Ich dachte mir bey meiner Arbeit das Publi- cum, zu dem ich redete, als eine Gesellschaft von Menschenfreunden; und zu Menschen- freunden, die ich, als solche, auch für meine Freunde ansehen konnte, glaubte ich am na- türlichsten in der herzlichen Sprache der Freundschaft zu reden. Dass mir indess die Briefform nicht zum Deckmantel unnützer Abschweifungen oder unüberdachter Aeusse- rungen gedient hat, davon wird ein jeder meiner Leser sich selbst überzeugen.
Ganz vorzüglich wünschte ich, dass meine Schrift bey den Männern Eingang und gute Aufnahme fände, auf deren Berufs- geschäfft sie sich bezieht, und für die sie recht eigentlich bestimmt ist. Möchten sie recht viele Kriminalrichter ihrer sorgfältigsten Prü- fung würdigen: möchte es ihnen der Mühe werth dünken, meine Vorschläge zu berich- tigen, meine Irrthümer zu verbessern, und mir aus dem Schatz ihrer Erfahrungen Stoff zu neuen Reflexionen und sichern Schlüssen mitzutheilen. --
Ja
Ich dachte mir bey meiner Arbeit das Publi- cum, zu dem ich redete, als eine Geſellſchaft von Menſchenfreunden; und zu Menſchen- freunden, die ich, als ſolche, auch für meine Freunde anſehen konnte, glaubte ich am na- türlichſten in der herzlichen Sprache der Freundſchaft zu reden. Daſs mir indeſs die Briefform nicht zum Deckmantel unnützer Abſchweifungen oder unüberdachter Aeuſse- rungen gedient hat, davon wird ein jeder meiner Leſer ſich ſelbſt überzeugen.
Ganz vorzüglich wünſchte ich, daſs meine Schrift bey den Männern Eingang und gute Aufnahme fände, auf deren Berufs- geſchäfft ſie ſich bezieht, und für die ſie recht eigentlich beſtimmt iſt. Möchten ſie recht viele Kriminalrichter ihrer ſorgfältigſten Prü- fung würdigen: möchte es ihnen der Mühe werth dünken, meine Vorſchläge zu berich- tigen, meine Irrthümer zu verbeſſern, und mir aus dem Schatz ihrer Erfahrungen Stoff zu neuen Reflexionen und ſichern Schlüſſen mitzutheilen. —
Ja
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Ich dachte mir bey meiner Arbeit das Publi-
cum, zu dem ich redete, als eine Geſellſchaft
von Menſchenfreunden; und zu Menſchen-
freunden, die ich, als ſolche, auch für meine
Freunde anſehen konnte, glaubte ich am na-
türlichſten in der herzlichen Sprache der
Freundſchaft zu reden. Daſs mir indeſs die
Briefform nicht zum Deckmantel unnützer
Abſchweifungen oder unüberdachter Aeuſse-
rungen gedient hat, davon wird ein jeder
meiner Leſer ſich ſelbſt überzeugen.
Ganz vorzüglich wünſchte ich, daſs
meine Schrift bey den Männern Eingang und
gute Aufnahme fände, auf deren Berufs-
geſchäfft ſie ſich bezieht, und für die ſie recht
eigentlich beſtimmt iſt. Möchten ſie recht
viele Kriminalrichter ihrer ſorgfältigſten Prü-
fung würdigen: möchte es ihnen der Mühe
werth dünken, meine Vorſchläge zu berich-
tigen, meine Irrthümer zu verbeſſern, und
mir aus dem Schatz ihrer Erfahrungen Stoff
zu neuen Reflexionen und ſichern Schlüſſen
mitzutheilen. —
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/12>, abgerufen am 17.02.2025.
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