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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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geheime Wissenschaft der ägyptischen Priester gewesen und daher nur an die Eingeweihten mitgetheilt und von ihnen bewahrt worden sei. Die eigentliche maurerische Weihe war somit eine förmliche Priesterweihe und die maurerischen, die baukünstlerischen Grade waren priesterliche Grade. Die Hülfshandwerke - des Zimmermanns, Schreiners, Maurers, Steinmetzen, Schlossers u. s. w. wurden erblich von Kasten betrieben, jedoch unter der priesterlichen Gesetzgebung und Aufsicht. Die Priester-, die Mysteriensitze waren auch Sitze der Baukunst, Bauhütten. Wie die ältere Bildung der Aegypter überhaupt, war auch namentlich und vorzüglich ihre Baukunst für die Völker an den Küsten des Mittelmeeres, für die Griechen auf den Inseln, auf dem griechischen Festlande, in Unteritalien und auf Sicilien eine anregende, eine vorbildliche. Die Vermittler zwischen Aegypten und den mittelländischen Völkern waren ursprünglich die Phönicier und später auch die Griechen selbst. Trotz der ägyptischen Vorstufe und Grundlage war aber die griechische Bildung und Kunst eine eigenthümlich und wesentlich griechische, eine volksthümliche im Gegensatze zur priesterlichen und königlichen Bildung und Kunst der Aegypter. Die griechische Baukunst war der grosse Fortschritt von der priesterlichen Königsgewalt zur Volksfreiheit, von der Priesterkunst zur freien Kunst. Wie die vorhandenen Bauüberreste zu Theben zu schliessen zwingen, bestand dort und blühte Jahrhunderte lang die grösste Bauhütte in dem neuen ägyptischen Reiche, sich zugleich stets weiter an den Ufern des Niles hinauf ausbreitend. Die mittelalterlichen bauenden Klosterbrüder, die klösterlichen Bauhütten der Benedictiner und Cisterzienser, stehen den ägyptischen bauenden Priesterschaften begreiflich am nächsten, nur müssen die Einrichtungen der letztern noch härter und noch unveränderlicher gedacht werden; eine freie Kunstübung war den Aegyptern unbekannt, Alles war gleichsam ein Gesetz, ein priesterlicher Staatsbäu; erst in Griechenland wurde die Kunst frei und dem Volke, den Einzelnen überlassen. Auch verdient hier noch angeführt zu werden, dass den Arabern in Aegypten die ästhetische Erfindung, oder die erste Anwendung des Spitzbogens

geheime Wissenschaft der ägyptischen Priester gewesen und daher nur an die Eingeweihten mitgetheilt und von ihnen bewahrt worden sei. Die eigentliche maurerische Weihe war somit eine förmliche Priesterweihe und die maurerischen, die baukünstlerischen Grade waren priesterliche Grade. Die Hülfshandwerke – des Zimmermanns, Schreiners, Maurers, Steinmetzen, Schlossers u. s. w. wurden erblich von Kasten betrieben, jedoch unter der priesterlichen Gesetzgebung und Aufsicht. Die Priester-, die Mysteriensitze waren auch Sitze der Baukunst, Bauhütten. Wie die ältere Bildung der Aegypter überhaupt, war auch namentlich und vorzüglich ihre Baukunst für die Völker an den Küsten des Mittelmeeres, für die Griechen auf den Inseln, auf dem griechischen Festlande, in Unteritalien und auf Sicilien eine anregende, eine vorbildliche. Die Vermittler zwischen Aegypten und den mittelländischen Völkern waren ursprünglich die Phönicier und später auch die Griechen selbst. Trotz der ägyptischen Vorstufe und Grundlage war aber die griechische Bildung und Kunst eine eigenthümlich und wesentlich griechische, eine volksthümliche im Gegensatze zur priesterlichen und königlichen Bildung und Kunst der Aegypter. Die griechische Baukunst war der grosse Fortschritt von der priesterlichen Königsgewalt zur Volksfreiheit, von der Priesterkunst zur freien Kunst. Wie die vorhandenen Bauüberreste zu Theben zu schliessen zwingen, bestand dort und blühte Jahrhunderte lang die grösste Bauhütte in dem neuen ägyptischen Reiche, sich zugleich stets weiter an den Ufern des Niles hinauf ausbreitend. Die mittelalterlichen bauenden Klosterbrüder, die klösterlichen Bauhütten der Benedictiner und Cisterzienser, stehen den ägyptischen bauenden Priesterschaften begreiflich am nächsten, nur müssen die Einrichtungen der letztern noch härter und noch unveränderlicher gedacht werden; eine freie Kunstübung war den Aegyptern unbekannt, Alles war gleichsam ein Gesetz, ein priesterlicher Staatsbäu; erst in Griechenland wurde die Kunst frei und dem Volke, den Einzelnen überlassen. Auch verdient hier noch angeführt zu werden, dass den Arabern in Aegypten die ästhetische Erfindung, oder die erste Anwendung des Spitzbogens

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[78/0098] geheime Wissenschaft der ägyptischen Priester gewesen und daher nur an die Eingeweihten mitgetheilt und von ihnen bewahrt worden sei. Die eigentliche maurerische Weihe war somit eine förmliche Priesterweihe und die maurerischen, die baukünstlerischen Grade waren priesterliche Grade. Die Hülfshandwerke – des Zimmermanns, Schreiners, Maurers, Steinmetzen, Schlossers u. s. w. wurden erblich von Kasten betrieben, jedoch unter der priesterlichen Gesetzgebung und Aufsicht. Die Priester-, die Mysteriensitze waren auch Sitze der Baukunst, Bauhütten. Wie die ältere Bildung der Aegypter überhaupt, war auch namentlich und vorzüglich ihre Baukunst für die Völker an den Küsten des Mittelmeeres, für die Griechen auf den Inseln, auf dem griechischen Festlande, in Unteritalien und auf Sicilien eine anregende, eine vorbildliche. Die Vermittler zwischen Aegypten und den mittelländischen Völkern waren ursprünglich die Phönicier und später auch die Griechen selbst. Trotz der ägyptischen Vorstufe und Grundlage war aber die griechische Bildung und Kunst eine eigenthümlich und wesentlich griechische, eine volksthümliche im Gegensatze zur priesterlichen und königlichen Bildung und Kunst der Aegypter. Die griechische Baukunst war der grosse Fortschritt von der priesterlichen Königsgewalt zur Volksfreiheit, von der Priesterkunst zur freien Kunst. Wie die vorhandenen Bauüberreste zu Theben zu schliessen zwingen, bestand dort und blühte Jahrhunderte lang die grösste Bauhütte in dem neuen ägyptischen Reiche, sich zugleich stets weiter an den Ufern des Niles hinauf ausbreitend. Die mittelalterlichen bauenden Klosterbrüder, die klösterlichen Bauhütten der Benedictiner und Cisterzienser, stehen den ägyptischen bauenden Priesterschaften begreiflich am nächsten, nur müssen die Einrichtungen der letztern noch härter und noch unveränderlicher gedacht werden; eine freie Kunstübung war den Aegyptern unbekannt, Alles war gleichsam ein Gesetz, ein priesterlicher Staatsbäu; erst in Griechenland wurde die Kunst frei und dem Volke, den Einzelnen überlassen. Auch verdient hier noch angeführt zu werden, dass den Arabern in Aegypten die ästhetische Erfindung, oder die erste Anwendung des Spitzbogens

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/98>, abgerufen am 22.11.2024.