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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Jn meinem 1806. verlaßnen Stadt-
wohnhause stand blos über Einer Thüre des
Gartensalons das Wörtchen Vtinam mit
einem etc., welches letztre Wirth und Gäste
sich nach Belieben ausfüllen konnten, doch
nicht zur Nachahmung des bekannten Salve
auf einer zu Pompeja entdeckten Haus-
schwelle *), das Göthe auch in sein Haus
aufgenommen hat, denn ich wußte damals
von dem römischen Salve nichts.

Wie viel Steine trug ich zusammen, um
das Rauschen eines kleinen Baches zu ver-
mehren, und wie nah ging es mir, daß sich
keine Nachtigallen ansideln wollten, und daß
die beyden Paare, die ich ausgesetzt hatte,
sich in einen benachbarten Bruchwinkel be-
gaben!

Noch muß ich eines, vermuthlich für son-
derlingisch zu haltenden Zeitvertreibes er-
wähnen, den ich mir dann und wann durch
Betrachtungen der Thierphysionomien mach-
te. Unter dem Hornvieh fand ich die größte
Gesichterverschiedenheit, nächst diesen unter

*) Siehe das Tagebuch einer Reise durch einen Theil
von Deutschland und Jtalien, von Elisa von der
Recke, 3ter Bd. S. 118.
O 2

Jn meinem 1806. verlaßnen Stadt-
wohnhauſe ſtand blos uͤber Einer Thuͤre des
Gartenſalons das Woͤrtchen Vtinam mit
einem ꝛc., welches letztre Wirth und Gaͤſte
ſich nach Belieben ausfuͤllen konnten, doch
nicht zur Nachahmung des bekannten Salve
auf einer zu Pompeja entdeckten Haus-
ſchwelle *), das Goͤthe auch in ſein Haus
aufgenommen hat, denn ich wußte damals
von dem roͤmiſchen Salve nichts.

Wie viel Steine trug ich zuſammen, um
das Rauſchen eines kleinen Baches zu ver-
mehren, und wie nah ging es mir, daß ſich
keine Nachtigallen anſideln wollten, und daß
die beyden Paare, die ich ausgeſetzt hatte,
ſich in einen benachbarten Bruchwinkel be-
gaben!

Noch muß ich eines, vermuthlich fuͤr ſon-
derlingiſch zu haltenden Zeitvertreibes er-
waͤhnen, den ich mir dann und wann durch
Betrachtungen der Thierphyſionomien mach-
te. Unter dem Hornvieh fand ich die groͤßte
Geſichterverſchiedenheit, naͤchſt dieſen unter

*) Siehe das Tagebuch einer Reiſe durch einen Theil
von Deutſchland und Jtalien, von Eliſa von der
Recke, 3ter Bd. S. 118.
O 2
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[211/0228] Jn meinem 1806. verlaßnen Stadt- wohnhauſe ſtand blos uͤber Einer Thuͤre des Gartenſalons das Woͤrtchen Vtinam mit einem ꝛc., welches letztre Wirth und Gaͤſte ſich nach Belieben ausfuͤllen konnten, doch nicht zur Nachahmung des bekannten Salve auf einer zu Pompeja entdeckten Haus- ſchwelle *), das Goͤthe auch in ſein Haus aufgenommen hat, denn ich wußte damals von dem roͤmiſchen Salve nichts. Wie viel Steine trug ich zuſammen, um das Rauſchen eines kleinen Baches zu ver- mehren, und wie nah ging es mir, daß ſich keine Nachtigallen anſideln wollten, und daß die beyden Paare, die ich ausgeſetzt hatte, ſich in einen benachbarten Bruchwinkel be- gaben! Noch muß ich eines, vermuthlich fuͤr ſon- derlingiſch zu haltenden Zeitvertreibes er- waͤhnen, den ich mir dann und wann durch Betrachtungen der Thierphyſionomien mach- te. Unter dem Hornvieh fand ich die groͤßte Geſichterverſchiedenheit, naͤchſt dieſen unter *) Siehe das Tagebuch einer Reiſe durch einen Theil von Deutſchland und Jtalien, von Eliſa von der Recke, 3ter Bd. S. 118. O 2

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/228>, abgerufen am 25.11.2024.