sie diese Meynung äußern, wie sie ihren Werth und ihre Wichtigkeit ankündigen, weichen sie von einander ab. Der Eine thut es auf eine feine, der Andre auf eine gröbere Weise: dieser mit Klugheit, jener mit Dummheit.
Jch rede hier nicht von denjenigen Aeußerun- gen des Stolzes, die durch die Gegenstände, worauf er sich gründet, bestimmt werden. Un- ter diesen findet allerdings auch eine Verschieden- heit statt, indem der Galanteriestolz sich natürlich anders ankündigen wird, als die Pedanterey, der geistliche Stolz anders, als der, welcher sich auf Körperkraft gründet. Allein diese Veschieden- heiten sind in den Schilderungen dieser Arten des Stolzes schon bemerkt worden; hier ist nur die Rede von denjenigen Aeußerungen, welche jedem in andrer Hinsicht wohl zu unterscheidenden Stol- ze gemein seyn können; von welchem indeß, wie jedem leicht in die Augen springt, die eine mit die- sem, die andre mit jenem Stolze näher zusam- menhängt.
Wenn die Aeußerungen des Stolzes vorzüg- lich auf eine Erhebung über alle Andre deuten, so nenne ich ihn Hochmuth. Aus diesem allge- meinen Charakter lassen sich alle übrigen Eigen- heiten, deren Subjekte allgemein hochmüthig genannt werden, erklären.
Es
Ff
ſie dieſe Meynung aͤußern, wie ſie ihren Werth und ihre Wichtigkeit ankuͤndigen, weichen ſie von einander ab. Der Eine thut es auf eine feine, der Andre auf eine groͤbere Weiſe: dieſer mit Klugheit, jener mit Dummheit.
Jch rede hier nicht von denjenigen Aeußerun- gen des Stolzes, die durch die Gegenſtaͤnde, worauf er ſich gruͤndet, beſtimmt werden. Un- ter dieſen findet allerdings auch eine Verſchieden- heit ſtatt, indem der Galanterieſtolz ſich natuͤrlich anders ankuͤndigen wird, als die Pedanterey, der geiſtliche Stolz anders, als der, welcher ſich auf Koͤrperkraft gruͤndet. Allein dieſe Veſchieden- heiten ſind in den Schilderungen dieſer Arten des Stolzes ſchon bemerkt worden; hier iſt nur die Rede von denjenigen Aeußerungen, welche jedem in andrer Hinſicht wohl zu unterſcheidenden Stol- ze gemein ſeyn koͤnnen; von welchem indeß, wie jedem leicht in die Augen ſpringt, die eine mit die- ſem, die andre mit jenem Stolze naͤher zuſam- menhaͤngt.
Wenn die Aeußerungen des Stolzes vorzuͤg- lich auf eine Erhebung uͤber alle Andre deuten, ſo nenne ich ihn Hochmuth. Aus dieſem allge- meinen Charakter laſſen ſich alle uͤbrigen Eigen- heiten, deren Subjekte allgemein hochmuͤthig genannt werden, erklaͤren.
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ſie dieſe Meynung aͤußern, wie ſie ihren Werth
und ihre Wichtigkeit ankuͤndigen, weichen ſie von
einander ab. Der Eine thut es auf eine feine,
der Andre auf eine groͤbere Weiſe: dieſer mit
Klugheit, jener mit Dummheit.
Jch rede hier nicht von denjenigen Aeußerun-
gen des Stolzes, die durch die Gegenſtaͤnde,
worauf er ſich gruͤndet, beſtimmt werden. Un-
ter dieſen findet allerdings auch eine Verſchieden-
heit ſtatt, indem der Galanterieſtolz ſich natuͤrlich
anders ankuͤndigen wird, als die Pedanterey, der
geiſtliche Stolz anders, als der, welcher ſich auf
Koͤrperkraft gruͤndet. Allein dieſe Veſchieden-
heiten ſind in den Schilderungen dieſer Arten des
Stolzes ſchon bemerkt worden; hier iſt nur die
Rede von denjenigen Aeußerungen, welche jedem
in andrer Hinſicht wohl zu unterſcheidenden Stol-
ze gemein ſeyn koͤnnen; von welchem indeß, wie
jedem leicht in die Augen ſpringt, die eine mit die-
ſem, die andre mit jenem Stolze naͤher zuſam-
menhaͤngt.
Wenn die Aeußerungen des Stolzes vorzuͤg-
lich auf eine Erhebung uͤber alle Andre deuten,
ſo nenne ich ihn Hochmuth. Aus dieſem allge-
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/165>, abgerufen am 25.11.2024.
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