Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.bar ist, und nicht so viel ißt und trinkt, als ge- Wenn der Contaischu (Fürst) der Calmyken Die Camtschadalen bedauren die alten Zeiten Ein Baschkire verzehrt in einer Mahlzeit Bey den Malabaren bringt das Gastmahl Den *) Jch erzähle diese und mehrere der folgenden Nach-
richten, aus den Abhandlungen des H. H. Meiners in dem inhaltvollen Göttingischen historischen Ma- gazin. bar iſt, und nicht ſo viel ißt und trinkt, als ge- Wenn der Contaiſchu (Fuͤrſt) der Calmyken Die Camtſchadalen bedauren die alten Zeiten Ein Baſchkire verzehrt in einer Mahlzeit Bey den Malabaren bringt das Gaſtmahl Den *) Jch erzaͤhle dieſe und mehrere der folgenden Nach-
richten, aus den Abhandlungen des H. H. Meiners in dem inhaltvollen Goͤttingiſchen hiſtoriſchen Ma- gazin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0176" n="152"/> bar iſt, und nicht ſo viel ißt und trinkt, als ge-<lb/> nug iſt, ſondern ſo viel, als es hat und faſſen<lb/> kann; ſo ſetzen auch mehrere rohe Nationen im<lb/> Eſſen und Trinken ihr vorzuͤgliches Vergnuͤgen,<lb/> ihre Ehre und Tugend.</p><lb/> <p>Wenn der Contaiſchu (Fuͤrſt) der Calmyken<lb/> ein Vergnuͤgen haben will, laͤßt er eine Anzahl<lb/> geſchickter Freſſer verſammlen, und ſie mit klein-<lb/> gehacktem Fleiſche bedienen.</p><lb/> <p>Die Camtſchadalen bedauren die alten Zeiten<lb/> — <hi rendition="#b">nicht</hi>, weil da mehr Treue und Glauben ge-<lb/> weſen ſeyn ſoll — ſondern weil ihnen damals die<lb/> Suͤndfluth des Magens die Knoͤchel benetzte, da<lb/> ſie itzt dieſelbe nur bis an die Fußſolen empfinden.</p><lb/> <p>Ein Baſchkire verzehrt in einer Mahlzeit<lb/> funfzehn Pfund Fleiſch und acht Maaß Kumys,<lb/> ein Getraͤnke aus Pferdemilch; und vier Kirgiſen<lb/> ein Schaaf, deſſen Schwanz allein zwanzig bis<lb/> dreyßig Pfund aufwiegt.</p><lb/> <p>Bey den Malabaren bringt das Gaſtmahl<lb/> dem Wirthe den meiſten Ruhm, wo viele gebor-<lb/> ſten ſind, und in Tunkin werden nur die vorzuͤg-<lb/> lichſten Freſſer zu der Ehre erkohren, die Leibtra-<lb/> banten des Fuͤrſten zu ſeyn<note place="foot" n="*)">Jch erzaͤhle dieſe und mehrere der folgenden Nach-<lb/> richten, aus den Abhandlungen des H. H. Meiners<lb/> in dem inhaltvollen Goͤttingiſchen hiſtoriſchen Ma-<lb/> gazin.</note>.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0176]
bar iſt, und nicht ſo viel ißt und trinkt, als ge-
nug iſt, ſondern ſo viel, als es hat und faſſen
kann; ſo ſetzen auch mehrere rohe Nationen im
Eſſen und Trinken ihr vorzuͤgliches Vergnuͤgen,
ihre Ehre und Tugend.
Wenn der Contaiſchu (Fuͤrſt) der Calmyken
ein Vergnuͤgen haben will, laͤßt er eine Anzahl
geſchickter Freſſer verſammlen, und ſie mit klein-
gehacktem Fleiſche bedienen.
Die Camtſchadalen bedauren die alten Zeiten
— nicht, weil da mehr Treue und Glauben ge-
weſen ſeyn ſoll — ſondern weil ihnen damals die
Suͤndfluth des Magens die Knoͤchel benetzte, da
ſie itzt dieſelbe nur bis an die Fußſolen empfinden.
Ein Baſchkire verzehrt in einer Mahlzeit
funfzehn Pfund Fleiſch und acht Maaß Kumys,
ein Getraͤnke aus Pferdemilch; und vier Kirgiſen
ein Schaaf, deſſen Schwanz allein zwanzig bis
dreyßig Pfund aufwiegt.
Bey den Malabaren bringt das Gaſtmahl
dem Wirthe den meiſten Ruhm, wo viele gebor-
ſten ſind, und in Tunkin werden nur die vorzuͤg-
lichſten Freſſer zu der Ehre erkohren, die Leibtra-
banten des Fuͤrſten zu ſeyn *).
Den
*) Jch erzaͤhle dieſe und mehrere der folgenden Nach-
richten, aus den Abhandlungen des H. H. Meiners
in dem inhaltvollen Goͤttingiſchen hiſtoriſchen Ma-
gazin.
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