Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.Allein der Tod, dem Weiber, Ordensmänner, Antikensammler, Mädchenkenner Ein gleichgefällges Opfer sind, erschien, Und nahm den jüngsten mit. Die arme Clausnerin Wie kläglich that sie nicht um ihn, Wie brünstig bat sie nicht in der verwäyßten Zelle Um andre zween in die vakante Stelle. Um zween? ja ja um zween, denn so ein Held wie der - - Doch gnug, es war also ein Plätzchen leer, Und wers versteht, der weis wie sehrs die Weiber haßen, Dergleichen Plätzchen leer zu laßen. Der andre Pater gab sich zwar Die größte Müh sie kräftiglich zu trösten, Allein es schien als ob dabey kein Seegen war. Einst F 2
Allein der Tod, dem Weiber, Ordensmaͤnner, Antikenſammler, Maͤdchenkenner Ein gleichgefaͤllges Opfer ſind, erſchien, Und nahm den juͤngſten mit. Die arme Clausnerin Wie klaͤglich that ſie nicht um ihn, Wie bruͤnſtig bat ſie nicht in der verwaͤyßten Zelle Um andre zween in die vakante Stelle. Um zween? ja ja um zween, denn ſo ein Held wie der ‒ ‒ Doch gnug, es war alſo ein Plaͤtzchen leer, Und wers verſteht, der weis wie ſehrs die Weiber haßen, Dergleichen Plaͤtzchen leer zu laßen. Der andre Pater gab ſich zwar Die groͤßte Muͤh ſie kraͤftiglich zu troͤſten, Allein es ſchien als ob dabey kein Seegen war. Einſt F 2
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Allein der Tod, dem Weiber, Ordensmaͤnner,
Antikenſammler, Maͤdchenkenner
Ein gleichgefaͤllges Opfer ſind, erſchien,
Und nahm den juͤngſten mit. Die arme Clausnerin
Wie klaͤglich that ſie nicht um ihn,
Wie bruͤnſtig bat ſie nicht in der verwaͤyßten Zelle
Um andre zween in die vakante Stelle.
Um zween? ja ja um zween, denn ſo ein Held wie der ‒ ‒
Doch gnug, es war alſo ein Plaͤtzchen leer,
Und wers verſteht, der weis wie ſehrs die Weiber haßen,
Dergleichen Plaͤtzchen leer zu laßen.
Der andre Pater gab ſich zwar
Die groͤßte Muͤh ſie kraͤftiglich zu troͤſten,
Allein es ſchien als ob dabey kein Seegen war.
Einſt
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Zitationshilfe: | Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/87>, abgerufen am 17.02.2025. |