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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

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Sechzehntes Kapitel.
Cappan wird verheirathet.


Wenn das Gewitter vorüber iſt, kommen die Bäche trüb und
erdfarbig daher gefloſſen. So folgt auf landerſchütternde Bewegung meiſt
eine Zeit kleiner verdrießlicher Geſchäfte, bis das alte Geleiſe allent-
halb wieder hergeſtellt worden.

Auch Frau Hadwig mußte das erfahren.

Es war viel zu richten und ſchlichten nach Vertreibung der Hunnen.
Sie unterzog ſich dem gerne, ihr beweglicher Geiſt und die Freude
am eigenen Eingreifen erleichterten die Sorgen des Regierens.

Wittwen und Waiſen der gefallenen Heerbannmänner kamen, und
wem der rothe Hahn auf's Dach der Hütte geflogen, und wem die
junge Saat von Roſſeshuf zerſtampft war: es ward Hilfe geſchafft,
ſo viel möglich! Boten an den Kaiſer gingen ab mit Bericht über
das Geſchehene und Vorſchlag künftiger Abwehr, der Burg Befeſtigung,
wo ſie ſich mangelhaft erwieſen, ward gebeſſert, die Waffenbeute be-
meſſen und vertheilt, die Stiftung einer Capelle auf dem Grabhügel
der chriſtlichen Kriegsmänner beſchloſſen.

Mit Reichenau und Sanct Gallen war viel Verhandlung; geiſt-
liche Freunde vergeſſen niemals Rechnung zu ſtellen für erwieſenen
Dienſt. Sie wußten eindringlich zu jammern und wehklagen über
die Schädigung der Gotteshäuſer und unerſchwingliche Einbuße an
Hab und Gut: daß eine Schenkung von Grund und Boden den be-
drängten Gottesmännern ſehr erwünſcht käme, ward der Herzogin täg-
lich in's Gehör geträufelt. Fern im Rheinthal, wo der Berg von
Breiſach mit ſeinen dunkel ausgebrannten Felsrücken der Strömung
ſich entgegenſtemmt, war der Herzogin das Hofgut Saspach.195) Auf
vulkaniſchem Boden gedeiht die Rebe, — das hätte den frommen
Brüdern auf der Aue wohl getaugt; ſchon um den Unterſchied des

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Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/235>, abgerufen am 25.02.2025.