemein werden. Manche Frauen geſtehen
die Vortheile ein, gleichen aber den Schuld-
nern, die bey Erblickung des Creditors ſei-
ner Mahnung durch ein freundliches: „ach
ich bin ihnen noch immer ſchuldig“ zuvor-
kommen, aber gemeinhin die ſaumſeligſten
Bezahler ſind. Von der vielfaͤltigen Wahr-
nehmung, daß viele Frauen den in den
Kinderjahren genoßnen guten Unterricht in
den ſpaͤtern beynah ganz vergeſſen zu haben
ſcheinen, weiß ich mir keinen beſſern Grund
anzugeben als den, daß ihr Unterricht nicht
elementariſch geweſen, daß man alſo ihre
eignen Geiſtesquellen nicht fließend gemacht,
ſondern ihre Koͤpfe wie Ciſternen behandelt,
die bey ausbleibendem friſchen wiſſenſchaft-
lichen Regen austrocknen. Ob durch das
immer haͤufiger werdende Beſuchen wiſſent-
ſchaftlicher Vorleſungen, beſonders in Ta-
gesſtunden, die der Muͤtterlichkeit und Haus-
wirthſchaft ungekuͤrzt bleiben ſollten, jenem
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[361/0378] Nutzen ſchafft, hingeleitet werden wird, ſo lange wird das ſtarrſinnige Beharren bey der Mutterweiſe die Anwendung jener Er- findungen hindern, und der Gebrauch der Sparkuͤchen und Knochenſuppen ꝛc. nicht allgemein werden. Manche Frauen geſtehen die Vortheile ein, gleichen aber den Schuld- nern, die bey Erblickung des Creditors ſei- ner Mahnung durch ein freundliches: „ach ich bin ihnen noch immer ſchuldig“ zuvor- kommen, aber gemeinhin die ſaumſeligſten Bezahler ſind. Von der vielfaͤltigen Wahr- nehmung, daß viele Frauen den in den Kinderjahren genoßnen guten Unterricht in den ſpaͤtern beynah ganz vergeſſen zu haben ſcheinen, weiß ich mir keinen beſſern Grund anzugeben als den, daß ihr Unterricht nicht elementariſch geweſen, daß man alſo ihre eignen Geiſtesquellen nicht fließend gemacht, ſondern ihre Koͤpfe wie Ciſternen behandelt, die bey ausbleibendem friſchen wiſſenſchaft- lichen Regen austrocknen. Ob durch das immer haͤufiger werdende Beſuchen wiſſent- ſchaftlicher Vorleſungen, beſonders in Ta- gesſtunden, die der Muͤtterlichkeit und Haus- wirthſchaft ungekuͤrzt bleiben ſollten, jenem Waſſermangel werde abgeholfen werden, laͤßt

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/378>, abgerufen am 25.11.2024.