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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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zu. Jn den Jahren 1807. 8. und 9. litt
diese Gewohnheit wohl manche Ausnahme,
indem ich zu activen und passiven Soupers,
und dem mir unlieben späten Aufbleiben
genöthiget wurde; Freude und Geschmack
hab ich aber nicht daran gefunden und bin
daher gern und leicht, doch nicht ganz, nach
dem Abzuge der fremden Stadtbewohner zu
meiner alten Lebensweise möglichst zurück-
gekehrt.

Bis ich Soldat wurde, waren die Abend-
stunden meine angenehmsten zum Lesen und
Schreiben. Jm Felde lernt ich früh auf-
stehen und schlafen gehen, und behalte letz-
teres noch gerne bey. Nachtfleißige Lang-
schläfer haben nach meiner Bemerkung im-
mer etwas pedantisches und doch unordent-
liches an sich. Obgleich Morgenstunden ein
unbestreitbares Vorzugsrecht zu Geschäften
haben *), so habe ich doch immer, was
meines Amtes war, auch gleich nach der
Mittagsmahlzeit vornehmen können. Vor
dem Schlafengehen muß ich mich aber von

*) Prometheus sagt in Göthes Pandora S. 13.
-- Aller Fleiß der männlich schätzenswertheste
Jst morgendlich, nur er gewährt den ganzen Tag
Nahrung, Behagen, müder Stunden Vollgenuß.

zu. Jn den Jahren 1807. 8. und 9. litt
dieſe Gewohnheit wohl manche Ausnahme,
indem ich zu activen und paſſiven Soupers,
und dem mir unlieben ſpaͤten Aufbleiben
genoͤthiget wurde; Freude und Geſchmack
hab ich aber nicht daran gefunden und bin
daher gern und leicht, doch nicht ganz, nach
dem Abzuge der fremden Stadtbewohner zu
meiner alten Lebensweiſe moͤglichſt zuruͤck-
gekehrt.

Bis ich Soldat wurde, waren die Abend-
ſtunden meine angenehmſten zum Leſen und
Schreiben. Jm Felde lernt ich fruͤh auf-
ſtehen und ſchlafen gehen, und behalte letz-
teres noch gerne bey. Nachtfleißige Lang-
ſchlaͤfer haben nach meiner Bemerkung im-
mer etwas pedantiſches und doch unordent-
liches an ſich. Obgleich Morgenſtunden ein
unbeſtreitbares Vorzugsrecht zu Geſchaͤften
haben *), ſo habe ich doch immer, was
meines Amtes war, auch gleich nach der
Mittagsmahlzeit vornehmen koͤnnen. Vor
dem Schlafengehen muß ich mich aber von

*) Prometheus ſagt in Goͤthes Pandora S. 13.
— Aller Fleiß der maͤnnlich ſchaͤtzenswertheſte
Jſt morgendlich, nur er gewaͤhrt den ganzen Tag
Nahrung, Behagen, muͤder Stunden Vollgenuß.
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[357/0374] zu. Jn den Jahren 1807. 8. und 9. litt dieſe Gewohnheit wohl manche Ausnahme, indem ich zu activen und paſſiven Soupers, und dem mir unlieben ſpaͤten Aufbleiben genoͤthiget wurde; Freude und Geſchmack hab ich aber nicht daran gefunden und bin daher gern und leicht, doch nicht ganz, nach dem Abzuge der fremden Stadtbewohner zu meiner alten Lebensweiſe moͤglichſt zuruͤck- gekehrt. Bis ich Soldat wurde, waren die Abend- ſtunden meine angenehmſten zum Leſen und Schreiben. Jm Felde lernt ich fruͤh auf- ſtehen und ſchlafen gehen, und behalte letz- teres noch gerne bey. Nachtfleißige Lang- ſchlaͤfer haben nach meiner Bemerkung im- mer etwas pedantiſches und doch unordent- liches an ſich. Obgleich Morgenſtunden ein unbeſtreitbares Vorzugsrecht zu Geſchaͤften haben *), ſo habe ich doch immer, was meines Amtes war, auch gleich nach der Mittagsmahlzeit vornehmen koͤnnen. Vor dem Schlafengehen muß ich mich aber von *) Prometheus ſagt in Goͤthes Pandora S. 13. — Aller Fleiß der maͤnnlich ſchaͤtzenswertheſte Jſt morgendlich, nur er gewaͤhrt den ganzen Tag Nahrung, Behagen, muͤder Stunden Vollgenuß.

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/374>, abgerufen am 25.11.2024.