gekommen, so hätte doch diese in der Gesellschaft desselben unternommene Reise ihrem guten Na- men nicht den geringsten Nachtheil gebracht.
Jch kann nicht unterlassen, hier auch der Einwohner der Jnsel Pelew zu gedenken, deren Charakter, nach den Zügen, welche der englische Reisebeschreiber von ihnen gesammlet hat, durch alle menschliche Tugenden sehr liebenswürdig ge- macht wird.
Die Engländer, welche in der Gegend dieser Jnsel Schiffbruch gelitten hatten, wurden von den Pelewanern mit der größten Menschenfreund- lichkeit aufgenommen, und König und Untertha- nen beeyferten sich, ihnen wohl zu thun, und zur Herbeyschaffung dessen, was zur Rückreise nach England nothwendig war, behülflich zu seyn.
Bey dem Umgange der Engländer mit den Jnsulanern, besonders mit dem Könige und sei- ner Familie, sahen sie die rührendsten Beyspiele von elterlicher und kindlicher Zärtlichkeit. Wenn Raa-Kuk, des Königs Bruder, zu Hause kam, sprangen seine Kinder um ihn her, kletterten an ihm hinauf, und liebkoseten ihn; und er nahm sie dann mit sichtbarer Vaterfreude auf seinen Arm, drückte sie an seine Brust, und spielte mit ihnen. -- Als die Engländer von ihm Abschied nahmen, nahm er einen nach dem andern bey der Hand, und mit der andern zeigte er auf sein
Herz,
gekommen, ſo haͤtte doch dieſe in der Geſellſchaft deſſelben unternommene Reiſe ihrem guten Na- men nicht den geringſten Nachtheil gebracht.
Jch kann nicht unterlaſſen, hier auch der Einwohner der Jnſel Pelew zu gedenken, deren Charakter, nach den Zuͤgen, welche der engliſche Reiſebeſchreiber von ihnen geſammlet hat, durch alle menſchliche Tugenden ſehr liebenswuͤrdig ge- macht wird.
Die Englaͤnder, welche in der Gegend dieſer Jnſel Schiffbruch gelitten hatten, wurden von den Pelewanern mit der groͤßten Menſchenfreund- lichkeit aufgenommen, und Koͤnig und Untertha- nen beeyferten ſich, ihnen wohl zu thun, und zur Herbeyſchaffung deſſen, was zur Ruͤckreiſe nach England nothwendig war, behuͤlflich zu ſeyn.
Bey dem Umgange der Englaͤnder mit den Jnſulanern, beſonders mit dem Koͤnige und ſei- ner Familie, ſahen ſie die ruͤhrendſten Beyſpiele von elterlicher und kindlicher Zaͤrtlichkeit. Wenn Raa-Kuk, des Koͤnigs Bruder, zu Hauſe kam, ſprangen ſeine Kinder um ihn her, kletterten an ihm hinauf, und liebkoſeten ihn; und er nahm ſie dann mit ſichtbarer Vaterfreude auf ſeinen Arm, druͤckte ſie an ſeine Bruſt, und ſpielte mit ihnen. — Als die Englaͤnder von ihm Abſchied nahmen, nahm er einen nach dem andern bey der Hand, und mit der andern zeigte er auf ſein
Herz,
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gekommen, ſo haͤtte doch dieſe in der Geſellſchaft
deſſelben unternommene Reiſe ihrem guten Na-
men nicht den geringſten Nachtheil gebracht.
Jch kann nicht unterlaſſen, hier auch der
Einwohner der Jnſel Pelew zu gedenken, deren
Charakter, nach den Zuͤgen, welche der engliſche
Reiſebeſchreiber von ihnen geſammlet hat, durch
alle menſchliche Tugenden ſehr liebenswuͤrdig ge-
macht wird.
Die Englaͤnder, welche in der Gegend dieſer
Jnſel Schiffbruch gelitten hatten, wurden von
den Pelewanern mit der groͤßten Menſchenfreund-
lichkeit aufgenommen, und Koͤnig und Untertha-
nen beeyferten ſich, ihnen wohl zu thun, und zur
Herbeyſchaffung deſſen, was zur Ruͤckreiſe nach
England nothwendig war, behuͤlflich zu ſeyn.
Bey dem Umgange der Englaͤnder mit den
Jnſulanern, beſonders mit dem Koͤnige und ſei-
ner Familie, ſahen ſie die ruͤhrendſten Beyſpiele
von elterlicher und kindlicher Zaͤrtlichkeit. Wenn
Raa-Kuk, des Koͤnigs Bruder, zu Hauſe kam,
ſprangen ſeine Kinder um ihn her, kletterten an
ihm hinauf, und liebkoſeten ihn; und er nahm
ſie dann mit ſichtbarer Vaterfreude auf ſeinen
Arm, druͤckte ſie an ſeine Bruſt, und ſpielte mit
ihnen. — Als die Englaͤnder von ihm Abſchied
nahmen, nahm er einen nach dem andern bey der
Hand, und mit der andern zeigte er auf ſein
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/211>, abgerufen am 23.11.2024.
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