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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Der Schein aus den Fenstern der Strandhäuser bewarf ihre Gestalt mit Licht. Niemand Anderes umher zu sehen. Sie schauderte, wandte sich um und ging hastig, wo sie das Schiff zu finden gewiß war, das sie fortführen sollte. Die vermummte Gestalt aber kam ihr nach, verschwand aber um eine Ecke rechts in ein Gäßchen. Als Düvecke aber desto mehr eilte und weiterhin gleichfalls rechts um die Häuser bog und längs derselben hinschritt, trat ihr die vorige Gestalt entgegen, und ohne ein Wort zu reden, stieß sie Düvecke ein Messer in den Leib, daß sie rückwärts hinsank.

Düvecke verrieth durch ihren Schrei, daß sie kein Mann sei, ja durch ihre Stimme sogar, wer sie sei; denn der Vermummte sprach dumpf in größter Bestürzung: Düvecke! Du! Bist du es? -- Nur noch das eine Wort rede in Bergen, -- nein, doch auf Erden!

Ich bin's! antwortete Düvecke. Aber Torbern! -- -- Bist du Torbern?

Da war aber Niemand mehr zu sehen und zu hören. Die vermummte Gestalt war wie verschwunden oder in die Erde gesunken. Dafür standen zwei andere bei ihr. Es war Faaburg mit dem Probst von Rothschild.

Bist du gefallen, meine Düvecke? frug sie Faaburg. Wir sind dir ganz von fern und langsam gefolgt. Du warst auch zu hastig in der finstern Nacht!

Düvecke wunderte sich, daß sie lebte. Sie schöpfte Athem; Nichts schmerzte sie wo. Sie gab das Päckchen

Der Schein aus den Fenstern der Strandhäuser bewarf ihre Gestalt mit Licht. Niemand Anderes umher zu sehen. Sie schauderte, wandte sich um und ging hastig, wo sie das Schiff zu finden gewiß war, das sie fortführen sollte. Die vermummte Gestalt aber kam ihr nach, verschwand aber um eine Ecke rechts in ein Gäßchen. Als Düvecke aber desto mehr eilte und weiterhin gleichfalls rechts um die Häuser bog und längs derselben hinschritt, trat ihr die vorige Gestalt entgegen, und ohne ein Wort zu reden, stieß sie Düvecke ein Messer in den Leib, daß sie rückwärts hinsank.

Düvecke verrieth durch ihren Schrei, daß sie kein Mann sei, ja durch ihre Stimme sogar, wer sie sei; denn der Vermummte sprach dumpf in größter Bestürzung: Düvecke! Du! Bist du es? — Nur noch das eine Wort rede in Bergen, — nein, doch auf Erden!

Ich bin's! antwortete Düvecke. Aber Torbern! — — Bist du Torbern?

Da war aber Niemand mehr zu sehen und zu hören. Die vermummte Gestalt war wie verschwunden oder in die Erde gesunken. Dafür standen zwei andere bei ihr. Es war Faaburg mit dem Probst von Rothschild.

Bist du gefallen, meine Düvecke? frug sie Faaburg. Wir sind dir ganz von fern und langsam gefolgt. Du warst auch zu hastig in der finstern Nacht!

Düvecke wunderte sich, daß sie lebte. Sie schöpfte Athem; Nichts schmerzte sie wo. Sie gab das Päckchen

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[0035] Der Schein aus den Fenstern der Strandhäuser bewarf ihre Gestalt mit Licht. Niemand Anderes umher zu sehen. Sie schauderte, wandte sich um und ging hastig, wo sie das Schiff zu finden gewiß war, das sie fortführen sollte. Die vermummte Gestalt aber kam ihr nach, verschwand aber um eine Ecke rechts in ein Gäßchen. Als Düvecke aber desto mehr eilte und weiterhin gleichfalls rechts um die Häuser bog und längs derselben hinschritt, trat ihr die vorige Gestalt entgegen, und ohne ein Wort zu reden, stieß sie Düvecke ein Messer in den Leib, daß sie rückwärts hinsank. Düvecke verrieth durch ihren Schrei, daß sie kein Mann sei, ja durch ihre Stimme sogar, wer sie sei; denn der Vermummte sprach dumpf in größter Bestürzung: Düvecke! Du! Bist du es? — Nur noch das eine Wort rede in Bergen, — nein, doch auf Erden! Ich bin's! antwortete Düvecke. Aber Torbern! — — Bist du Torbern? Da war aber Niemand mehr zu sehen und zu hören. Die vermummte Gestalt war wie verschwunden oder in die Erde gesunken. Dafür standen zwei andere bei ihr. Es war Faaburg mit dem Probst von Rothschild. Bist du gefallen, meine Düvecke? frug sie Faaburg. Wir sind dir ganz von fern und langsam gefolgt. Du warst auch zu hastig in der finstern Nacht! Düvecke wunderte sich, daß sie lebte. Sie schöpfte Athem; Nichts schmerzte sie wo. Sie gab das Päckchen

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:50:59Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:50:59Z)

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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/35>, abgerufen am 22.11.2024.