Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.Um diese Unterscheidung der verschiedenen
Be- L 3
Um dieſe Unterſcheidung der verſchiedenen
Be- L 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0189" n="165"/> <p>Um dieſe Unterſcheidung der verſchiedenen<lb/> Arten der Verruͤcktheit, welche vielleicht manchem<lb/> zu trocken geweſen iſt, deſto leichter uͤberſehen zu<lb/> koͤnnen, will ich die einzelnen Woͤrter mit ihren<lb/> Begriffen hier nun noch tabellariſch aufzeichnen:</p><lb/> <table> <head> <list> <item xml:id="n1" next="#ed1">1) Wahnſ. in angenehmen od. gleichguͤlt. Empfind.</item><lb/> <item xml:id="n2" next="#ed2">2) Wahnſinn in niederſchlagenden Empfindungen.</item><lb/> <item xml:id="n3" next="#ed3">3) Wahnſinn in furchtſamen Empfindungen.</item><lb/> <item xml:id="n4" next="#ed4">4) Wahnſinn in aufbringenden Empfindungen.</item> <cb/> <item xml:id="na" next="#eda">a)Durchgaͤngiger Wahnwitz.</item><lb/> <item xml:id="nb" next="#edb">b)Periodiſcher u. ſtillerer Wahnw.</item><lb/> <item xml:id="nc" next="#edc">c)Wahnwitziges fuͤr ſich Reden.</item><lb/> <item xml:id="nd" next="#edd">d)Wahnwitz in Verſtandeshandl.</item> </list> </head> <row> <cell cols="5"> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Verruͤcktheit</hi></hi> (im weitern Sinn)<lb/> oder<lb/> die taͤuſchende Ausſchweifung der Einbildungskraft zum Nachtheil der uͤbrigen<lb/> Seelenvermoͤgen.</hi> </cell> </row> <row> <cell cols="4">1.<lb/><hi rendition="#fr">Verruͤcktheit</hi> (im engern Sinn)<lb/> oder<lb/> die taͤuſchende Ausſchweifung der Einbildungs-<lb/> kraft zum Nachtheil des <hi rendition="#fr">Erkenntnißvermoͤgens</hi>.</cell> <cell>2.<lb/><hi rendition="#fr">Schwaͤrmerey</hi><lb/> oder<lb/> die taͤuſchende Ausſchw. d. Einbildungskr.<lb/> zum Nachth. des <hi rendition="#fr">Begehrungsvermoͤgen</hi>.</cell> </row> <row> <cell cols="3"><hi rendition="#fr">Wahnſinn</hi><lb/> oder<lb/> Verruͤcktheit der <hi rendition="#fr">Empfindungen</hi>.</cell> <cell cols="2"><hi rendition="#fr">Wahnwitz</hi><lb/> oder<lb/> Verruͤcktheit der <hi rendition="#fr">Verſtandeshandlungen</hi>.</cell> </row> <row> <cell>Unſinn<lb/> oder<lb/> Wahnſinn,<lb/> bey dem al-<lb/> les Selbſt-<lb/> gefuͤhl fehlt.<lb/></cell> <cell><hi rendition="#fr">Bloͤdſinn</hi><lb/> oder<lb/> Wahnſinn, bey<lb/> dem das Selbſt-<lb/> gefuͤhl nur zum<lb/> Theil und zu Zei-<lb/> ten fehlt.</cell> <cell> <hi rendition="#fr"> <ref xml:id="ed1">Narrheit 1).</ref> <ref xml:id="ed2">Melancholie 2).</ref><lb/> <ref xml:id="ed3">Scheu 3).</ref> <ref xml:id="ed4">Tollheit 4).</ref> </hi> </cell> <cell cols="2"> <hi rendition="#fr"> <ref xml:id="eda">Unklugheit a).</ref> <ref xml:id="edb">Wirrigkeit b).</ref> <ref xml:id="edc">Jrrereden c).</ref><lb/> <ref xml:id="edd"> Unreimiſches Weſen d).</ref> </hi> </cell> </row> </table><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0189]
Um dieſe Unterſcheidung der verſchiedenen
Arten der Verruͤcktheit, welche vielleicht manchem
zu trocken geweſen iſt, deſto leichter uͤberſehen zu
koͤnnen, will ich die einzelnen Woͤrter mit ihren
Begriffen hier nun noch tabellariſch aufzeichnen:
1) Wahnſ. in angenehmen od. gleichguͤlt. Empfind.
2) Wahnſinn in niederſchlagenden Empfindungen.
3) Wahnſinn in furchtſamen Empfindungen.
4) Wahnſinn in aufbringenden Empfindungen.
a)Durchgaͤngiger Wahnwitz.
b)Periodiſcher u. ſtillerer Wahnw.
c)Wahnwitziges fuͤr ſich Reden.
d)Wahnwitz in Verſtandeshandl.
Verruͤcktheit (im weitern Sinn)
oder
die taͤuſchende Ausſchweifung der Einbildungskraft zum Nachtheil der uͤbrigen
Seelenvermoͤgen.
1.
Verruͤcktheit (im engern Sinn)
oder
die taͤuſchende Ausſchweifung der Einbildungs-
kraft zum Nachtheil des Erkenntnißvermoͤgens. 2.
Schwaͤrmerey
oder
die taͤuſchende Ausſchw. d. Einbildungskr.
zum Nachth. des Begehrungsvermoͤgen.
Wahnſinn
oder
Verruͤcktheit der Empfindungen. Wahnwitz
oder
Verruͤcktheit der Verſtandeshandlungen.
Unſinn
oder
Wahnſinn,
bey dem al-
les Selbſt-
gefuͤhl fehlt.
Bloͤdſinn
oder
Wahnſinn, bey
dem das Selbſt-
gefuͤhl nur zum
Theil und zu Zei-
ten fehlt. Narrheit 1). Melancholie 2).
Scheu 3). Tollheit 4). Unklugheit a). Wirrigkeit b). Jrrereden c).
Unreimiſches Weſen d).
Be-
L 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |