Da lacht' sie in die Thränen: O Herr, du sprichst mit Fug Das Wort das ich seit Jahren geheim im Busen trug, Gebiete denn die Flucht, mit dir will ich sie wagen Durch Noth und Fährlichkeit muß uns die Liebe tragen.
Und weiter sprach Waltari doch flüsternd nur, nicht laut: Dieweil sie dir zu hüten den Hunnenschatz vertraut, So stell des Königs Helm mir und Waffenhemd zurück Und seinen Riemenpanzer, des Schmiedes Meisterstück. Dann fülle du zwei Schreine mit Spangen und Gold zu Hauf, Daß du sie kaum vom Boden zur Brust magst heben auf, Auch sollt du mir beschaffen vier Paare starker Schuh, -- Der Weg wird lang -- gleichviele richt' für dich selber zu; Darüber magst du weiter kostbar Gefäß verpacken, Beim Schmiede aber heische krummspitze Angelhacken, Du wirst auf unsern Fahrten erschauen deinen Gesellen Wegzehrung uns gewinnen mit Fischen und Vogelstellen. Dies all sei vorbereitet heut über sieben Tage Da sitzt mit seinen Mannen der König beim Gelage Und schlafen weinbewältigt sie All' in trunkner Ruh Glück auf! dann reiten wir dem Land im Westen zu!
Da lacht' ſie in die Thränen: O Herr, du ſprichſt mit Fug Das Wort das ich ſeit Jahren geheim im Buſen trug, Gebiete denn die Flucht, mit dir will ich ſie wagen Durch Noth und Fährlichkeit muß uns die Liebe tragen.
Und weiter ſprach Waltari doch flüſternd nur, nicht laut: Dieweil ſie dir zu hüten den Hunnenſchatz vertraut, So ſtell des Königs Helm mir und Waffenhemd zurück Und ſeinen Riemenpanzer, des Schmiedes Meiſterſtück. Dann fülle du zwei Schreine mit Spangen und Gold zu Hauf, Daß du ſie kaum vom Boden zur Bruſt magſt heben auf, Auch ſollt du mir beſchaffen vier Paare ſtarker Schuh, — Der Weg wird lang — gleichviele richt' für dich ſelber zu; Darüber magſt du weiter koſtbar Gefäß verpacken, Beim Schmiede aber heiſche krummſpitze Angelhacken, Du wirſt auf unſern Fahrten erſchauen deinen Geſellen Wegzehrung uns gewinnen mit Fiſchen und Vogelſtellen. Dies all ſei vorbereitet heut über ſieben Tage Da ſitzt mit ſeinen Mannen der König beim Gelage Und ſchlafen weinbewältigt ſie All' in trunkner Ruh Glück auf! dann reiten wir dem Land im Weſten zu!
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Da lacht' ſie in die Thränen: O Herr, du ſprichſt mit Fug
Das Wort das ich ſeit Jahren geheim im Buſen trug,
Gebiete denn die Flucht, mit dir will ich ſie wagen
Durch Noth und Fährlichkeit muß uns die Liebe tragen.
Und weiter ſprach Waltari doch flüſternd nur, nicht laut:
Dieweil ſie dir zu hüten den Hunnenſchatz vertraut,
So ſtell des Königs Helm mir und Waffenhemd zurück
Und ſeinen Riemenpanzer, des Schmiedes Meiſterſtück.
Dann fülle du zwei Schreine mit Spangen und Gold zu Hauf,
Daß du ſie kaum vom Boden zur Bruſt magſt heben auf,
Auch ſollt du mir beſchaffen vier Paare ſtarker Schuh,
— Der Weg wird lang — gleichviele richt' für dich ſelber zu;
Darüber magſt du weiter koſtbar Gefäß verpacken,
Beim Schmiede aber heiſche krummſpitze Angelhacken,
Du wirſt auf unſern Fahrten erſchauen deinen Geſellen
Wegzehrung uns gewinnen mit Fiſchen und Vogelſtellen.
Dies all ſei vorbereitet heut über ſieben Tage
Da ſitzt mit ſeinen Mannen der König beim Gelage
Und ſchlafen weinbewältigt ſie All' in trunkner Ruh
Glück auf! dann reiten wir dem Land im Weſten zu!
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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/379>, abgerufen am 24.07.2024.
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