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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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zwischen einer bloßen Königin und einem Weibe erfahren und war nicht in Zweifel, was mehr und beglückender sei.

Als daher der neue König Friedrich, im Bunde mit der Stadt Lübeck, ihrem Manne für seine Person allein Krieg angesagt und das ihm angetragene Reich mit gewaffneter Hand einzunehmen kam und schon nahte, und der Vertriebene sich zur Flucht aus dem Lande mit Hast bereitete -- da athmete Isabella auf; denn nun war ihm die Möglichkeit abgeschnitten, verderblich zu wirken und traurige Thaten zu thun, die ihr fast das Herz gekostet.

Zwanzig Schiffe lagen im Hafen segelfertig, und wurden Tag und Nacht mit dem Reichsarchiv und den Kostbarkeiten, selbst mit dem Schloßgeräth, das nun Hausrath werden sollte, auf Befehl des Königs beladen, und es wimmelte von neugierigem lächelndem Volke dabei. Isabella aber, nur in die unentbehrlichsten Reisekleider gehüllt und durch die gedrängte Reihe von Menschen scheidend, nahm nichts mit als ihre Tochter Dorothea, die sie auf dem Arme trug, und ihren kleinen Sohn Hans an der rechten Hand; links aber neben ihr ging Düvecke's Knabe, der sie Mutter nannte, und sie ihn mein Kind. Ehe sie aber noch in das Schiff stieg, vertheilte sie noch ihre gewaltsam zerbrochene goldene Kette unter drei arme Weiber, welche sie schmähten, weil ihre Söhne durch den König umgekommen; und Isabella that das aus demselben Gefühl, mit welchem sie

zwischen einer bloßen Königin und einem Weibe erfahren und war nicht in Zweifel, was mehr und beglückender sei.

Als daher der neue König Friedrich, im Bunde mit der Stadt Lübeck, ihrem Manne für seine Person allein Krieg angesagt und das ihm angetragene Reich mit gewaffneter Hand einzunehmen kam und schon nahte, und der Vertriebene sich zur Flucht aus dem Lande mit Hast bereitete — da athmete Isabella auf; denn nun war ihm die Möglichkeit abgeschnitten, verderblich zu wirken und traurige Thaten zu thun, die ihr fast das Herz gekostet.

Zwanzig Schiffe lagen im Hafen segelfertig, und wurden Tag und Nacht mit dem Reichsarchiv und den Kostbarkeiten, selbst mit dem Schloßgeräth, das nun Hausrath werden sollte, auf Befehl des Königs beladen, und es wimmelte von neugierigem lächelndem Volke dabei. Isabella aber, nur in die unentbehrlichsten Reisekleider gehüllt und durch die gedrängte Reihe von Menschen scheidend, nahm nichts mit als ihre Tochter Dorothea, die sie auf dem Arme trug, und ihren kleinen Sohn Hans an der rechten Hand; links aber neben ihr ging Düvecke's Knabe, der sie Mutter nannte, und sie ihn mein Kind. Ehe sie aber noch in das Schiff stieg, vertheilte sie noch ihre gewaltsam zerbrochene goldene Kette unter drei arme Weiber, welche sie schmähten, weil ihre Söhne durch den König umgekommen; und Isabella that das aus demselben Gefühl, mit welchem sie

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:50:59Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:50:59Z)

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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/117>, abgerufen am 25.11.2024.