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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

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Nun stutzten erst die Franken, und baten ihren Herrn
Vom Streite abzustehn. Doch dem war Gunther fern,
He! zürnte er, ihr tapfre, ihr vielerprobte Seelen
Schafft euch das Unglück Furcht, anstatt zum Zorn zu stählen?
Soll aus dem Wasichenwalde ich so mich werfen lassen,
Und als geschlagner Mann durchziehn die Wormser Gassen?
Erst wollt' ich jenen Fremden des Goldes sehn verlurstig,
Jetzt dürft' ich seines Blutes. Und ihr, seid ihr nicht durstig?
Den Tod sühnt nur der Tod. Blut heischet wieder Blut!
Er sprach's, da wurden Alle entflammt zu neuem Muth.
Als ging's zu lust'gem Spiele, zu Wettkampf und Turney'n,
So wollte jetzt ein Jeder im Tod der Erste sein.
Den Felspfad aufwärts ritten sie nacheinand im Trab,
Indessen nahm Waltari den Helm vom Haupte ab,
Und hing ihn an den Baum. Den würz'gen Waldesduft
Sog er mit vollen Zügen und kühlt' sich an der Luft.
Da rannt' auf schnellem Rosse Herr Randolf jach heran,
Mit schwerer Eisenstange stürmt' er Waltari an
Und hätt' ihn schier durchbohrt. Doch auf der Brust zum Glück
Trug der ein schwer Geschmeide, Schmied Welands Meisterstück.
Leicht faßte sich der Held und hielt den Schild bereit,
Den Helm sich aufzusetzen hatt' er nimmer Zeit.
Nun ſtutzten erſt die Franken, und baten ihren Herrn
Vom Streite abzuſtehn. Doch dem war Gunther fern,
He! zürnte er, ihr tapfre, ihr vielerprobte Seelen
Schafft euch das Unglück Furcht, anſtatt zum Zorn zu ſtählen?
Soll aus dem Waſichenwalde ich ſo mich werfen laſſen,
Und als geſchlagner Mann durchziehn die Wormſer Gaſſen?
Erſt wollt' ich jenen Fremden des Goldes ſehn verlurſtig,
Jetzt dürft' ich ſeines Blutes. Und ihr, ſeid ihr nicht durſtig?
Den Tod ſühnt nur der Tod. Blut heiſchet wieder Blut!
Er ſprach's, da wurden Alle entflammt zu neuem Muth.
Als ging's zu luſt'gem Spiele, zu Wettkampf und Turney'n,
So wollte jetzt ein Jeder im Tod der Erſte ſein.
Den Felspfad aufwärts ritten ſie nacheinand im Trab,
Indeſſen nahm Waltari den Helm vom Haupte ab,
Und hing ihn an den Baum. Den würz'gen Waldesduft
Sog er mit vollen Zügen und kühlt' ſich an der Luft.
Da rannt' auf ſchnellem Roſſe Herr Randolf jach heran,
Mit ſchwerer Eiſenſtange ſtürmt' er Waltari an
Und hätt' ihn ſchier durchbohrt. Doch auf der Bruſt zum Glück
Trug der ein ſchwer Geſchmeide, Schmied Welands Meiſterſtück.
Leicht faßte ſich der Held und hielt den Schild bereit,
Den Helm ſich aufzuſetzen hatt' er nimmer Zeit.
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[380/0402] Nun ſtutzten erſt die Franken, und baten ihren Herrn Vom Streite abzuſtehn. Doch dem war Gunther fern, He! zürnte er, ihr tapfre, ihr vielerprobte Seelen Schafft euch das Unglück Furcht, anſtatt zum Zorn zu ſtählen? Soll aus dem Waſichenwalde ich ſo mich werfen laſſen, Und als geſchlagner Mann durchziehn die Wormſer Gaſſen? Erſt wollt' ich jenen Fremden des Goldes ſehn verlurſtig, Jetzt dürft' ich ſeines Blutes. Und ihr, ſeid ihr nicht durſtig? Den Tod ſühnt nur der Tod. Blut heiſchet wieder Blut! Er ſprach's, da wurden Alle entflammt zu neuem Muth. Als ging's zu luſt'gem Spiele, zu Wettkampf und Turney'n, So wollte jetzt ein Jeder im Tod der Erſte ſein. Den Felspfad aufwärts ritten ſie nacheinand im Trab, Indeſſen nahm Waltari den Helm vom Haupte ab, Und hing ihn an den Baum. Den würz'gen Waldesduft Sog er mit vollen Zügen und kühlt' ſich an der Luft. Da rannt' auf ſchnellem Roſſe Herr Randolf jach heran, Mit ſchwerer Eiſenſtange ſtürmt' er Waltari an Und hätt' ihn ſchier durchbohrt. Doch auf der Bruſt zum Glück Trug der ein ſchwer Geſchmeide, Schmied Welands Meiſterſtück. Leicht faßte ſich der Held und hielt den Schild bereit, Den Helm ſich aufzuſetzen hatt' er nimmer Zeit.

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Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/402>, abgerufen am 22.11.2024.