gen, so wird im Frieden beynah mehr Un- recht begangen, wie im Kriege, der keine Prozeßordnungen oder Organisations-Jn- struktionen componirt, durch welche die Pa- piermacher und Buchdrucker beynah allein wirklich gewinnen. Wäre im Frieden über- all Friede, wer wollte ihn denn nicht dem Kriege vorziehen, der freylich zwischen Groß und Klein, Arm und Reich weniger Unter- schied macht, wie der Friede, dem aber die- ser hierin gleich zu werden suchen sollte. Endlich war Friede, und da ich für das Vaterland nicht gestorben war, so wünscht ich von ganzem Herzen für mein Vaterland möglichst nützlich, aber doch auch nicht trau- rig zu leben.
Eh ich in die Garnison rücke, muß ich noch einiges über mein Feldleben anführen. Bey meiner innigen Liebe zur ländlichen Natur ersetzten mir oft schöne Aussichten die Beschwerlichkeiten des Standes. Jch war in meinem kräftigsten Alter und durchaus nicht weichlich. Versemachen war mir zur andern Natur geworden, besonders beschäf- tigte ich mich damit auf langen Märschen, wenn gleich der Phöbus, der mir auf den Kopf strahlte, wohl gewiß nicht der Musen-
gen, ſo wird im Frieden beynah mehr Un- recht begangen, wie im Kriege, der keine Prozeßordnungen oder Organiſations-Jn- ſtruktionen componirt, durch welche die Pa- piermacher und Buchdrucker beynah allein wirklich gewinnen. Waͤre im Frieden uͤber- all Friede, wer wollte ihn denn nicht dem Kriege vorziehen, der freylich zwiſchen Groß und Klein, Arm und Reich weniger Unter- ſchied macht, wie der Friede, dem aber die- ſer hierin gleich zu werden ſuchen ſollte. Endlich war Friede, und da ich fuͤr das Vaterland nicht geſtorben war, ſo wuͤnſcht ich von ganzem Herzen fuͤr mein Vaterland moͤglichſt nuͤtzlich, aber doch auch nicht trau- rig zu leben.
Eh ich in die Garniſon ruͤcke, muß ich noch einiges uͤber mein Feldleben anfuͤhren. Bey meiner innigen Liebe zur laͤndlichen Natur erſetzten mir oft ſchoͤne Ausſichten die Beſchwerlichkeiten des Standes. Jch war in meinem kraͤftigſten Alter und durchaus nicht weichlich. Verſemachen war mir zur andern Natur geworden, beſonders beſchaͤf- tigte ich mich damit auf langen Maͤrſchen, wenn gleich der Phoͤbus, der mir auf den Kopf ſtrahlte, wohl gewiß nicht der Muſen-
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gen, ſo wird im Frieden beynah mehr Un-
recht begangen, wie im Kriege, der keine
Prozeßordnungen oder Organiſations-Jn-
ſtruktionen componirt, durch welche die Pa-
piermacher und Buchdrucker beynah allein
wirklich gewinnen. Waͤre im Frieden uͤber-
all Friede, wer wollte ihn denn nicht dem
Kriege vorziehen, der freylich zwiſchen Groß
und Klein, Arm und Reich weniger Unter-
ſchied macht, wie der Friede, dem aber die-
ſer hierin gleich zu werden ſuchen ſollte.
Endlich war Friede, und da ich fuͤr das
Vaterland nicht geſtorben war, ſo wuͤnſcht
ich von ganzem Herzen fuͤr mein Vaterland
moͤglichſt nuͤtzlich, aber doch auch nicht trau-
rig zu leben.
Eh ich in die Garniſon ruͤcke, muß ich
noch einiges uͤber mein Feldleben anfuͤhren.
Bey meiner innigen Liebe zur laͤndlichen
Natur erſetzten mir oft ſchoͤne Ausſichten die
Beſchwerlichkeiten des Standes. Jch war
in meinem kraͤftigſten Alter und durchaus
nicht weichlich. Verſemachen war mir zur
andern Natur geworden, beſonders beſchaͤf-
tigte ich mich damit auf langen Maͤrſchen,
wenn gleich der Phoͤbus, der mir auf den
Kopf ſtrahlte, wohl gewiß nicht der Muſen-
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/124>, abgerufen am 27.11.2024.
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