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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.

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Aber nicht die Werke der redenden Kün-
ste allein geben dem psychologischen Beobach-
tungsgeiste Nahrung und Unterhaltung; auch
die zeichnenden und bildenden Künste eröffnen
ihm in ihren Werken reiche Quellen dersel-
ben. -- Den Verfasser, der bey seinem psy-
chologischen Unterricht, vornehmlich in der
Lehre von den Affecten und Leidenschaften,
die Kupferstiche Chodowiecki's, Penzel's, und
besonders die von Meil zu Engel's Mimik gelie-
ferten, zur Veranschaulichung der psycholo-
gischen Lehren mit Glück gebraucht hat, be-
schäfftigt schon lange die Idee einer Psycholo-
gie in Kupfern
, welche mit Hülfe der Mimik,
Physiognomik, Pathognomik u. s. w. das wür-
de leisten können, was der Urheber der Physi-
ognomik durch diese zu leisten gedacht, durch
sie aber nimmer geleistet werden kann, weil
der innre Mensch seinen Character, seine Mo-
dificationen, seine Zustände nicht in der Form
eines einzelnen Theils des Körpers, nicht in
einem einzelnen Zuge, sondern an dem ganzen
äussern Menschen ausdrückt. Da der Verf.
fürs erste noch nicht im Stande ist, selbst an
die Ausführung dieser Idee zu gedenken, so
wünscht er durch das beygebrachte einen ge-
schickten Psychologen und einen eben so ge-

geschick-
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Aber nicht die Werke der redenden Kün-
ſte allein geben dem pſychologiſchen Beobach-
tungsgeiſte Nahrung und Unterhaltung; auch
die zeichnenden und bildenden Künſte eröffnen
ihm in ihren Werken reiche Quellen derſel-
ben. — Den Verfaſſer, der bey ſeinem pſy-
chologiſchen Unterricht, vornehmlich in der
Lehre von den Affecten und Leidenſchaften,
die Kupferſtiche Chodowiecki's, Penzel's, und
beſonders die von Meil zu Engel's Mimik gelie-
ferten, zur Veranſchaulichung der pſycholo-
giſchen Lehren mit Glück gebraucht hat, be-
ſchäfftigt ſchon lange die Idee einer Pſycholo-
gie in Kupfern
, welche mit Hülfe der Mimik,
Phyſiognomik, Pathognomik u. ſ. w. das wür-
de leiſten können, was der Urheber der Phyſi-
ognomik durch dieſe zu leiſten gedacht, durch
ſie aber nimmer geleiſtet werden kann, weil
der innre Menſch ſeinen Character, ſeine Mo-
dificationen, ſeine Zuſtände nicht in der Form
eines einzelnen Theils des Körpers, nicht in
einem einzelnen Zuge, ſondern an dem ganzen
äuſsern Menſchen ausdrückt. Da der Verf.
fürs erſte noch nicht im Stande iſt, ſelbſt an
die Ausführung dieſer Idee zu gedenken, ſo
wünſcht er durch das beygebrachte einen ge-
ſchickten Pſychologen und einen eben ſo ge-

geſchick-
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[121/0123] Aber nicht die Werke der redenden Kün- ſte allein geben dem pſychologiſchen Beobach- tungsgeiſte Nahrung und Unterhaltung; auch die zeichnenden und bildenden Künſte eröffnen ihm in ihren Werken reiche Quellen derſel- ben. — Den Verfaſſer, der bey ſeinem pſy- chologiſchen Unterricht, vornehmlich in der Lehre von den Affecten und Leidenſchaften, die Kupferſtiche Chodowiecki's, Penzel's, und beſonders die von Meil zu Engel's Mimik gelie- ferten, zur Veranſchaulichung der pſycholo- giſchen Lehren mit Glück gebraucht hat, be- ſchäfftigt ſchon lange die Idee einer Pſycholo- gie in Kupfern, welche mit Hülfe der Mimik, Phyſiognomik, Pathognomik u. ſ. w. das wür- de leiſten können, was der Urheber der Phyſi- ognomik durch dieſe zu leiſten gedacht, durch ſie aber nimmer geleiſtet werden kann, weil der innre Menſch ſeinen Character, ſeine Mo- dificationen, ſeine Zuſtände nicht in der Form eines einzelnen Theils des Körpers, nicht in einem einzelnen Zuge, ſondern an dem ganzen äuſsern Menſchen ausdrückt. Da der Verf. fürs erſte noch nicht im Stande iſt, ſelbſt an die Ausführung dieſer Idee zu gedenken, ſo wünſcht er durch das beygebrachte einen ge- ſchickten Pſychologen und einen eben ſo ge- geſchick- H 5

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/123>, abgerufen am 24.11.2024.