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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

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218) Maiores locum de quibus scriptum est, "quia servi,
si non timent, tument,
" scuta et arma polita gestare in-
coeperant; tubas alio quam ceteri villani clanctu inflare di-
dicerant, canes primo ad lepores, postremo etiam non ad lupos
sed ad ursos et ad tuscos, ut quidam ait, minandos aluerant
apros." Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 3
bei Pertz Mon. II. 103.
219) "Per Hadewigae ait vitam! sic enim iurare so-
lebat ... Ekkeh. IV. casus S. Galli cap. 10.
220) "ich hoere ein sueze stimme
in meinem houbet singen
die hoere ich ungern klingen .."

der Weinschwelg, v. 268 u. ff.
221) Elpentrötsch, tölpentrötsch, trilpentrisch, hilpentritsch u. s. w.,
ein linkischer einfältiger Mensch, dem die Elbe (Elfen) Etwas ange-
than haben. s. Grimm Mythol. 412.
222) Der Kukuk ist bekannt als der Orakelverkünder im frühlings-
grünen Walde. Viel merkwürdige Traditionen über ihn s. bei Grimm
Mythologie 640 u. ff. Eine sehr alte Sage erzählt, er sei ein ver-
wünschter Bäcker oder Müllerknecht, der armen Leuten von ihrem
Teig gestohlen, und trage darum fahles mehlbestaubtes Gefieder.
223) S. das Ausführliche über die abergläubischen Vorstellungen
bei Verfinsterung des Mondes, die nach Tacitus Annal. I. 28 schon
die Gemüther der aufrührerischen pannonischen Legionen beunruhigten,
bei Grimm a. a. O. p. 668. -- Es ist ein bemerkenswerther Zug
der germanischen Vorzeit, daß sie sogar dem Mond in seinen ver-
meinten Nöthen durch Geschrei abzuhelfen bestrebt war.
224) do huob er auf unde tranc
ein hundert slundigen trunc
er sprach "daz machet mich junc.
der Weinschwelg v. 197.
218) Maiores locum de quibus scriptum est, „quia servi,
ſi non timent, tument,
“ ſcuta et arma polita geſtare in-
coeperant; tubaſ alio quam ceteri villani clanctu inflare di-
dicerant, caneſ primo ad leporeſ, poſtremo etiam non ad lupoſ
ſed ad urſoſ et ad tuſcoſ, ut quidam ait, minandoſ aluerant
apros.“ Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 3
bei Pertz Mon. II. 103.
219) Per Hadewigae ait vitam! sic enim iurare so-
lebat ... Ekkeh. IV. casus S. Galli cap. 10.
220) „ich hoere ein sueze stimme
in mînem houbet ſingen
die hoere ich ungern klingen ..“

der Weinschwelg, v. 268 u. ff.
221) Elpentrötſch, tölpentrötſch, trilpentriſch, hilpentritſch u. ſ. w.,
ein linkiſcher einfältiger Menſch, dem die Elbe (Elfen) Etwas ange-
than haben. ſ. Grimm Mythol. 412.
222) Der Kukuk iſt bekannt als der Orakelverkünder im frühlings-
grünen Walde. Viel merkwürdige Traditionen über ihn ſ. bei Grimm
Mythologie 640 u. ff. Eine ſehr alte Sage erzählt, er ſei ein ver-
wünſchter Bäcker oder Müllerknecht, der armen Leuten von ihrem
Teig geſtohlen, und trage darum fahles mehlbeſtaubtes Gefieder.
223) S. das Ausführliche über die abergläubiſchen Vorſtellungen
bei Verfinſterung des Mondes, die nach Tacitus Annal. I. 28 ſchon
die Gemüther der aufrühreriſchen pannoniſchen Legionen beunruhigten,
bei Grimm a. a. O. p. 668. — Es iſt ein bemerkenswerther Zug
der germaniſchen Vorzeit, daß ſie ſogar dem Mond in ſeinen ver-
meinten Nöthen durch Geſchrei abzuhelfen beſtrebt war.
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[453/0475] ²¹⁸⁾ Maiores locum de quibus scriptum est, „quia servi, ſi non timent, tument,“ ſcuta et arma polita geſtare in- coeperant; tubaſ alio quam ceteri villani clanctu inflare di- dicerant, caneſ primo ad leporeſ, poſtremo etiam non ad lupoſ ſed ad urſoſ et ad tuſcoſ, ut quidam ait, minandoſ aluerant apros.“ Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 3 bei Pertz Mon. II. 103. ²¹⁹⁾ „Per Hadewigae ait vitam! sic enim iurare so- lebat ... Ekkeh. IV. casus S. Galli cap. 10. ²²⁰⁾ „ich hoere ein sueze stimme in mînem houbet ſingen die hoere ich ungern klingen ..“ der Weinschwelg, v. 268 u. ff. ²²¹⁾ Elpentrötſch, tölpentrötſch, trilpentriſch, hilpentritſch u. ſ. w., ein linkiſcher einfältiger Menſch, dem die Elbe (Elfen) Etwas ange- than haben. ſ. Grimm Mythol. 412. ²²²⁾ Der Kukuk iſt bekannt als der Orakelverkünder im frühlings- grünen Walde. Viel merkwürdige Traditionen über ihn ſ. bei Grimm Mythologie 640 u. ff. Eine ſehr alte Sage erzählt, er ſei ein ver- wünſchter Bäcker oder Müllerknecht, der armen Leuten von ihrem Teig geſtohlen, und trage darum fahles mehlbeſtaubtes Gefieder. ²²³⁾ S. das Ausführliche über die abergläubiſchen Vorſtellungen bei Verfinſterung des Mondes, die nach Tacitus Annal. I. 28 ſchon die Gemüther der aufrühreriſchen pannoniſchen Legionen beunruhigten, bei Grimm a. a. O. p. 668. — Es iſt ein bemerkenswerther Zug der germaniſchen Vorzeit, daß ſie ſogar dem Mond in ſeinen ver- meinten Nöthen durch Geſchrei abzuhelfen beſtrebt war. ²²⁴⁾ dô huob er ûf unde tranc ein hundert ſlundigen trunc er ſprach „daz machet mich junc. der Weinschwelg v. 197.

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Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/475>, abgerufen am 12.12.2024.