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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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der Sonne das Gesicht der Eva und dem Monde dasjenige des Adam bei, macht also Sonne und Mond zugleich zu den Symbolen der Urmenschheit.1) Derselbe symbolische Gedanke wird durch die göttlichen Mannweiber bei den Indern, z. B. in dem Bilde des Ciwa und seiner Gemahlin Parbutti in dem Grottentempel zu Elephanta2), und bei den Griechen ausgedrückt; es ist das Symbol der Vereinigung zwischen der zeugenden kosmischen oder himmlischen und empfangenden irdischen Kraft, zwischen Himmel und Erde. Castor und Pollux, deren zwei eherne Bildsäulen vor dem Hafen zu Samothrace standen,3) deuten nur auf den zeitlichen Gegensatz, auf Tag und Nacht und Sommer und Winter. Vor manchen indischen Tempeln, z. B. vor demjenigen zu Tirupalor, wird das Symbol durch zwei kolossale Kühe ausgedrückt.4) Vor einem Felsentempel auf der Insel Salsette stehen zwei massive Säulen.5) Anstatt zweier Kühe erscheinen bei den Indern und bei den Aegyptern ein Stier (Osiris, Ciwa, Dionysos, Jakchos) und eine Kuh (Isis. Bhawani. Ichani, Jo), welche nach Paulin, I. S. 36, bei den Malabaren ama oder tala (die Mutter) und appen, appa genannt werden sollen und woher der ägyptische Apis benannt sein könnte, was indessen nicht glaublich sein dürfte. Wie bei den spätern Aegyptern das irdische Königspaar als die sichtbaren Vertreter, als die menschgewordenen Kinder des Sonnengottes Osiris und der Mondsgöttin Isis gelten und namentlich Cleopatra und Antonius sich in der Malerei und Plastik als Isis, Selene und Osiris, Dionysos haben darstellen lassen, ebenso vertraten im peruanischen Reiche der Inka's der König und die Königin die Sonne und den Mond, beherrschten den Tag und die Nacht und erhielten im Sonnen- und Mondtempel ihren Sitz.6) Die Araucanas-Indianer in Chili nennen sich Ilijos del Sol, Kinder der Sonne, und ver-

1) Maurer, isländische Volkssagen, S. 185.
2) Romberg und Steger, I. S. 66 a und Taf. 1. Fig. 6.
3) Rinck, I. S. 261, Anm. 1 und S. 267.
4) Paulin, voyage aux Indes orientales, I. S. 37 und II. S. 385.
5) Lassen, IV. S. 867.
6) Bachofen, Mutterrecht, S. 111.

der Sonne das Gesicht der Eva und dem Monde dasjenige des Adam bei, macht also Sonne und Mond zugleich zu den Symbolen der Urmenschheit.1) Derselbe symbolische Gedanke wird durch die göttlichen Mannweiber bei den Indern, z. B. in dem Bilde des Çiwa und seiner Gemahlin Parbutti in dem Grottentempel zu Elephanta2), und bei den Griechen ausgedrückt; es ist das Symbol der Vereinigung zwischen der zeugenden kosmischen oder himmlischen und empfangenden irdischen Kraft, zwischen Himmel und Erde. Castor und Pollux, deren zwei eherne Bildsäulen vor dem Hafen zu Samothrace standen,3) deuten nur auf den zeitlichen Gegensatz, auf Tag und Nacht und Sommer und Winter. Vor manchen indischen Tempeln, z. B. vor demjenigen zu Tirupalor, wird das Symbol durch zwei kolossale Kühe ausgedrückt.4) Vor einem Felsentempel auf der Insel Salsette stehen zwei massive Säulen.5) Anstatt zweier Kühe erscheinen bei den Indern und bei den Aegyptern ein Stier (Osiris, Çiwa, Dionysos, Jakchos) und eine Kuh (Isis. Bhawâni. Ichani, Jo), welche nach Paulin, I. S. 36, bei den Malabaren ama oder tala (die Mutter) und appen, appa genannt werden sollen und woher der ägyptische Apis benannt sein könnte, was indessen nicht glaublich sein dürfte. Wie bei den spätern Aegyptern das irdische Königspaar als die sichtbaren Vertreter, als die menschgewordenen Kinder des Sonnengottes Osiris und der Mondsgöttin Isis gelten und namentlich Cleopatra und Antonius sich in der Malerei und Plastik als Isis, Selene und Osiris, Dionysos haben darstellen lassen, ebenso vertraten im peruanischen Reiche der Inka’s der König und die Königin die Sonne und den Mond, beherrschten den Tag und die Nacht und erhielten im Sonnen- und Mondtempel ihren Sitz.6) Die Araucanas-Indianer in Chili nennen sich Ilijos del Sol, Kinder der Sonne, und ver-

