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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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beynah bis zur Zweckwidrigkeit pedantisch;
ist es aber nothwendig, das Kind selbst auf
die Straße zu werfen, weil in das Bad-
wasser etwas Unreines gefallen -- oder an
der Soldatenkleidung vom Haupt bis zum
Fuß unaufhörlich zu schnitzeln, weil es häß-
lich aussieht, wenn Soldaten nicht gleichgut
angezogen sind?

Nach dem Ansbruch aus dem Schweid-
nitzer Lager, wo man die meh resten Nächte
unruhig zubrachte, und sich oft am Tage
nicht sonderlich beköstigen konnte, stand der
König einige Tage bey Nossen, wo ich
die Eroberung und Plünderung der Veste
Schweidnitz erfuhr, bey weicher ich meine
besten Sachen verlor, die ich vorsichtig zur
Berwahrung dahin gegeben hatte. Es
regnete, schneyte, war sehr kalt, mein Zelt
nur von einfacher Leinwand und meine La-
gerstätte von Stroh mit einer Frießdecke,
mein Wunsch nach einer wärmern mithin
sehr natürlich. Da ich schon manchmal bey
den Dorfgeistlichen auf die Bitte um ein
Buch keine Lessingsche Willfährigkeit ange-
troffen hatte, so schrieb ich diesesmal im
Namen eines Feldpredigers an den Priester
des nächstgelegenen Dorfes, bat ihn um ein

beynah bis zur Zweckwidrigkeit pedantiſch;
iſt es aber nothwendig, das Kind ſelbſt auf
die Straße zu werfen, weil in das Bad-
waſſer etwas Unreines gefallen — oder an
der Soldatenkleidung vom Haupt bis zum
Fuß unaufhoͤrlich zu ſchnitzeln, weil es haͤß-
lich ausſieht, wenn Soldaten nicht gleichgut
angezogen ſind?

Nach dem Anſbruch aus dem Schweid-
nitzer Lager, wo man die meh reſten Naͤchte
unruhig zubrachte, und ſich oft am Tage
nicht ſonderlich bekoͤſtigen konnte, ſtand der
Koͤnig einige Tage bey Noſſen, wo ich
die Eroberung und Pluͤnderung der Veſte
Schweidnitz erfuhr, bey weicher ich meine
beſten Sachen verlor, die ich vorſichtig zur
Berwahrung dahin gegeben hatte. Es
regnete, ſchneyte, war ſehr kalt, mein Zelt
nur von einfacher Leinwand und meine La-
gerſtaͤtte von Stroh mit einer Frießdecke,
mein Wunſch nach einer waͤrmern mithin
ſehr natuͤrlich. Da ich ſchon manchmal bey
den Dorfgeiſtlichen auf die Bitte um ein
Buch keine Leſſingſche Willfaͤhrigkeit ange-
troffen hatte, ſo ſchrieb ich dieſesmal im
Namen eines Feldpredigers an den Prieſter
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[100/0117] beynah bis zur Zweckwidrigkeit pedantiſch; iſt es aber nothwendig, das Kind ſelbſt auf die Straße zu werfen, weil in das Bad- waſſer etwas Unreines gefallen — oder an der Soldatenkleidung vom Haupt bis zum Fuß unaufhoͤrlich zu ſchnitzeln, weil es haͤß- lich ausſieht, wenn Soldaten nicht gleichgut angezogen ſind? Nach dem Anſbruch aus dem Schweid- nitzer Lager, wo man die meh reſten Naͤchte unruhig zubrachte, und ſich oft am Tage nicht ſonderlich bekoͤſtigen konnte, ſtand der Koͤnig einige Tage bey Noſſen, wo ich die Eroberung und Pluͤnderung der Veſte Schweidnitz erfuhr, bey weicher ich meine beſten Sachen verlor, die ich vorſichtig zur Berwahrung dahin gegeben hatte. Es regnete, ſchneyte, war ſehr kalt, mein Zelt nur von einfacher Leinwand und meine La- gerſtaͤtte von Stroh mit einer Frießdecke, mein Wunſch nach einer waͤrmern mithin ſehr natuͤrlich. Da ich ſchon manchmal bey den Dorfgeiſtlichen auf die Bitte um ein Buch keine Leſſingſche Willfaͤhrigkeit ange- troffen hatte, ſo ſchrieb ich dieſesmal im Namen eines Feldpredigers an den Prieſter des naͤchſtgelegenen Dorfes, bat ihn um ein

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/117>, abgerufen am 24.11.2024.