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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.

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voraus; -- aber der Gedanke: "vielleicht
kannst du etwas beytragen, einem Unglückli-
chen sein Elend zu mildern, seine Ehre zu
erhalten, ihn vom Tode zu retten" -- dieser
Gedanke, mein Freund, spricht zu stark an
mein Herz, als dass ich widerstehen könnte:
ich erhebe mich über alle Bedenklichkeit --
le benedizioni e le lagrime anche di un solo
innocente nei trasporti della gioja, mi con-
solerebbero dal disprezzo degli uomini. --

Auch habe ich nicht ohne sorgfältige Ue-
berlegung meines Vorhabens und Prüfung
meiner selbst den Entschluss, Hand ans Werk
zu legen, gefasst. Die Jurisprudenz hat sich
seit längrer Zeit schon der Philosophie so
sichtbar genähert, dass sie es wol erwarten
darf, dass diese ihr eben so sichtbar entgegen-
komme. Es sind freylich Zeiten gewesen,
wo das Bemühen der Philosophen, die so wich-
tige Lehre vom Recht und Unrecht mit dem
Lichte der Philosophie zu beleuchten, mit

Achsel-
F 3

voraus; — aber der Gedanke: „vielleicht
kannſt du etwas beytragen, einem Unglückli-
chen ſein Elend zu mildern, ſeine Ehre zu
erhalten, ihn vom Tode zu retten„ — dieſer
Gedanke, mein Freund, ſpricht zu ſtark an
mein Herz, als daſs ich widerſtehen könnte:
ich erhebe mich über alle Bedenklichkeit —
le benedizioni e le lagrime anche di un ſolo
innocente nei traſporti della gioja, mi con-
ſolerebbero dal diſprezzo degli uomini. —

Auch habe ich nicht ohne ſorgfältige Ue-
berlegung meines Vorhabens und Prüfung
meiner ſelbſt den Entſchluſs, Hand ans Werk
zu legen, gefaſst. Die Jurisprudenz hat ſich
ſeit längrer Zeit ſchon der Philoſophie ſo
ſichtbar genähert, daſs ſie es wol erwarten
darf, daſs dieſe ihr eben ſo ſichtbar entgegen-
komme. Es ſind freylich Zeiten geweſen,
wo das Bemühen der Philoſophen, die ſo wich-
tige Lehre vom Recht und Unrecht mit dem
Lichte der Philoſophie zu beleuchten, mit

Achſel-
F 3
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[85/0087] voraus; — aber der Gedanke: „vielleicht kannſt du etwas beytragen, einem Unglückli- chen ſein Elend zu mildern, ſeine Ehre zu erhalten, ihn vom Tode zu retten„ — dieſer Gedanke, mein Freund, ſpricht zu ſtark an mein Herz, als daſs ich widerſtehen könnte: ich erhebe mich über alle Bedenklichkeit — le benedizioni e le lagrime anche di un ſolo innocente nei traſporti della gioja, mi con- ſolerebbero dal diſprezzo degli uomini. — Auch habe ich nicht ohne ſorgfältige Ue- berlegung meines Vorhabens und Prüfung meiner ſelbſt den Entſchluſs, Hand ans Werk zu legen, gefaſst. Die Jurisprudenz hat ſich ſeit längrer Zeit ſchon der Philoſophie ſo ſichtbar genähert, daſs ſie es wol erwarten darf, daſs dieſe ihr eben ſo ſichtbar entgegen- komme. Es ſind freylich Zeiten geweſen, wo das Bemühen der Philoſophen, die ſo wich- tige Lehre vom Recht und Unrecht mit dem Lichte der Philoſophie zu beleuchten, mit Achſel- F 3

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/87>, abgerufen am 22.11.2024.