1) Maurer, isländische Volkssagen, S. 185.
2) Romberg und Steger, I. S. 66 a und Taf. 1. Fig. 6.
3) Rinck, I. S. 261, Anm. 1 und S. 267.
4) Paulin, voyage aux Indes orientales, I. S. 37 und II. S. 385.
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[65/0085] der Sonne das Gesicht der Eva und dem Monde dasjenige des Adam bei, macht also Sonne und Mond zugleich zu den Symbolen der Urmenschheit. 1) Derselbe symbolische Gedanke wird durch die göttlichen Mannweiber bei den Indern, z. B. in dem Bilde des Çiwa und seiner Gemahlin Parbutti in dem Grottentempel zu Elephanta 2), und bei den Griechen ausgedrückt; es ist das Symbol der Vereinigung zwischen der zeugenden kosmischen oder himmlischen und empfangenden irdischen Kraft, zwischen Himmel und Erde. Castor und Pollux, deren zwei eherne Bildsäulen vor dem Hafen zu Samothrace standen, 3) deuten nur auf den zeitlichen Gegensatz, auf Tag und Nacht und Sommer und Winter. Vor manchen indischen Tempeln, z. B. vor demjenigen zu Tirupalor, wird das Symbol durch zwei kolossale Kühe ausgedrückt. 4) Vor einem Felsentempel auf der Insel Salsette stehen zwei massive Säulen. 5) Anstatt zweier Kühe erscheinen bei den Indern und bei den Aegyptern ein Stier (Osiris, Çiwa, Dionysos, Jakchos) und eine Kuh (Isis. Bhawâni. Ichani, Jo), welche nach Paulin, I. S. 36, bei den Malabaren ama oder tala (die Mutter) und appen, appa genannt werden sollen und woher der ägyptische Apis benannt sein könnte, was indessen nicht glaublich sein dürfte. Wie bei den spätern Aegyptern das irdische Königspaar als die sichtbaren Vertreter, als die menschgewordenen Kinder des Sonnengottes Osiris und der Mondsgöttin Isis gelten und namentlich Cleopatra und Antonius sich in der Malerei und Plastik als Isis, Selene und Osiris, Dionysos haben darstellen lassen, ebenso vertraten im peruanischen Reiche der Inka’s der König und die Königin die Sonne und den Mond, beherrschten den Tag und die Nacht und erhielten im Sonnen- und Mondtempel ihren Sitz. 6) Die Araucanas-Indianer in Chili nennen sich Ilijos del Sol, Kinder der Sonne, und ver- 1) Maurer, isländische Volkssagen, S. 185. 2) Romberg und Steger, I. S. 66 a und Taf. 1. Fig. 6. 3) Rinck, I. S. 261, Anm. 1 und S. 267. 4) Paulin, voyage aux Indes orientales, I. S. 37 und II. S. 385. 5) Lassen, IV. S. 867. 6) Bachofen, Mutterrecht, S. 111.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/85>, abgerufen am 24.11.2024.