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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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1407 beschlossenen St. Martinskirche zu Landshut mit einem schönen, 456' hohen Thurme aus Backsteinen, dem grössten Kirchenbaue und dem Stolze jener Gegend, welchen Bau der auch anderwärts und hauptsächlich zu Straubing bauende Meister Hans Steinmetz geleitet hatte.1) Zu Ulm legte im J. 1399 auch zu dem Augustinerkloster, genannt zu den Wengen, der regierende Bürgermeister gleiehfalls den Grundstein,2) so dass also hier die ganze Kirchenbaukunst von dem Rathe und der Stadt an sich gezogen worden war. Wie in Ulm unter dem Schutze der bürgerlichen Freiheit und Macht mächtig die gothische Baukunst und die Kunst sich hoben, so war früher unter kaiserlicher Begünstigung, z. B. zu Goslar am Harze, eine tüchtige Lokalschule emporgewachsen, welche reiche Spuren der frühmittelalterlichen Epoche oder des romanischen Styles an mehreren Kirchen sowohl wie an mehreren Profanbauten zurückgelassen hat;3) der im J. 1050 durch Papst Leo X. geweihte, zuletzt 5schiffige Dom zu Goslar musste im J. 1819 wegen zunehmender Baufälligkeit abgebrochen werden; der erst später überwölbte Dom war ursprünglich gleich den zahlreichen sächsischen Kirchen eine 3schiffige flachgedeckte Basilica mit Arkaden, in welcher die Säule einfach mit dem Pfeiler wechselte und die als romanische Kirche auch eine ausgedehnte Krypta hatte. - In diesem höhern Sinne die Bauzünfte und Bauhütten, die Baulogen betrachtend, kann das endliche Hervorgehen des Weltbürgerthums aus denselben weniger überraschen, stellt sich vielmehr als die natürliche und nothwendige letzte Frucht der jungen Pflanze dar. Es ist eine nichtssagende Phrase, dass der spätere Kosmopolitismus sich der Zunfteinrichtungen der Bauleute als eines passenden Kleides oder Gefässes bedient habe, denn im passenden Kleide oder Gefässe spricht sich jedenfalls

ten Denkmale übergibt, unterstützt von dem Pfleger der Stadt mit blossen Füssen, Bürgermeister Kraft die neue Kirche dem Jesuskinde zu Handen seiner Mutter Maria.
1) Schnaase, Vl. S. 304 ff.
2) D. Kunstbl. für 1857, S. 308.
3) D. Kunstbl., 1857, S. 340 a ff.; Mithoff, mittelalterl. Kunstwerke in Goslar, Hannover 1857.

1407 beschlossenen St. Martinskirche zu Landshut mit einem schönen, 456’ hohen Thurme aus Backsteinen, dem grössten Kirchenbaue und dem Stolze jener Gegend, welchen Bau der auch anderwärts und hauptsächlich zu Straubing bauende Meister Hans Steinmetz geleitet hatte.1) Zu Ulm legte im J. 1399 auch zu dem Augustinerkloster, genannt zu den Wengen, der regierende Bürgermeister gleiehfalls den Grundstein,2) so dass also hier die ganze Kirchenbaukunst von dem Rathe und der Stadt an sich gezogen worden war. Wie in Ulm unter dem Schutze der bürgerlichen Freiheit und Macht mächtig die gothische Baukunst und die Kunst sich hoben, so war früher unter kaiserlicher Begünstigung, z. B. zu Goslar am Harze, eine tüchtige Lokalschule emporgewachsen, welche reiche Spuren der frühmittelalterlichen Epoche oder des romanischen Styles an mehreren Kirchen sowohl wie an mehreren Profanbauten zurückgelassen hat;3) der im J. 1050 durch Papst Leo X. geweihte, zuletzt 5schiffige Dom zu Goslar musste im J. 1819 wegen zunehmender Baufälligkeit abgebrochen werden; der erst später überwölbte Dom war ursprünglich gleich den zahlreichen sächsischen Kirchen eine 3schiffige flachgedeckte Basilica mit Arkaden, in welcher die Säule einfach mit dem Pfeiler wechselte und die als romanische Kirche auch eine ausgedehnte Krypta hatte. – In diesem höhern Sinne die Bauzünfte und Bauhütten, die Baulogen betrachtend, kann das endliche Hervorgehen des Weltbürgerthums aus denselben weniger überraschen, stellt sich vielmehr als die natürliche und nothwendige letzte Frucht der jungen Pflanze dar. Es ist eine nichtssagende Phrase, dass der spätere Kosmopolitismus sich der Zunfteinrichtungen der Bauleute als eines passenden Kleides oder Gefässes bedient habe, denn im passenden Kleide oder Gefässe spricht sich jedenfalls

