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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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rechte Wege brachten. Friedrichs Mistrauen
gegen alle Vorschläge, besonders die Geld er-
fodernden, rührte vorzüglich daher, daß sich
die Collegia durch seine Cabinetsbefehle von
den Vorschlägen manches abdingen ließen,
ob sie gleich hernach das Deficit auf andern,
für die Unterthanen weit lästigern Wegen
beyschaffen mußten. Jch habe aber Fälle
selbst erlebt, wo der König, wenn fest auf
der Nothwendigkeit der Vorschlagskosten be-
standen wurde, sie bey der dritten oder vier-
ten Forderung doch bewilligte -- man hätte
dieses immer thun sollen, und thut es leider
auch jetzo noch nicht -- Es ließe sich aus
solcher Nachgiebigkeit die Gewohnheit der
Baubetrügereyen ableiten.

Nachdem der König alle Grundsteine,
unter denen freylich manche dem Verwittern
sehr unterworfen, mit Pises und Lehm-
patzen vermischt waren, die das Prüfungs-
Feuer und- Wasser der Zeit nicht auszuhal-
ten vermochten, gelegt zu haben glaubte,
übergab er auch diese Kammer der gewöhn-
lichen Aufsicht des Generaldirektorii. Die
Schreibseligkeit dieser Oberinstanz wurde
meiner Werklust nunmehr so unangenehm,
daß ich mir vornahm, dem Dienst zu ent-

rechte Wege brachten. Friedrichs Mistrauen
gegen alle Vorſchlaͤge, beſonders die Geld er-
fodernden, ruͤhrte vorzuͤglich daher, daß ſich
die Collegia durch ſeine Cabinetsbefehle von
den Vorſchlaͤgen manches abdingen ließen,
ob ſie gleich hernach das Deficit auf andern,
fuͤr die Unterthanen weit laͤſtigern Wegen
beyſchaffen mußten. Jch habe aber Faͤlle
ſelbſt erlebt, wo der Koͤnig, wenn feſt auf
der Nothwendigkeit der Vorſchlagskoſten be-
ſtanden wurde, ſie bey der dritten oder vier-
ten Forderung doch bewilligte — man haͤtte
dieſes immer thun ſollen, und thut es leider
auch jetzo noch nicht — Es ließe ſich aus
ſolcher Nachgiebigkeit die Gewohnheit der
Baubetruͤgereyen ableiten.

Nachdem der Koͤnig alle Grundſteine,
unter denen freylich manche dem Verwittern
ſehr unterworfen, mit Piſes und Lehm-
patzen vermiſcht waren, die das Pruͤfungs-
Feuer und- Waſſer der Zeit nicht auszuhal-
ten vermochten, gelegt zu haben glaubte,
uͤbergab er auch dieſe Kammer der gewoͤhn-
lichen Aufſicht des Generaldirektorii. Die
Schreibſeligkeit dieſer Oberinſtanz wurde
meiner Werkluſt nunmehr ſo unangenehm,
daß ich mir vornahm, dem Dienſt zu ent-

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[152/0169] rechte Wege brachten. Friedrichs Mistrauen gegen alle Vorſchlaͤge, beſonders die Geld er- fodernden, ruͤhrte vorzuͤglich daher, daß ſich die Collegia durch ſeine Cabinetsbefehle von den Vorſchlaͤgen manches abdingen ließen, ob ſie gleich hernach das Deficit auf andern, fuͤr die Unterthanen weit laͤſtigern Wegen beyſchaffen mußten. Jch habe aber Faͤlle ſelbſt erlebt, wo der Koͤnig, wenn feſt auf der Nothwendigkeit der Vorſchlagskoſten be- ſtanden wurde, ſie bey der dritten oder vier- ten Forderung doch bewilligte — man haͤtte dieſes immer thun ſollen, und thut es leider auch jetzo noch nicht — Es ließe ſich aus ſolcher Nachgiebigkeit die Gewohnheit der Baubetruͤgereyen ableiten. Nachdem der Koͤnig alle Grundſteine, unter denen freylich manche dem Verwittern ſehr unterworfen, mit Piſes und Lehm- patzen vermiſcht waren, die das Pruͤfungs- Feuer und- Waſſer der Zeit nicht auszuhal- ten vermochten, gelegt zu haben glaubte, uͤbergab er auch dieſe Kammer der gewoͤhn- lichen Aufſicht des Generaldirektorii. Die Schreibſeligkeit dieſer Oberinſtanz wurde meiner Werkluſt nunmehr ſo unangenehm, daß ich mir vornahm, dem Dienſt zu ent-

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/169>, abgerufen am 25.11.2024.