Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

Bild:
<< vorherige Seite

Rand des Berichts eigenhändig geschrieben:
"weil noch sehr viele Officiere unversorgt
"sind, kann die Reihe noch nicht an die
"Kriegsräthe kommen," die Friedrich nicht
liebte, ob darum, weil er dereinst unter ih-
nen in Cüstrin hatte sitzen müssen, oder weil
ars non habet osorem., nisi ignorantem.
Die eigentlichen Marginalworte lauten aber
nach einer diplomatisch genauen Abschrift wie
folget.

Mihr Müste der Teufel plagen, das ich
en Kriegsrath Pension gebe, da noch So
vihl brav Officiers ohne versorgt Syndt.
Die 200 Thlr. wehre einem Jnvaliden
Officier zu verm.

Fr. *)

si
Mein
*) Wäre Friedrich II. Nichtachten auf treugeleistete,
besonders Civildienste, nicht allgemein bekannt,
so würd' ich Bedenken tragen, bey meiner Mis-
billigung des ungehinderten Abdrucks der von der
Lieblingsschwester Friedrichs abgefaßten Memoires,
die ein nicht zu bezweiflendes Gemälde von dem
Hausbetragen der Familie Friedrich Wilhelm I.
liefern, die Schilderung herzusetzen, die der Arzt
Superville 1738. von Friedrich machte, und der
die Markgräfin nichts entgegensetzte als: "je ne
me serois jamais figure, que son caractere fut

Rand des Berichts eigenhaͤndig geſchrieben:
„weil noch ſehr viele Officiere unverſorgt
„ſind, kann die Reihe noch nicht an die
„Kriegsraͤthe kommen,“ die Friedrich nicht
liebte, ob darum, weil er dereinſt unter ih-
nen in Cuͤſtrin hatte ſitzen muͤſſen, oder weil
ars non habet oſorem., niſi ignorantem.
Die eigentlichen Marginalworte lauten aber
nach einer diplomatiſch genauen Abſchrift wie
folget.

Mihr Muͤſte der Teufel plagen, das ich
en Kriegsrath Penſion gebe, da noch So
vihl brav Officiers ohne verſorgt Syndt.
Die 200 Thlr. wehre einem Jnvaliden
Officier zu verm.

Fr. *)

ſi
Mein
*) Waͤre Friedrich II. Nichtachten auf treugeleiſtete,
beſonders Civildienſte, nicht allgemein bekannt,
ſo wuͤrd’ ich Bedenken tragen, bey meiner Mis-
billigung des ungehinderten Abdrucks der von der
Lieblingsſchweſter Friedrichs abgefaßten Memoires,
die ein nicht zu bezweiflendes Gemaͤlde von dem
Hausbetragen der Familie Friedrich Wilhelm I.
liefern, die Schilderung herzuſetzen, die der Arzt
Superville 1738. von Friedrich machte, und der
die Markgraͤfin nichts entgegenſetzte als: „je ne
me ſerois jamais figuré, que ſon caractere fut

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0177" n="160"/>
Rand des Berichts eigenha&#x0364;ndig ge&#x017F;chrieben:<lb/>
&#x201E;weil noch &#x017F;ehr viele Officiere unver&#x017F;orgt<lb/>
&#x201E;&#x017F;ind, kann die Reihe noch nicht an die<lb/>
&#x201E;Kriegsra&#x0364;the kommen,&#x201C; die Friedrich nicht<lb/>
liebte, ob darum, weil er derein&#x017F;t unter ih-<lb/>
nen in Cu&#x0364;&#x017F;trin hatte &#x017F;itzen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, oder weil<lb/><hi rendition="#aq">ars non habet o&#x017F;orem., ni&#x017F;i ignorantem.</hi><lb/>
Die eigentlichen Marginalworte lauten aber<lb/>
nach einer diplomati&#x017F;ch genauen Ab&#x017F;chrift wie<lb/>
folget.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et">Mihr Mu&#x0364;&#x017F;te der <hi rendition="#aq">Teufel</hi> plagen, das ich<lb/>
en Kriegsrath <hi rendition="#aq">Pen&#x017F;ion</hi> gebe, da noch So<lb/>
vihl brav Officiers ohne ver&#x017F;orgt Syndt.<lb/>
Die 200 Thlr. wehre einem Jnvaliden<lb/>
Officier zu verm.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et">Fr.</hi> <note xml:id="seg2pn_14_1" next="#seg2pn_14_2" place="foot" n="*)">Wa&#x0364;re Friedrich <hi rendition="#aq">II.</hi> Nichtachten auf treugelei&#x017F;tete,<lb/>
be&#x017F;onders Civildien&#x017F;te, nicht allgemein bekannt,<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rd&#x2019; ich Bedenken tragen, bey meiner Mis-<lb/>
billigung des ungehinderten Abdrucks der von der<lb/>
Lieblings&#x017F;chwe&#x017F;ter Friedrichs abgefaßten <hi rendition="#aq">Memoires,</hi><lb/>
die ein nicht zu bezweiflendes Gema&#x0364;lde von dem<lb/>
Hausbetragen der Familie Friedrich Wilhelm <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
liefern, die Schilderung herzu&#x017F;etzen, die der Arzt<lb/>
Superville 1738. von Friedrich machte, und der<lb/>
die Markgra&#x0364;fin nichts entgegen&#x017F;etzte als: <cit><quote><hi rendition="#aq">&#x201E;je ne<lb/>
me &#x017F;erois jamais figuré, que &#x017F;on caractere fut</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;i</hi></fw></quote></cit></note>
        </p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0177] Rand des Berichts eigenhaͤndig geſchrieben: „weil noch ſehr viele Officiere unverſorgt „ſind, kann die Reihe noch nicht an die „Kriegsraͤthe kommen,“ die Friedrich nicht liebte, ob darum, weil er dereinſt unter ih- nen in Cuͤſtrin hatte ſitzen muͤſſen, oder weil ars non habet oſorem., niſi ignorantem. Die eigentlichen Marginalworte lauten aber nach einer diplomatiſch genauen Abſchrift wie folget. Mihr Muͤſte der Teufel plagen, das ich en Kriegsrath Penſion gebe, da noch So vihl brav Officiers ohne verſorgt Syndt. Die 200 Thlr. wehre einem Jnvaliden Officier zu verm. Fr. *) Mein *) Waͤre Friedrich II. Nichtachten auf treugeleiſtete, beſonders Civildienſte, nicht allgemein bekannt, ſo wuͤrd’ ich Bedenken tragen, bey meiner Mis- billigung des ungehinderten Abdrucks der von der Lieblingsſchweſter Friedrichs abgefaßten Memoires, die ein nicht zu bezweiflendes Gemaͤlde von dem Hausbetragen der Familie Friedrich Wilhelm I. liefern, die Schilderung herzuſetzen, die der Arzt Superville 1738. von Friedrich machte, und der die Markgraͤfin nichts entgegenſetzte als: „je ne me ſerois jamais figuré, que ſon caractere fut ſi

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/177
Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/177>, abgerufen am 26.11.2024.