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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.

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wollen, dass bey der Untersuchung nicht bloss
auf beschwerende, sondern auch auf entschul-
digende Anzeigen, geachtet, ja vom Richter
selbst zur Entschuldigung und Vertheidigung
der Weg angewiesen und geöffnet werden
sollei).

Aber, fragen Sie, woher kömmt es denn,
dass wir doch immer noch verhältnissmässig
wenige Richter haben, welche Ihrem Ideal
entsprechen, oder nur die Forderungen erfül-

len,
i) Quistorp. a. a. O. §. 537. vergl. L. 19. ff. de poenis:
Si non defendantur servi a dominis, non utique
starim ad supplicium deducantur; sed permittetur
eis defendi vel ab alio; et qui cognoseit, debebit de
innocentia eorum quaerere
-- P. H. G. O. Art. 47.
Irem so inn dem jetzgemelten fall der beklagt die
angezogen übelthat verneynt, so soll im alssdann
fürgehalten werden, ob er anzeygen kündt, dass
er der auffgelegten missethatt vnschuldig sei; vnd
man soll den gefangen sonderlich erinnern, ob er
kunt weisen vnd anzeygen, dass er auff die Zeit,
als die angezogen missethatt geschehen, bey leuten
auch an enden oder orten gewest sei, dardurch
verstanden, dass er der verdachten missethatt nit
gethan haben kundt. -- vergl. den 2ten Br. die
lezte Anm.
D 4

wollen, daſs bey der Unterſuchung nicht bloſs
auf beſchwerende, ſondern auch auf entſchul-
digende Anzeigen, geachtet, ja vom Richter
ſelbſt zur Entſchuldigung und Vertheidigung
der Weg angewieſen und geöffnet werden
ſollei).

Aber, fragen Sie, woher kömmt es denn,
daſs wir doch immer noch verhältniſsmäſsig
wenige Richter haben, welche Ihrem Ideal
entſprechen, oder nur die Forderungen erfül-

len,
i) Quiſtorp. a. a. O. §. 537. vergl. L. 19. ff. de poenis:
Si non defendantur ſervi a dominis, non utique
ſtarim ad ſupplicium deducantur; ſed permittetur
eis defendi vel ab alio; et qui cognoſeit, debebit de
innocentia eorum quaerere
— P. H. G. O. Art. 47.
Irem ſo inn dem jetzgemelten fall der beklagt die
angezogen übelthat verneynt, ſo ſoll im alſsdann
fürgehalten werden, ob er anzeygen kündt, daſs
er der auffgelegten miſſethatt vnſchuldig ſei; vnd
man ſoll den gefangen ſonderlich erinnern, ob er
kunt weiſen vnd anzeygen, daſs er auff die Zeit,
als die angezogen miſſethatt geſchehen, bey leuten
auch an enden oder orten geweſt ſei, dardurch
verſtanden, daſs er der verdachten miſſethatt nit
gethan haben kundt. — vergl. den 2ten Br. die
lezte Anm.
D 4
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[55/0057] wollen, daſs bey der Unterſuchung nicht bloſs auf beſchwerende, ſondern auch auf entſchul- digende Anzeigen, geachtet, ja vom Richter ſelbſt zur Entſchuldigung und Vertheidigung der Weg angewieſen und geöffnet werden ſolle i). Aber, fragen Sie, woher kömmt es denn, daſs wir doch immer noch verhältniſsmäſsig wenige Richter haben, welche Ihrem Ideal entſprechen, oder nur die Forderungen erfül- len, i) Quiſtorp. a. a. O. §. 537. vergl. L. 19. ff. de poenis: Si non defendantur ſervi a dominis, non utique ſtarim ad ſupplicium deducantur; ſed permittetur eis defendi vel ab alio; et qui cognoſeit, debebit de innocentia eorum quaerere — P. H. G. O. Art. 47. Irem ſo inn dem jetzgemelten fall der beklagt die angezogen übelthat verneynt, ſo ſoll im alſsdann fürgehalten werden, ob er anzeygen kündt, daſs er der auffgelegten miſſethatt vnſchuldig ſei; vnd man ſoll den gefangen ſonderlich erinnern, ob er kunt weiſen vnd anzeygen, daſs er auff die Zeit, als die angezogen miſſethatt geſchehen, bey leuten auch an enden oder orten geweſt ſei, dardurch verſtanden, daſs er der verdachten miſſethatt nit gethan haben kundt. — vergl. den 2ten Br. die lezte Anm. D 4

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/57>, abgerufen am 24.11.2024.