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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Gräfin K -- wollte mir auf Fürsprache des
Professor Formey eine Empfehlung an
den alles vermögenden schlesischen Minister
Schlaberndorf geben, doch sollt ich mich
vorher bey ihr zur Schau einfinden, allein
ich konnte mich zur Betretung aller dieser
mir geebneten Wege schlechterdings nicht ent-
schließen und ging daher ins Vaterland zu-
rück, um mir eine Brodstelle zu schaffen. Ei-
nige Monate hielt ich mich bey meiner älte-
sten verheyratheten Schwester auf, die jüng-
ste, die mir seltner nachgab und mir doch,
wie ich ihr auch, sehr gut war, war längst
an einer aufs Tanzen erfolgten Erkältung
gestorben und auf dem Kirchhofe des guten
Pfarrer Heroldt begraben.

fach angestellt wurden und in den neuesten Zeiten
gewiß noch weit schreyenderes Glück würden ge-
macht haben, -- Am etwas geräuschvollen Tisch
des Geheimen Finanzraths, an dem manchmal
30 Personen mit dem etwa für 20 Angerichteten
sich begnügen mußten -- ging es recht gut, aber
auf nähere Bekanntschaft ließ ich mich mit Kei-
nem ein, weil das Hochfahrende und auf die leichte
Schulternehmende mir von jeher, besonders an
Officianten, seiner sichern Schädlichkeit wegen sehr
zuwider gewesen und auch geblieben ist.

Graͤfin K — wollte mir auf Fuͤrſprache des
Profeſſor Formey eine Empfehlung an
den alles vermoͤgenden ſchleſiſchen Miniſter
Schlaberndorf geben, doch ſollt ich mich
vorher bey ihr zur Schau einfinden, allein
ich konnte mich zur Betretung aller dieſer
mir geebneten Wege ſchlechterdings nicht ent-
ſchließen und ging daher ins Vaterland zu-
ruͤck, um mir eine Brodſtelle zu ſchaffen. Ei-
nige Monate hielt ich mich bey meiner aͤlte-
ſten verheyratheten Schweſter auf, die juͤng-
ſte, die mir ſeltner nachgab und mir doch,
wie ich ihr auch, ſehr gut war, war laͤngſt
an einer aufs Tanzen erfolgten Erkaͤltung
geſtorben und auf dem Kirchhofe des guten
Pfarrer Heroldt begraben.

fach angeſtellt wurden und in den neueſten Zeiten
gewiß noch weit ſchreyenderes Gluͤck wuͤrden ge-
macht haben, — Am etwas geraͤuſchvollen Tiſch
des Geheimen Finanzraths, an dem manchmal
30 Perſonen mit dem etwa fuͤr 20 Angerichteten
ſich begnuͤgen mußten — ging es recht gut, aber
auf naͤhere Bekanntſchaft ließ ich mich mit Kei-
nem ein, weil das Hochfahrende und auf die leichte
Schulternehmende mir von jeher, beſonders an
Officianten, ſeiner ſichern Schaͤdlichkeit wegen ſehr
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[122/0139] Graͤfin K — wollte mir auf Fuͤrſprache des Profeſſor Formey eine Empfehlung an den alles vermoͤgenden ſchleſiſchen Miniſter Schlaberndorf geben, doch ſollt ich mich vorher bey ihr zur Schau einfinden, allein ich konnte mich zur Betretung aller dieſer mir geebneten Wege ſchlechterdings nicht ent- ſchließen und ging daher ins Vaterland zu- ruͤck, um mir eine Brodſtelle zu ſchaffen. Ei- nige Monate hielt ich mich bey meiner aͤlte- ſten verheyratheten Schweſter auf, die juͤng- ſte, die mir ſeltner nachgab und mir doch, wie ich ihr auch, ſehr gut war, war laͤngſt an einer aufs Tanzen erfolgten Erkaͤltung geſtorben und auf dem Kirchhofe des guten Pfarrer Heroldt begraben. *) *) fach angeſtellt wurden und in den neueſten Zeiten gewiß noch weit ſchreyenderes Gluͤck wuͤrden ge- macht haben, — Am etwas geraͤuſchvollen Tiſch des Geheimen Finanzraths, an dem manchmal 30 Perſonen mit dem etwa fuͤr 20 Angerichteten ſich begnuͤgen mußten — ging es recht gut, aber auf naͤhere Bekanntſchaft ließ ich mich mit Kei- nem ein, weil das Hochfahrende und auf die leichte Schulternehmende mir von jeher, beſonders an Officianten, ſeiner ſichern Schaͤdlichkeit wegen ſehr zuwider geweſen und auch geblieben iſt.

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/139>, abgerufen am 24.11.2024.