Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.Neunte Unterhaltung. Vom Verstande oder dem Vermögen zu denken. Außer den bisher betrachteten Vermögen der Alle Operationen dieses Seelenvermögens chen J 5
Neunte Unterhaltung. Vom Verſtande oder dem Vermoͤgen zu denken. Außer den bisher betrachteten Vermoͤgen der Alle Operationen dieſes Seelenvermoͤgens chen J 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0161" n="137"/><lb/> <div n="2"> <head>Neunte Unterhaltung.<lb/> Vom<lb/><hi rendition="#b">Verſtande oder dem Vermoͤgen zu</hi><lb/><hi rendition="#g">denken</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>ußer den bisher betrachteten Vermoͤgen der<lb/> Seele, der Empfindung, der Einbildungskraft<lb/> und dem Gedaͤchtniß, legen wir ihr noch den<lb/><hi rendition="#b">Verſtand</hi> oder das <hi rendition="#b">Denkvermoͤgen</hi> bey, wel-<lb/> ches den Hauptvorzug des Menſchen vor der uͤbri-<lb/> gen thieriſchen Schoͤpfung ausmacht, weil es bey<lb/> ihm in einem ſo auffallend hoͤhern Grade ſich findet,<lb/> daß ſelbſt die Philoſophen, welche die Thiere<lb/> gern an allen Vollkommenheiten der Menſchen<lb/> Theil nehmen laſſen moͤchten, ihnen doch nicht<lb/> mehr als ein Analogon des Verſtandes oder et-<lb/> was dem Verſtande aͤhnliches beyzulegen gewagt<lb/> haben.</p><lb/> <p>Alle Operationen dieſes Seelenvermoͤgens<lb/> laſſen ſich unter dem Worte <hi rendition="#b">Denken</hi> begreifen,<lb/> welches eine Thaͤtigkeit der Seele bezeichnet, die<lb/> durch die Vergleichung der Vorſtellungen unter ein-<lb/> ander auf <hi rendition="#b">Einſicht</hi> abzweckt. Zu dieſem allge-<lb/> meinen Geſchaͤfte des Verſtandes werden drey be-<lb/> ſondere Handlungen deſſelben erfordert, nach wel-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0161]
Neunte Unterhaltung.
Vom
Verſtande oder dem Vermoͤgen zu
denken.
Außer den bisher betrachteten Vermoͤgen der
Seele, der Empfindung, der Einbildungskraft
und dem Gedaͤchtniß, legen wir ihr noch den
Verſtand oder das Denkvermoͤgen bey, wel-
ches den Hauptvorzug des Menſchen vor der uͤbri-
gen thieriſchen Schoͤpfung ausmacht, weil es bey
ihm in einem ſo auffallend hoͤhern Grade ſich findet,
daß ſelbſt die Philoſophen, welche die Thiere
gern an allen Vollkommenheiten der Menſchen
Theil nehmen laſſen moͤchten, ihnen doch nicht
mehr als ein Analogon des Verſtandes oder et-
was dem Verſtande aͤhnliches beyzulegen gewagt
haben.
Alle Operationen dieſes Seelenvermoͤgens
laſſen ſich unter dem Worte Denken begreifen,
welches eine Thaͤtigkeit der Seele bezeichnet, die
durch die Vergleichung der Vorſtellungen unter ein-
ander auf Einſicht abzweckt. Zu dieſem allge-
meinen Geſchaͤfte des Verſtandes werden drey be-
ſondere Handlungen deſſelben erfordert, nach wel-
chen
J 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |