ten aus dem Kopf zu bringen, gegen die ich weder im geistlichen noch im leiblichen Ver- mögen Rath oder Hülfe fand. Erlaubten Jahreszeiten oder Witterung nicht den Ge- brauch solcher Mittel, so nahm ich Ausrech- nungen vor, oft wahre Kindereyen, und versichre, daß solche Zahlenallotria mir oft treffliche Dienste gethan, daher das Rechnen dem Capitel von Diversionen im Mon- taigne beygefügt zu werden verdient.
Als großer Liebhaber von Jnschriften stellt ich dergleichen hin und wieder, selbst im Freyen, auf, wohin sie wohl am wenig- sten, weil die Natur ihre Schönheiten und Merkwürdigkeiten so deutlich ausspricht, daß man ihren Bildern keinen Zettel in den Mund zu stecken braucht; indessen können sie doch nicht schaden, da viele Menschen nicht gewohnt sind, Naturschrift zu lesen, ob man sich gleich dabey so wohl befindet, wie der Mahler, der nach Philipp Hackerts herrlichem Beyspiel zeitig anfängt, nach der Natur zu zeichnen *).
*) Göthes biographische Skizze von Philip Hackert. Tübingen, 1811.
ten aus dem Kopf zu bringen, gegen die ich weder im geiſtlichen noch im leiblichen Ver- moͤgen Rath oder Huͤlfe fand. Erlaubten Jahreszeiten oder Witterung nicht den Ge- brauch ſolcher Mittel, ſo nahm ich Ausrech- nungen vor, oft wahre Kindereyen, und verſichre, daß ſolche Zahlenallotria mir oft treffliche Dienſte gethan, daher das Rechnen dem Capitel von Diverſionen im Mon- taigne beygefuͤgt zu werden verdient.
Als großer Liebhaber von Jnſchriften ſtellt ich dergleichen hin und wieder, ſelbſt im Freyen, auf, wohin ſie wohl am wenig- ſten, weil die Natur ihre Schoͤnheiten und Merkwuͤrdigkeiten ſo deutlich ausſpricht, daß man ihren Bildern keinen Zettel in den Mund zu ſtecken braucht; indeſſen koͤnnen ſie doch nicht ſchaden, da viele Menſchen nicht gewohnt ſind, Naturſchrift zu leſen, ob man ſich gleich dabey ſo wohl befindet, wie der Mahler, der nach Philipp Hackerts herrlichem Beyſpiel zeitig anfaͤngt, nach der Natur zu zeichnen *).
*) Goͤthes biographiſche Skizze von Philip Hackert. Tuͤbingen, 1811.
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ten aus dem Kopf zu bringen, gegen die ich
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Jahreszeiten oder Witterung nicht den Ge-
brauch ſolcher Mittel, ſo nahm ich Ausrech-
nungen vor, oft wahre Kindereyen, und
verſichre, daß ſolche Zahlenallotria mir oft
treffliche Dienſte gethan, daher das Rechnen
dem Capitel von Diverſionen im Mon-
taigne beygefuͤgt zu werden verdient.
Als großer Liebhaber von Jnſchriften
ſtellt ich dergleichen hin und wieder, ſelbſt
im Freyen, auf, wohin ſie wohl am wenig-
ſten, weil die Natur ihre Schoͤnheiten und
Merkwuͤrdigkeiten ſo deutlich ausſpricht, daß
man ihren Bildern keinen Zettel in den
Mund zu ſtecken braucht; indeſſen koͤnnen
ſie doch nicht ſchaden, da viele Menſchen
nicht gewohnt ſind, Naturſchrift zu leſen,
ob man ſich gleich dabey ſo wohl befindet,
wie der Mahler, der nach Philipp Hackerts
herrlichem Beyſpiel zeitig anfaͤngt, nach der
Natur zu zeichnen *).
*) Goͤthes biographiſche Skizze von Philip Hackert.
Tuͤbingen, 1811.
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/227>, abgerufen am 22.11.2024.
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