ten Denkmale übergibt, unterstützt von dem Pfleger der Stadt mit blossen Füssen, Bürgermeister Kraft die neue Kirche dem Jesuskinde zu Handen seiner Mutter Maria.
1) Schnaase, Vl. S. 304 ff.
2) D. Kunstbl. für 1857, S. 308.
3) D. Kunstbl., 1857, S. 340 a ff.; Mithoff, mittelalterl. Kunstwerke in Goslar, Hannover 1857.
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[611/0631] 1407 beschlossenen St. Martinskirche zu Landshut mit einem schönen, 456’ hohen Thurme aus Backsteinen, dem grössten Kirchenbaue und dem Stolze jener Gegend, welchen Bau der auch anderwärts und hauptsächlich zu Straubing bauende Meister Hans Steinmetz geleitet hatte. 1) Zu Ulm legte im J. 1399 auch zu dem Augustinerkloster, genannt zu den Wengen, der regierende Bürgermeister gleiehfalls den Grundstein, 2) so dass also hier die ganze Kirchenbaukunst von dem Rathe und der Stadt an sich gezogen worden war. Wie in Ulm unter dem Schutze der bürgerlichen Freiheit und Macht mächtig die gothische Baukunst und die Kunst sich hoben, so war früher unter kaiserlicher Begünstigung, z. B. zu Goslar am Harze, eine tüchtige Lokalschule emporgewachsen, welche reiche Spuren der frühmittelalterlichen Epoche oder des romanischen Styles an mehreren Kirchen sowohl wie an mehreren Profanbauten zurückgelassen hat; 3) der im J. 1050 durch Papst Leo X. geweihte, zuletzt 5schiffige Dom zu Goslar musste im J. 1819 wegen zunehmender Baufälligkeit abgebrochen werden; der erst später überwölbte Dom war ursprünglich gleich den zahlreichen sächsischen Kirchen eine 3schiffige flachgedeckte Basilica mit Arkaden, in welcher die Säule einfach mit dem Pfeiler wechselte und die als romanische Kirche auch eine ausgedehnte Krypta hatte. – In diesem höhern Sinne die Bauzünfte und Bauhütten, die Baulogen betrachtend, kann das endliche Hervorgehen des Weltbürgerthums aus denselben weniger überraschen, stellt sich vielmehr als die natürliche und nothwendige letzte Frucht der jungen Pflanze dar. Es ist eine nichtssagende Phrase, dass der spätere Kosmopolitismus sich der Zunfteinrichtungen der Bauleute als eines passenden Kleides oder Gefässes bedient habe, denn im passenden Kleide oder Gefässe spricht sich jedenfalls 3) 1) Schnaase, Vl. S. 304 ff. 2) D. Kunstbl. für 1857, S. 308. 3) D. Kunstbl., 1857, S. 340 a ff.; Mithoff, mittelalterl. Kunstwerke in Goslar, Hannover 1857. 3) ten Denkmale übergibt, unterstützt von dem Pfleger der Stadt mit blossen Füssen, Bürgermeister Kraft die neue Kirche dem Jesuskinde zu Handen seiner Mutter Maria.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/631>, abgerufen am 22.11.2024.