Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791.sclavischen Ehebündniß mit Pyrrhus weit vor- Die zärtliche Mutter empfindet bey dem Am allerklarsten wird es, daß das Mitge- Der Jussa mori, quae sortitus non pertulit ullos Aeneid. lib. 3. v. 321 sq. Kk 4
ſclaviſchen Ehebuͤndniß mit Pyrrhus weit vor- Die zaͤrtliche Mutter empfindet bey dem Am allerklarſten wird es, daß das Mitge- Der Juſſa mori, quae ſortitus non pertulit ullos Aeneid. lib. 3. v. 321 ſq. Kk 4
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ſclaviſchen Ehebuͤndniß mit Pyrrhus weit vor-
zog, ſprach hier aus ihrer Empfindung.
Die zaͤrtliche Mutter empfindet bey dem
Krankenbette ihres Kindes gewiß weit mehr, als
dieſes. Weil ſie ſo ſehnlich wuͤnſcht, daß es
demſelben immer wohl ſey, mahlt ſich das gering-
ſte Leiden ihrer Phantaſie ſehr groß ab; ſie ſieht
in dem kranken Kinde nur das kranke, huͤlfloſe,
leidende Kind, und das unangenehme Gefuͤhl,
demſelben nicht helfen zu koͤnnen, vergroͤßert den
Schmerz des muͤtterlichen Mitleidens
Am allerklarſten wird es, daß das Mitge-
fuͤhl von der Vorſtellung deſſen, was man ſelbſt
in einer aͤhnlichen Situation empfinden wuͤrde,
regiert wird, dadurch, daß man auch mit den
Todten ſympathiſirt, die doch alles Gefuͤhls be-
raubt ſind. Es iſt doch traurig, ſagt man, daß
der arme Mann nun nicht mehr der Freuden des
Lebens genießen kann, daß er in das dunkle Grab
verſcharrt und eine Speiſe der Wuͤrmer wird —
und will eigentlich ſagen: Es waͤre doch traurig,
wenn ich itzt der Freuden des Lebens entbehren
muͤßte, und die Gruft mich einſchloͤſſe, und mein
Koͤrper ein Raub der Verweſung wuͤrde.
Der
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*) Juſſa mori, quae ſortitus non pertulit ullos
Nec victoris heri tetigit captiua cubile.
Aeneid. lib. 3. v. 321 ſq.
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