als Realität empfinden, als wenn er fühlt, daß er wirkt, oder auf irgend etwas einen Einfluß hat. Darum muß der Mensch immerfort auf irgend eine Art thätig seyn.
Die Grade der Stärke dieses Triebes zur Thätigkeit sind freylich sehr verschieden. Man halte einen Sardanapal und Alexander, einen Abdul Hamid und Friedrich den Einzigen gegen einander, welch ein Unterschied!
Je mehr Kraftgefühl in dem Menschen, desto stärker der Trieb seine Kraft anzuwenden oder thätig zu seyn: je weniger Kraftgefühl, desto schwächer dieser Trieb. Wer sich daran gewöhnt, nur zu genießen, ohne selbst dazu wirksam zu seyn, weicht seine Kraft auf, und kann daher von ihr nicht zur Thätigkeit angereizt werden -- wer hingegen durch Uebung seine Kräfte stärkt, schärft eben dadurch auch die Antriebe, dieselben zu gebrauchen.
Der Geist im Menschen ist es vorzüglich, der seine Thätigkeit anregt: denn dieser zeigt ihm mancherley Ziele, und eröfnet ihm mancherley Aussichten, welche ihn zur Wirksamkeit reizen können. Er bringt die Vorstellungen hervor, welche die ersten Keime der Handlungen enthalten, und weckt dadurch bald diese bald jene Neigung, die den Menschen nicht unthätig seyn läßt.
Je
als Realitaͤt empfinden, als wenn er fuͤhlt, daß er wirkt, oder auf irgend etwas einen Einfluß hat. Darum muß der Menſch immerfort auf irgend eine Art thaͤtig ſeyn.
Die Grade der Staͤrke dieſes Triebes zur Thaͤtigkeit ſind freylich ſehr verſchieden. Man halte einen Sardanapal und Alexander, einen Abdul Hamid und Friedrich den Einzigen gegen einander, welch ein Unterſchied!
Je mehr Kraftgefuͤhl in dem Menſchen, deſto ſtaͤrker der Trieb ſeine Kraft anzuwenden oder thaͤtig zu ſeyn: je weniger Kraftgefuͤhl, deſto ſchwaͤcher dieſer Trieb. Wer ſich daran gewoͤhnt, nur zu genießen, ohne ſelbſt dazu wirkſam zu ſeyn, weicht ſeine Kraft auf, und kann daher von ihr nicht zur Thaͤtigkeit angereizt werden — wer hingegen durch Uebung ſeine Kraͤfte ſtaͤrkt, ſchaͤrft eben dadurch auch die Antriebe, dieſelben zu gebrauchen.
Der Geiſt im Menſchen iſt es vorzuͤglich, der ſeine Thaͤtigkeit anregt: denn dieſer zeigt ihm mancherley Ziele, und eroͤfnet ihm mancherley Ausſichten, welche ihn zur Wirkſamkeit reizen koͤnnen. Er bringt die Vorſtellungen hervor, welche die erſten Keime der Handlungen enthalten, und weckt dadurch bald dieſe bald jene Neigung, die den Menſchen nicht unthaͤtig ſeyn laͤßt.
Je
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als Realitaͤt empfinden, als wenn er fuͤhlt, daß
er wirkt, oder auf irgend etwas einen Einfluß
hat. Darum muß der Menſch immerfort auf
irgend eine Art thaͤtig ſeyn.
Die Grade der Staͤrke dieſes Triebes zur
Thaͤtigkeit ſind freylich ſehr verſchieden. Man
halte einen Sardanapal und Alexander, einen
Abdul Hamid und Friedrich den Einzigen
gegen einander, welch ein Unterſchied!
Je mehr Kraftgefuͤhl in dem Menſchen, deſto
ſtaͤrker der Trieb ſeine Kraft anzuwenden oder
thaͤtig zu ſeyn: je weniger Kraftgefuͤhl, deſto
ſchwaͤcher dieſer Trieb. Wer ſich daran gewoͤhnt,
nur zu genießen, ohne ſelbſt dazu wirkſam zu
ſeyn, weicht ſeine Kraft auf, und kann daher
von ihr nicht zur Thaͤtigkeit angereizt werden —
wer hingegen durch Uebung ſeine Kraͤfte ſtaͤrkt,
ſchaͤrft eben dadurch auch die Antriebe, dieſelben
zu gebrauchen.
Der Geiſt im Menſchen iſt es vorzuͤglich, der
ſeine Thaͤtigkeit anregt: denn dieſer zeigt ihm
mancherley Ziele, und eroͤfnet ihm mancherley
Ausſichten, welche ihn zur Wirkſamkeit reizen
koͤnnen. Er bringt die Vorſtellungen hervor,
welche die erſten Keime der Handlungen enthalten,
und weckt dadurch bald dieſe bald jene Neigung,
die den Menſchen nicht unthaͤtig ſeyn laͤßt.
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/46>, abgerufen am 24.11.2024.
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