Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.13. §. Den zweyten Theil der Kriminalpsycholo- Wir- ist? nein, nicht von ihres Gleichen, von Männern
werden sie gerichtet, die sich oft so gar nicht in den Standpunct versetzen können, aus welchen ihnen die Handlung eines Weibes erscheint, wie sie ist. Wenn man nicht -- wie ich doch für sehr rathsam hielte -- Weiber von Weibern richten lassen will; so sollte man doch wenigstens, bey dem Urtheil über dieselben, Personen ihres Ge- schlechts zu Rathe ziehen; und die richtenden Männer sollten es für eine sehr wichtige Pflicht halten, den Character des Theils der Menschen, der ihren Befehlen und Aussprüchen unterworfen ist, aufs genaueste zu erforschen. -- 13. §. Den zweyten Theil der Kriminalpſycholo- Wir- iſt? nein, nicht von ihres Gleichen, von Männern
werden ſie gerichtet, die ſich oft ſo gar nicht in den Standpunct verſetzen können, aus welchen ihnen die Handlung eines Weibes erſcheint, wie ſie iſt. Wenn man nicht — wie ich doch für ſehr rathſam hielte — Weiber von Weibern richten laſſen will; ſo ſollte man doch wenigſtens, bey dem Urtheil über dieſelben, Perſonen ihres Ge- ſchlechts zu Rathe ziehen; und die richtenden Männer ſollten es für eine ſehr wichtige Pflicht halten, den Character des Theils der Menſchen, der ihren Befehlen und Ausſprüchen unterworfen iſt, aufs genaueſte zu erforſchen. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0100" n="98"/> <div n="3"> <head>13. §.</head><lb/> <p>Den <hi rendition="#i">zweyten Theil</hi> der Kriminalpſycholo-<lb/> gie macht die <hi rendition="#i">pſychologiſche Theorie der Verbre-<lb/> chen</hi>. Sie fängt mit dem Begriff des Verbre-<lb/> chens an, und geht von da zur Betrachtung<lb/> folgender Materien fort. <hi rendition="#i">Erzeugung der Ver-<lb/> brechen. Verſchiedne Arten derſelben. Wirkli-<lb/> che, ſcheinbare Verbrechen. Moraliſche und bür-<lb/> gerliche Verbrechen. Zuſtand der Seele bey Aus-<lb/> übung verbrecheriſcher Handlungen. Attentate.<lb/> Delicta conſummata, Delicta continuata, repe-<lb/> tita, concurrentia. Doloſe, culpoſe Verbrechen.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#i">Wir-</hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="*)">iſt? nein, nicht von ihres Gleichen, von <hi rendition="#i">Männern</hi><lb/> werden ſie gerichtet, die ſich oft ſo gar nicht in<lb/> den Standpunct verſetzen können, aus welchen<lb/> ihnen die Handlung eines Weibes erſcheint, wie<lb/> ſie iſt. Wenn man nicht — wie ich doch für ſehr<lb/> rathſam hielte — Weiber von Weibern richten<lb/> laſſen will; ſo ſollte man doch wenigſtens, bey<lb/> dem Urtheil über dieſelben, Perſonen ihres Ge-<lb/> ſchlechts zu Rathe ziehen; und die richtenden<lb/> Männer ſollten es für eine ſehr wichtige Pflicht<lb/> halten, den Character des Theils der Menſchen,<lb/> der ihren Befehlen und Ausſprüchen unterworfen<lb/> iſt, aufs genaueſte zu erforſchen. —</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0100]
13. §.
Den zweyten Theil der Kriminalpſycholo-
gie macht die pſychologiſche Theorie der Verbre-
chen. Sie fängt mit dem Begriff des Verbre-
chens an, und geht von da zur Betrachtung
folgender Materien fort. Erzeugung der Ver-
brechen. Verſchiedne Arten derſelben. Wirkli-
che, ſcheinbare Verbrechen. Moraliſche und bür-
gerliche Verbrechen. Zuſtand der Seele bey Aus-
übung verbrecheriſcher Handlungen. Attentate.
Delicta conſummata, Delicta continuata, repe-
tita, concurrentia. Doloſe, culpoſe Verbrechen.
Wir-
*)
*) iſt? nein, nicht von ihres Gleichen, von Männern
werden ſie gerichtet, die ſich oft ſo gar nicht in
den Standpunct verſetzen können, aus welchen
ihnen die Handlung eines Weibes erſcheint, wie
ſie iſt. Wenn man nicht — wie ich doch für ſehr
rathſam hielte — Weiber von Weibern richten
laſſen will; ſo ſollte man doch wenigſtens, bey
dem Urtheil über dieſelben, Perſonen ihres Ge-
ſchlechts zu Rathe ziehen; und die richtenden
Männer ſollten es für eine ſehr wichtige Pflicht
halten, den Character des Theils der Menſchen,
der ihren Befehlen und Ausſprüchen unterworfen
iſt, aufs genaueſte zu erforſchen. —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |