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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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nahme gelesen, und wurde von den bedeu-
tendsten Zunftgenossen sehr freundlich auf-
genommen. Unter diesen allen gefiel mir
am besten der verstorbne Kammergerichts-
rath Geuse, der, wie mich seine nachheri-
gen Briefe noch mehr überzeugten, zwar
auch ein wenig mehr schwärmte, als ein
kluger Mann darf und soll, sonst aber ein
trefflicher Mensch war, besonders in Werken,
weit vorzuziehen, meiner Meinung nach,
dem Geheimenrath Hymmen, der das
Ordenswesen bey allen Zipfeln ergriffen zu
haben glaubte, ein ganzes Zimmer voll ge-
druckter und ungedruckter Papiere aus die-
sem Fach besaß und überhaupt in diesem
Kreise eine große Rolle spielte, alle Convente
besucht hatte, ohne im Grunde mehr zu wis-
sen, wie ich und andre, die nicht so viel
maurerische Aufsätze geschrieben, nicht so viel
Bücher und Manuscripte gesehen und ge-
lesen, und nichts von dem gesehen hatten,
was ihm angeblich erschienen war. Auch
ward ich damals bekannt mit dem in der
folgenden Zeit berufen genug gewordnen
Herrn von Bischofswerder, der in die-
ser. Zeit halbaußerdienstlicher Major und
Freund des Kronprinzen war, für mich aber

nichts

nahme geleſen, und wurde von den bedeu-
tendſten Zunftgenoſſen ſehr freundlich auf-
genommen. Unter dieſen allen gefiel mir
am beſten der verſtorbne Kammergerichts-
rath Geuſe, der, wie mich ſeine nachheri-
gen Briefe noch mehr uͤberzeugten, zwar
auch ein wenig mehr ſchwaͤrmte, als ein
kluger Mann darf und ſoll, ſonſt aber ein
trefflicher Menſch war, beſonders in Werken,
weit vorzuziehen, meiner Meinung nach,
dem Geheimenrath Hymmen, der das
Ordensweſen bey allen Zipfeln ergriffen zu
haben glaubte, ein ganzes Zimmer voll ge-
druckter und ungedruckter Papiere aus die-
ſem Fach beſaß und uͤberhaupt in dieſem
Kreiſe eine große Rolle ſpielte, alle Convente
beſucht hatte, ohne im Grunde mehr zu wiſ-
ſen, wie ich und andre, die nicht ſo viel
maureriſche Aufſaͤtze geſchrieben, nicht ſo viel
Buͤcher und Manuſcripte geſehen und ge-
leſen, und nichts von dem geſehen hatten,
was ihm angeblich erſchienen war. Auch
ward ich damals bekannt mit dem in der
folgenden Zeit berufen genug gewordnen
Herrn von Biſchofswerder, der in die-
ſer. Zeit halbaußerdienſtlicher Major und
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[192/0209] nahme geleſen, und wurde von den bedeu- tendſten Zunftgenoſſen ſehr freundlich auf- genommen. Unter dieſen allen gefiel mir am beſten der verſtorbne Kammergerichts- rath Geuſe, der, wie mich ſeine nachheri- gen Briefe noch mehr uͤberzeugten, zwar auch ein wenig mehr ſchwaͤrmte, als ein kluger Mann darf und ſoll, ſonſt aber ein trefflicher Menſch war, beſonders in Werken, weit vorzuziehen, meiner Meinung nach, dem Geheimenrath Hymmen, der das Ordensweſen bey allen Zipfeln ergriffen zu haben glaubte, ein ganzes Zimmer voll ge- druckter und ungedruckter Papiere aus die- ſem Fach beſaß und uͤberhaupt in dieſem Kreiſe eine große Rolle ſpielte, alle Convente beſucht hatte, ohne im Grunde mehr zu wiſ- ſen, wie ich und andre, die nicht ſo viel maureriſche Aufſaͤtze geſchrieben, nicht ſo viel Buͤcher und Manuſcripte geſehen und ge- leſen, und nichts von dem geſehen hatten, was ihm angeblich erſchienen war. Auch ward ich damals bekannt mit dem in der folgenden Zeit berufen genug gewordnen Herrn von Biſchofswerder, der in die- ſer. Zeit halbaußerdienſtlicher Major und Freund des Kronprinzen war, fuͤr mich aber nichts

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/209>, abgerufen am 22.11.2024.