Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.ist doch ihre gemeinschaftliche Wirksamkeit und die Wenn man durch das Gedächtniß etwas re- len,
iſt doch ihre gemeinſchaftliche Wirkſamkeit und die Wenn man durch das Gedaͤchtniß etwas re- len,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="128"/> iſt doch ihre gemeinſchaftliche Wirkſamkeit und die<lb/> gegenſeitige Unterſtuͤtzung, welche ſie ſich leiſten,<lb/> nicht zu verkennen. Ueberhaupt muß ich hier ein<lb/> fuͤr allemal die Bemerkung machen, daß man<lb/> die Unterſcheidung der <hi rendition="#b">Begriffe</hi> der Seelenvermoͤ-<lb/> gen nicht fuͤr eine Trennung der <hi rendition="#b">Seelenvermoͤ-<lb/> gen ſelbſt</hi> halte, welche ſich (<hi rendition="#b">wie</hi> ſollte dies ge-<lb/> ſchehen koͤnnen?) nicht von einander abſondern<lb/> laſſen, ſondern jede Seelenhandlung als ihr <hi rendition="#b">ge-<lb/> meinſchaftliches</hi> Reſultat hervorbringen. Wir<lb/> ſondern ſie indeß in Begriffen von einander ab,<lb/> um auf dieſe Weiſe leichter die Art und die Ge-<lb/> ſetze ihrer Activitaͤt erforſchen zu koͤnnen, welches<lb/> uns ohnedieß bey einem ſo zuſammengeſetzten<lb/> Spiel unmoͤglich ſeyn wuͤrde. Beym Nachden-<lb/> ken, ſagt Herr Moritz in ſeiner <hi rendition="#b">bekannten</hi> Ab-<lb/> handlung uͤber die bildende Nachahmung des<lb/> Schoͤnen, kommt es blos aufs Unterſcheiden an;<lb/> und muͤſſen, ſo wie auf dem Globus gewiſſe feſte<lb/> Grenzlinien, die in der Natur ſelbſt nicht ſtatt<lb/> finden, gezogen werden, wenn die Begriffe ſich<lb/> nicht wiederum eben ſo, wie ihre Gegenſtaͤnde,<lb/> unmerklich in einander verlieren und verſchwim-<lb/> men ſollen.</p><lb/> <p>Wenn man durch das Gedaͤchtniß etwas re-<lb/> produciren will, iſt die Einbildungskraft beſchaͤf-<lb/> tigt, alle die einzelnen Umſtaͤnde, unter welchen<lb/> das zu reproducirende aufgefaßt wurde, zu ſamm-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">len,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0152]
iſt doch ihre gemeinſchaftliche Wirkſamkeit und die
gegenſeitige Unterſtuͤtzung, welche ſie ſich leiſten,
nicht zu verkennen. Ueberhaupt muß ich hier ein
fuͤr allemal die Bemerkung machen, daß man
die Unterſcheidung der Begriffe der Seelenvermoͤ-
gen nicht fuͤr eine Trennung der Seelenvermoͤ-
gen ſelbſt halte, welche ſich (wie ſollte dies ge-
ſchehen koͤnnen?) nicht von einander abſondern
laſſen, ſondern jede Seelenhandlung als ihr ge-
meinſchaftliches Reſultat hervorbringen. Wir
ſondern ſie indeß in Begriffen von einander ab,
um auf dieſe Weiſe leichter die Art und die Ge-
ſetze ihrer Activitaͤt erforſchen zu koͤnnen, welches
uns ohnedieß bey einem ſo zuſammengeſetzten
Spiel unmoͤglich ſeyn wuͤrde. Beym Nachden-
ken, ſagt Herr Moritz in ſeiner bekannten Ab-
handlung uͤber die bildende Nachahmung des
Schoͤnen, kommt es blos aufs Unterſcheiden an;
und muͤſſen, ſo wie auf dem Globus gewiſſe feſte
Grenzlinien, die in der Natur ſelbſt nicht ſtatt
finden, gezogen werden, wenn die Begriffe ſich
nicht wiederum eben ſo, wie ihre Gegenſtaͤnde,
unmerklich in einander verlieren und verſchwim-
men ſollen.
Wenn man durch das Gedaͤchtniß etwas re-
produciren will, iſt die Einbildungskraft beſchaͤf-
tigt, alle die einzelnen Umſtaͤnde, unter welchen
das zu reproducirende aufgefaßt wurde, zu ſamm-
len,
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