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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

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193) "Mir wird so kühl im Harnisch," sprach der Fiedelmann,
Drum glaub' ich, daß der Morgen ziehet schon heran,
Ich spür' es an der Kühle, es wird wohl balde Tag ..."
Nibelungenlied, Avent. 31.
194) ... "Es ist ein grausam Ding, anzusehen. Dieser Fall heißt
zu unseren Zeiten "am Laufen". Es wird dies Wasser, so es oben
herabfällt, zu einem ganzen Schaum, es stäubt über sich gleichwie weißer
Rauch. Da mag kein Schiff herabkommen anders es zerfiel zu Stucken.
Es mögen auch keine Fisch die Höhe dieses Felsen übersteigen,
wann sie schon so lange krumme Zehen hätten wie das Meerthier
Rosmarus oder Mors genannt." Sebastian Münster, Kosmographey,
s. v. Schaffhausen, pag. 561.
195) "Sahspach, Hadewigae beneficii villa." s. Ekkeh. IV. ca-
sus S. Galli c. 10
bei Pertz Mon. II. 135.
196) Verfluchungen gegen etwaige Widersacher gehörten bei allen
auf Vergabungen, Eigenthumsübertragungen, Stiftungen etc. bezüglichen
Urkunden zum Kanzleistyl. Man war in den verschiedenen Formen
von erfindungsreicher Mannigfaltigkeit. "Es fühle der Leib in den
Jahren ihres Lebens den Vorschmack der unendlichen Höllenpein, wie
Heliodor, welchen die Engel gestäubt, wie Antiochus, welchen die Wür-
mer gefressen," heißt es z. B. im Stiftungsbrief des Klosters Peter-
lingen. "Wer mit böswilligem Gemüth diese Schrift liest," wird
anderswo gewünscht, "möge zur Stelle erblinden!" S. Joh. v. Müller
Geschichte der Schweiz I. 253. Eine Zeit, die sich so umfangreich
auf's Segnen verstand, mußte nothwendig auch im Fluchen Erkleck-
liches leisten.
197) "... et multi illorum comprehensi sunt cum rege eorum
nomine Pulßi et suspensi sunt in patibulis." Annales S. Gal-
lenses major. ad ann. 955
bei Pertz Mon. I. 79.
198) "Qui dubitans minime, huic illam nubere posse."
Ruodlieb fr. XVI, v. 15.
D. B. VII. Scheffel, Ekkehard. 29
193) „Mir wird ſo kühl im Harniſch,“ ſprach der Fiedelmann,
Drum glaub' ich, daß der Morgen ziehet ſchon heran,
Ich ſpür' es an der Kühle, es wird wohl balde Tag ...“
Nibelungenlied, Avent. 31.
194) ... „Es iſt ein grauſam Ding, anzuſehen. Dieſer Fall heißt
zu unſeren Zeiten „am Laufen“. Es wird dies Waſſer, ſo es oben
herabfällt, zu einem ganzen Schaum, es ſtäubt über ſich gleichwie weißer
Rauch. Da mag kein Schiff herabkommen anders es zerfiel zu Stucken.
Es mögen auch keine Fiſch die Höhe dieſes Felſen überſteigen,
wann ſie ſchon ſo lange krumme Zehen hätten wie das Meerthier
Rosmarus oder Mors genannt.“ Sebaſtian Münſter, Kosmographey,
s. v. Schaffhauſen, pag. 561.
195) „Sahspach, Hadewigae beneficii villa.“ ſ. Ekkeh. IV. ca-
sus S. Galli c. 10
bei Pertz Mon. II. 135.
196) Verfluchungen gegen etwaige Widerſacher gehörten bei allen
auf Vergabungen, Eigenthumsübertragungen, Stiftungen etc. bezüglichen
Urkunden zum Kanzleiſtyl. Man war in den verſchiedenen Formen
von erfindungsreicher Mannigfaltigkeit. „Es fühle der Leib in den
Jahren ihres Lebens den Vorſchmack der unendlichen Höllenpein, wie
Heliodor, welchen die Engel geſtäubt, wie Antiochus, welchen die Wür-
mer gefreſſen,“ heißt es z. B. im Stiftungsbrief des Kloſters Peter-
lingen. „Wer mit böswilligem Gemüth dieſe Schrift liest,“ wird
anderswo gewünſcht, „möge zur Stelle erblinden!“ S. Joh. v. Müller
Geſchichte der Schweiz I. 253. Eine Zeit, die ſich ſo umfangreich
auf's Segnen verſtand, mußte nothwendig auch im Fluchen Erkleck-
liches leiſten.
197) „... et multi illorum comprehensi sunt cum rege eorum
nomine Pulſzi et ſuſpenſi ſunt in patibuliſ.“ Annaleſ S. Gal-
lenses major. ad ann. 955
bei Pertz Mon. I. 79.
198) „Qui dubitans minime, huic illam nubere posse.“
Ruodlieb fr. XVI, v. 15.
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[449/0471] ¹⁹³⁾ „Mir wird ſo kühl im Harniſch,“ ſprach der Fiedelmann, Drum glaub' ich, daß der Morgen ziehet ſchon heran, Ich ſpür' es an der Kühle, es wird wohl balde Tag ...“ Nibelungenlied, Avent. 31. ¹⁹⁴⁾ ... „Es iſt ein grauſam Ding, anzuſehen. Dieſer Fall heißt zu unſeren Zeiten „am Laufen“. Es wird dies Waſſer, ſo es oben herabfällt, zu einem ganzen Schaum, es ſtäubt über ſich gleichwie weißer Rauch. Da mag kein Schiff herabkommen anders es zerfiel zu Stucken. Es mögen auch keine Fiſch die Höhe dieſes Felſen überſteigen, wann ſie ſchon ſo lange krumme Zehen hätten wie das Meerthier Rosmarus oder Mors genannt.“ Sebaſtian Münſter, Kosmographey, s. v. Schaffhauſen, pag. 561. ¹⁹⁵⁾ „Sahspach, Hadewigae beneficii villa.“ ſ. Ekkeh. IV. ca- sus S. Galli c. 10 bei Pertz Mon. II. 135. ¹⁹⁶⁾ Verfluchungen gegen etwaige Widerſacher gehörten bei allen auf Vergabungen, Eigenthumsübertragungen, Stiftungen etc. bezüglichen Urkunden zum Kanzleiſtyl. Man war in den verſchiedenen Formen von erfindungsreicher Mannigfaltigkeit. „Es fühle der Leib in den Jahren ihres Lebens den Vorſchmack der unendlichen Höllenpein, wie Heliodor, welchen die Engel geſtäubt, wie Antiochus, welchen die Wür- mer gefreſſen,“ heißt es z. B. im Stiftungsbrief des Kloſters Peter- lingen. „Wer mit böswilligem Gemüth dieſe Schrift liest,“ wird anderswo gewünſcht, „möge zur Stelle erblinden!“ S. Joh. v. Müller Geſchichte der Schweiz I. 253. Eine Zeit, die ſich ſo umfangreich auf's Segnen verſtand, mußte nothwendig auch im Fluchen Erkleck- liches leiſten. ¹⁹⁷⁾ „... et multi illorum comprehensi sunt cum rege eorum nomine Pulſzi et ſuſpenſi ſunt in patibuliſ.“ Annaleſ S. Gal- lenses major. ad ann. 955 bei Pertz Mon. I. 79. ¹⁹⁸⁾ „Qui dubitans minime, huic illam nubere posse.“ Ruodlieb fr. XVI, v. 15. D. B. VII. Scheffel, Ekkehard. 29

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Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/471>, abgerufen am 04.12.2024.