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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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kleinen Mitteln große Dinge zu thun; aber sie wolle ihm beistehen.

Er fiel darauf gleichsam innerlich zusammen wie ein Vulcan und war nur von Außen die hohe, schwarze Gestalt eines Berges. Seine Gemahlin Isabella hatte sich in Allem so sehr nach ihm gerichtet, daß sie auch das Evangelium angenommen oder anerkannt hatte, das Luther wieder zu Ehren gebracht. Sie reis'ten selber zu Luther nach Wittenberg, wo der Kurfürst von Sachsen dem Könige die Pfründe eines Diaconates zum Lebensunterhalte angewiesen hatte, und wo man ihn wirklich für einen Diaconus hielt.

Isabella aber grämte sich über den Gram ihres Mannes, der nun keine treue Seele mehr hatte als sie, und sie fühlte, daß auch sie ihn bald verlassen müßte. Ihre Kraft war erschöpft; ihr Trost langte nicht aus oder schlug nicht an; ihre Hoffnung ging nicht in ihn über; ihr Glaube erquickte nur sie, und ihre Liebe war ihm nicht genug -- und so war das Alles auch ihr endlich Nichts oder wenig mehr, wie das Leben. Sie starb in einem kleinen, fast dürftigen Hause bei Gent, als sie eben sich zu sehr angestrengt hatte, um mehrere, von der Stadthalterin Margaretha wegen ihres Glaubens zum Tode verdammte Lutheraner zu retten; und schon ohne Regung und ohne Sprache, mußte sie selbst noch die letzte Oelung nehmen, damit ihr ketzerischer Tod nicht den kaiserlichen Hof beschimpfe und sie ehrlich begraben werden könne. Aber in ganz Dänemark

kleinen Mitteln große Dinge zu thun; aber sie wolle ihm beistehen.

Er fiel darauf gleichsam innerlich zusammen wie ein Vulcan und war nur von Außen die hohe, schwarze Gestalt eines Berges. Seine Gemahlin Isabella hatte sich in Allem so sehr nach ihm gerichtet, daß sie auch das Evangelium angenommen oder anerkannt hatte, das Luther wieder zu Ehren gebracht. Sie reis'ten selber zu Luther nach Wittenberg, wo der Kurfürst von Sachsen dem Könige die Pfründe eines Diaconates zum Lebensunterhalte angewiesen hatte, und wo man ihn wirklich für einen Diaconus hielt.

Isabella aber grämte sich über den Gram ihres Mannes, der nun keine treue Seele mehr hatte als sie, und sie fühlte, daß auch sie ihn bald verlassen müßte. Ihre Kraft war erschöpft; ihr Trost langte nicht aus oder schlug nicht an; ihre Hoffnung ging nicht in ihn über; ihr Glaube erquickte nur sie, und ihre Liebe war ihm nicht genug — und so war das Alles auch ihr endlich Nichts oder wenig mehr, wie das Leben. Sie starb in einem kleinen, fast dürftigen Hause bei Gent, als sie eben sich zu sehr angestrengt hatte, um mehrere, von der Stadthalterin Margaretha wegen ihres Glaubens zum Tode verdammte Lutheraner zu retten; und schon ohne Regung und ohne Sprache, mußte sie selbst noch die letzte Oelung nehmen, damit ihr ketzerischer Tod nicht den kaiserlichen Hof beschimpfe und sie ehrlich begraben werden könne. Aber in ganz Dänemark

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[0120] kleinen Mitteln große Dinge zu thun; aber sie wolle ihm beistehen. Er fiel darauf gleichsam innerlich zusammen wie ein Vulcan und war nur von Außen die hohe, schwarze Gestalt eines Berges. Seine Gemahlin Isabella hatte sich in Allem so sehr nach ihm gerichtet, daß sie auch das Evangelium angenommen oder anerkannt hatte, das Luther wieder zu Ehren gebracht. Sie reis'ten selber zu Luther nach Wittenberg, wo der Kurfürst von Sachsen dem Könige die Pfründe eines Diaconates zum Lebensunterhalte angewiesen hatte, und wo man ihn wirklich für einen Diaconus hielt. Isabella aber grämte sich über den Gram ihres Mannes, der nun keine treue Seele mehr hatte als sie, und sie fühlte, daß auch sie ihn bald verlassen müßte. Ihre Kraft war erschöpft; ihr Trost langte nicht aus oder schlug nicht an; ihre Hoffnung ging nicht in ihn über; ihr Glaube erquickte nur sie, und ihre Liebe war ihm nicht genug — und so war das Alles auch ihr endlich Nichts oder wenig mehr, wie das Leben. Sie starb in einem kleinen, fast dürftigen Hause bei Gent, als sie eben sich zu sehr angestrengt hatte, um mehrere, von der Stadthalterin Margaretha wegen ihres Glaubens zum Tode verdammte Lutheraner zu retten; und schon ohne Regung und ohne Sprache, mußte sie selbst noch die letzte Oelung nehmen, damit ihr ketzerischer Tod nicht den kaiserlichen Hof beschimpfe und sie ehrlich begraben werden könne. Aber in ganz Dänemark

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:50:59Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:50:59Z)

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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/120>, abgerufen am 25.11.2024.