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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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storischen Glauben überhaupt immer verdäch-
tiger machen, sondern auch manche gute Ab-
sicht, die sie selbst beym Erzählen hatten,
verfehlen.

Zum Beschluß von Marienwerder muß
ich noch eines Borfalls erwähnen, der mir
viel Unruhe machte, und bey dem mein Be-
nehmen nicht von allen wird gut geheißen
werden. Jch hatte einen Bedienten, der
aus Furcht vor dem Soldatenstande sein
märkisches Vaterland verlassen hatte. Das
Regiment war ihm indessen auf die Spur
gekommen und requirirte den Garnison-
kommendanten, den Menschen sofort einzu-
ziehen und ihn auf den Transport zu geben.
Letzterer ließ sich dazu bewegen, die Festneh-
mung so lange auszusetzen, bis ich auf meine
Vorbitte um die Verabschiedung vom Gene-
ral Kleist, vielleicht der Vater oder Bru-
der dessen, der sich Anno 1806. in Magde-
burg verewigte, beschieden seyn würde. Al-
lein mein gutes Wort, das ein alter Freund
des Generals unterstützte, fand keine gute
Stelle, ich mußte daher dem Major v. Z. --
eine beträchtliche Caution für das Nichtver-
schwinden dieses sechs Fuß hohen Cantoni-
sten stellen, nahm ihn darauf mit auf den

ſtoriſchen Glauben uͤberhaupt immer verdaͤch-
tiger machen, ſondern auch manche gute Ab-
ſicht, die ſie ſelbſt beym Erzaͤhlen hatten,
verfehlen.

Zum Beſchluß von Marienwerder muß
ich noch eines Borfalls erwaͤhnen, der mir
viel Unruhe machte, und bey dem mein Be-
nehmen nicht von allen wird gut geheißen
werden. Jch hatte einen Bedienten, der
aus Furcht vor dem Soldatenſtande ſein
maͤrkiſches Vaterland verlaſſen hatte. Das
Regiment war ihm indeſſen auf die Spur
gekommen und requirirte den Garniſon-
kommendanten, den Menſchen ſofort einzu-
ziehen und ihn auf den Transport zu geben.
Letzterer ließ ſich dazu bewegen, die Feſtneh-
mung ſo lange auszuſetzen, bis ich auf meine
Vorbitte um die Verabſchiedung vom Gene-
ral Kleiſt, vielleicht der Vater oder Bru-
der deſſen, der ſich Anno 1806. in Magde-
burg verewigte, beſchieden ſeyn wuͤrde. Al-
lein mein gutes Wort, das ein alter Freund
des Generals unterſtuͤtzte, fand keine gute
Stelle, ich mußte daher dem Major v. Z. —
eine betraͤchtliche Caution fuͤr das Nichtver-
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[167/0184] ſtoriſchen Glauben uͤberhaupt immer verdaͤch- tiger machen, ſondern auch manche gute Ab- ſicht, die ſie ſelbſt beym Erzaͤhlen hatten, verfehlen. Zum Beſchluß von Marienwerder muß ich noch eines Borfalls erwaͤhnen, der mir viel Unruhe machte, und bey dem mein Be- nehmen nicht von allen wird gut geheißen werden. Jch hatte einen Bedienten, der aus Furcht vor dem Soldatenſtande ſein maͤrkiſches Vaterland verlaſſen hatte. Das Regiment war ihm indeſſen auf die Spur gekommen und requirirte den Garniſon- kommendanten, den Menſchen ſofort einzu- ziehen und ihn auf den Transport zu geben. Letzterer ließ ſich dazu bewegen, die Feſtneh- mung ſo lange auszuſetzen, bis ich auf meine Vorbitte um die Verabſchiedung vom Gene- ral Kleiſt, vielleicht der Vater oder Bru- der deſſen, der ſich Anno 1806. in Magde- burg verewigte, beſchieden ſeyn wuͤrde. Al- lein mein gutes Wort, das ein alter Freund des Generals unterſtuͤtzte, fand keine gute Stelle, ich mußte daher dem Major v. Z. — eine betraͤchtliche Caution fuͤr das Nichtver- ſchwinden dieſes ſechs Fuß hohen Cantoni- ſten ſtellen, nahm ihn darauf mit auf den

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/184>, abgerufen am 27.11.2024.