Vade mecums für Müßiggänger. Um zur Ausrottung dieser Sünde wider verdienstvolle Schriftsteller und eines jeden wider sich selbst, so viel an ihm ist, mitzuwirken, hat der Verf. versucht, einige, für seinen Zweck gehörende Stellen aus den besten Dichtern zu entwickeln, und auf sein Räsonnement anzuwenden, damit ein jeder sehe, was er in guten Gedichten, Ro- manen etc. lesen und aus denselben lernen könne, wenn er Lust hat, das Auge seiner Seele zu öfnen. --
4) Jeder Unterricht über die Seele ist sei- ner Natur nach, moralisch, d. h. er enthält die Prämissen zu den Regeln der Bildung des Herzens nach den Zwecken der Vernunft. Auch diese moralische Nützlichkeit wünschte der Verf. seinem Versuche zu geben. Zwar konnte er nur hin und wieder Winke geben, wie diese oder jene Seelenkraft zu bilden, diese oder jene Neigung zu lenken, diese oder jene Leidenschaft zu behandeln sey, um sich den Zwecken der moralischen Vernunft zu fügen; indeß glaubt er, daß der aufmerksame Leser
öftere
Vade mecums fuͤr Muͤßiggaͤnger. Um zur Ausrottung dieſer Suͤnde wider verdienſtvolle Schriftſteller und eines jeden wider ſich ſelbſt, ſo viel an ihm iſt, mitzuwirken, hat der Verf. verſucht, einige, fuͤr ſeinen Zweck gehoͤrende Stellen aus den beſten Dichtern zu entwickeln, und auf ſein Raͤſonnement anzuwenden, damit ein jeder ſehe, was er in guten Gedichten, Ro- manen ꝛc. leſen und aus denſelben lernen koͤnne, wenn er Luſt hat, das Auge ſeiner Seele zu oͤfnen. —
4) Jeder Unterricht uͤber die Seele iſt ſei- ner Natur nach, moraliſch, d. h. er enthaͤlt die Praͤmiſſen zu den Regeln der Bildung des Herzens nach den Zwecken der Vernunft. Auch dieſe moraliſche Nuͤtzlichkeit wuͤnſchte der Verf. ſeinem Verſuche zu geben. Zwar konnte er nur hin und wieder Winke geben, wie dieſe oder jene Seelenkraft zu bilden, dieſe oder jene Neigung zu lenken, dieſe oder jene Leidenſchaft zu behandeln ſey, um ſich den Zwecken der moraliſchen Vernunft zu fuͤgen; indeß glaubt er, daß der aufmerkſame Leſer
oͤftere
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[XII/0016]
Vade mecums fuͤr Muͤßiggaͤnger. Um zur
Ausrottung dieſer Suͤnde wider verdienſtvolle
Schriftſteller und eines jeden wider ſich ſelbſt,
ſo viel an ihm iſt, mitzuwirken, hat der Verf.
verſucht, einige, fuͤr ſeinen Zweck gehoͤrende
Stellen aus den beſten Dichtern zu entwickeln,
und auf ſein Raͤſonnement anzuwenden, damit
ein jeder ſehe, was er in guten Gedichten, Ro-
manen ꝛc. leſen und aus denſelben lernen koͤnne,
wenn er Luſt hat, das Auge ſeiner Seele zu
oͤfnen. —
4) Jeder Unterricht uͤber die Seele iſt ſei-
ner Natur nach, moraliſch, d. h. er enthaͤlt die
Praͤmiſſen zu den Regeln der Bildung des
Herzens nach den Zwecken der Vernunft.
Auch dieſe moraliſche Nuͤtzlichkeit wuͤnſchte der
Verf. ſeinem Verſuche zu geben. Zwar
konnte er nur hin und wieder Winke geben,
wie dieſe oder jene Seelenkraft zu bilden, dieſe
oder jene Neigung zu lenken, dieſe oder jene
Leidenſchaft zu behandeln ſey, um ſich den
Zwecken der moraliſchen Vernunft zu fuͤgen;
indeß glaubt er, daß der aufmerkſame Leſer
oͤftere
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/16>, abgerufen am 11.12.2024.
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