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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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als des Symbols der ersterbenden Natur kommt in den verschiedensten Zeiten und Gestalten als das Besiegen des in Stroh gekleideten Winters, als das Zersägen und Verbrennen der Puppe einer alten Frau, als das Verbrennen des winterlichen Stroh- und Maskenmannes, als das Begraben und Ertränken desselben vor und ist natürlich zugleich die Feier der Ankunft und des Sieges des Frühlings oder auch des Sommers, - der Schwalben, des Storchen, des Kukuks, der Wachtel, der Nachtigall u. s. w.1) Hiram im Sarge ist nicht verschieden von der Pappe im Sarge, welche bei Nürnberg als Symbol des Wintertodes ausgetragen,2) oder, z. B. zu Zürich, in einem kleinen Wagen von den Knaben herumgeführt wird, um sodann freudig und hoffend verbrannt zu werden. Der aus dem Sarge unter grünen Zweigen sich erhebende Hiram gleicht dem zum Todtenkopfe ausgeschnittenen hohlen Kürbis unserer Knaben im Frühlinge, aus welchem ein Licht leuchtet, - dem Todtenschädel des Ciwa bei den Indern, aus dessen Augen und Höhlen die Flammen emporlodern. Ebenso gehört hierher, dass zu Venedig in der Fastenzeit jährlich noch jetzt das Bild einer alten Frau im Triumpfe entzweigesägt und verbrannt wird.3) Ebenso schliesst sich an der römische Gebrauch, wornach jährlich an den Iden des Monats Mai vom Pons Sublicius 80 Menschenfiguren aus glatten Binsen, argei genannt, in den Tiber gestürzt wurden; diese Ceremonie wurde von den Priestern und Vestalinnen vollzogen.4) Die reine Daedalossage wird sogar von Alexander von Berneval, dem nach einer Grabschrift im J. 1440 verstorbenen Obermeister des Baues der Abteikirche von St. Ouen zu Rouen erzählt, indem er, der Urheber des Rosenfensters im südlichen Kreuzschiffe, seinen Gehülfen, der das schönere nördliche Fenster gebildet, erschlagen haben und deshalb hingerichtet worden sein soll, aber dennoch wegen seiner sonstigen Verdienste von den dankbaren Mönchen in der

1) Vergl. noch Eckermann, III. 2. S. 249.
2) Bechstein, Mythe, I. S. 67 ff.
3) Rinck, I. S. 8.
4) Rich, Wörterbuch der römischen Alterthümer, unter Argei.

als des Symbols der ersterbenden Natur kommt in den verschiedensten Zeiten und Gestalten als das Besiegen des in Stroh gekleideten Winters, als das Zersägen und Verbrennen der Puppe einer alten Frau, als das Verbrennen des winterlichen Stroh- und Maskenmannes, als das Begraben und Ertränken desselben vor und ist natürlich zugleich die Feier der Ankunft und des Sieges des Frühlings oder auch des Sommers, – der Schwalben, des Storchen, des Kukuks, der Wachtel, der Nachtigall u. s. w.1) Hiram im Sarge ist nicht verschieden von der Pappe im Sarge, welche bei Nürnberg als Symbol des Wintertodes ausgetragen,2) oder, z. B. zu Zürich, in einem kleinen Wagen von den Knaben herumgeführt wird, um sodann freudig und hoffend verbrannt zu werden. Der aus dem Sarge unter grünen Zweigen sich erhebende Hiram gleicht dem zum Todtenkopfe ausgeschnittenen hohlen Kürbis unserer Knaben im Frühlinge, aus welchem ein Licht leuchtet, – dem Todtenschädel des Çiwa bei den Indern, aus dessen Augen und Höhlen die Flammen emporlodern. Ebenso gehört hierher, dass zu Venedig in der Fastenzeit jährlich noch jetzt das Bild einer alten Frau im Triumpfe entzweigesägt und verbrannt wird.3) Ebenso schliesst sich an der römische Gebrauch, wornach jährlich an den Iden des Monats Mai vom Pons Sublicius 80 Menschenfiguren aus glatten Binsen, argei genannt, in den Tiber gestürzt wurden; diese Ceremonie wurde von den Priestern und Vestalinnen vollzogen.4) Die reine Daedalossage wird sogar von Alexander von Berneval, dem nach einer Grabschrift im J. 1440 verstorbenen Obermeister des Baues der Abteikirche von St. Ouen zu Rouen erzählt, indem er, der Urheber des Rosenfensters im südlichen Kreuzschiffe, seinen Gehülfen, der das schönere nördliche Fenster gebildet, erschlagen haben und deshalb hingerichtet worden sein soll, aber dennoch wegen seiner sonstigen Verdienste von den dankbaren Mönchen in der

1) Vergl. noch Eckermann, III. 2. S. 249.
2) Bechstein, Mythe, I. S. 67 ff.
3) Rinck, I. S. 8.
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[650/0670] als des Symbols der ersterbenden Natur kommt in den verschiedensten Zeiten und Gestalten als das Besiegen des in Stroh gekleideten Winters, als das Zersägen und Verbrennen der Puppe einer alten Frau, als das Verbrennen des winterlichen Stroh- und Maskenmannes, als das Begraben und Ertränken desselben vor und ist natürlich zugleich die Feier der Ankunft und des Sieges des Frühlings oder auch des Sommers, – der Schwalben, des Storchen, des Kukuks, der Wachtel, der Nachtigall u. s. w. 1) Hiram im Sarge ist nicht verschieden von der Pappe im Sarge, welche bei Nürnberg als Symbol des Wintertodes ausgetragen, 2) oder, z. B. zu Zürich, in einem kleinen Wagen von den Knaben herumgeführt wird, um sodann freudig und hoffend verbrannt zu werden. Der aus dem Sarge unter grünen Zweigen sich erhebende Hiram gleicht dem zum Todtenkopfe ausgeschnittenen hohlen Kürbis unserer Knaben im Frühlinge, aus welchem ein Licht leuchtet, – dem Todtenschädel des Çiwa bei den Indern, aus dessen Augen und Höhlen die Flammen emporlodern. Ebenso gehört hierher, dass zu Venedig in der Fastenzeit jährlich noch jetzt das Bild einer alten Frau im Triumpfe entzweigesägt und verbrannt wird. 3) Ebenso schliesst sich an der römische Gebrauch, wornach jährlich an den Iden des Monats Mai vom Pons Sublicius 80 Menschenfiguren aus glatten Binsen, argei genannt, in den Tiber gestürzt wurden; diese Ceremonie wurde von den Priestern und Vestalinnen vollzogen. 4) Die reine Daedalossage wird sogar von Alexander von Berneval, dem nach einer Grabschrift im J. 1440 verstorbenen Obermeister des Baues der Abteikirche von St. Ouen zu Rouen erzählt, indem er, der Urheber des Rosenfensters im südlichen Kreuzschiffe, seinen Gehülfen, der das schönere nördliche Fenster gebildet, erschlagen haben und deshalb hingerichtet worden sein soll, aber dennoch wegen seiner sonstigen Verdienste von den dankbaren Mönchen in der 1) Vergl. noch Eckermann, III. 2. S. 249. 2) Bechstein, Mythe, I. S. 67 ff. 3) Rinck, I. S. 8. 4) Rich, Wörterbuch der römischen Alterthümer, unter Argei.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/670>, abgerufen am 26.11.2024.