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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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und vergehen gleichzeitig. In England dagegen entwickelte sich am Ende des 17ten und im Anfange des18ten Jahrh. in den Bauhütten aus den darin enthaltenen bardischen Lehren und Keimen die heutige Freimaurerei, welche Entwickelung dadurch veranlasst und begünstigt wurde, dass sich in Folge der politischen Ereignisse eine grössere Anzahl Nichtmaurer in den Bauhütten und Bauzünften Aufnahme verschafft hatte und diese blos angenommenen Maurer zuletzt das Uebergewicht gewannen, indem sie die bisherige Nebensache der geistigen Lehren und Grundsätze zur alleinigen Hauptsache erhoben. Es ist ein ausserordentlich beachtsames Verhältniss des kymrisch-keltischen Volksstammes, der Wälschen, dass dieselben schon zwei Mal universalhistorisch anregend geworden sind, im 11ten Jahrh. durch den historischen Roman oder die romanhafte Historie des Gottfried von Monmouth,1) durch die Ritterromane, und im 18ten Jahrh. durch den Maurerroman, die Freimaurerei. Jedenfalls sind die Kelten den Germanen im Ideellen, in der Poesie, im Romanhaften, im Phantastischen, im Ritterlichen, im Allgemeinmenschlichen, im Herzen überlegen, was gewiss hier mit dem Leben im rauhen neblichten und den Menschen in sich selbst und an den Menschen drängenden Leben zusammenhängt. Dieses Entstehen der Freimaurerei nicht auf rein germanischem, nicht auf deutschem Boden und auch nicht einmal aus kirchlichen oder christlichen Elementen, sondern in dem mehr keltisch-romanischen England aus einer unleugbaren Mischung vorchristlicher oder druidischer, bardischer und christlicher Lehren schliesst zugleich mit Nothwendigkeit in sich, dass die Geschichte der Freimaurerei, - ihre Gebräuche, Symbole und Lehren nur aus dem Heidenthum oder Alterthum und aus dem Christenthume vereint begriffen und erklärt werden können und dürfen, wie wir dieses hier und in der Symbolik

1) Vergl. darüber noch San-Marte, zur Kritik der historia regum Britanniae des Gottfried von Monmouth, in den neuen Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen, herausgegeben von dem thüringisch-sächsischen Verein, IX. 1. (Halle 1857) S. 49 ff.

und vergehen gleichzeitig. In England dagegen entwickelte sich am Ende des 17ten und im Anfange des18ten Jahrh. in den Bauhütten aus den darin enthaltenen bardischen Lehren und Keimen die heutige Freimaurerei, welche Entwickelung dadurch veranlasst und begünstigt wurde, dass sich in Folge der politischen Ereignisse eine grössere Anzahl Nichtmaurer in den Bauhütten und Bauzünften Aufnahme verschafft hatte und diese blos angenommenen Maurer zuletzt das Uebergewicht gewannen, indem sie die bisherige Nebensache der geistigen Lehren und Grundsätze zur alleinigen Hauptsache erhoben. Es ist ein ausserordentlich beachtsames Verhältniss des kymrisch-keltischen Volksstammes, der Wälschen, dass dieselben schon zwei Mal universalhistorisch anregend geworden sind, im 11ten Jahrh. durch den historischen Roman oder die romanhafte Historie des Gottfried von Monmouth,1) durch die Ritterromane, und im 18ten Jahrh. durch den Maurerroman, die Freimaurerei. Jedenfalls sind die Kelten den Germanen im Ideellen, in der Poesie, im Romanhaften, im Phantastischen, im Ritterlichen, im Allgemeinmenschlichen, im Herzen überlegen, was gewiss hier mit dem Leben im rauhen neblichten und den Menschen in sich selbst und an den Menschen drängenden Leben zusammenhängt. Dieses Entstehen der Freimaurerei nicht auf rein germanischem, nicht auf deutschem Boden und auch nicht einmal aus kirchlichen oder christlichen Elementen, sondern in dem mehr keltisch-romanischen England aus einer unleugbaren Mischung vorchristlicher oder druidischer, bardischer und christlicher Lehren schliesst zugleich mit Nothwendigkeit in sich, dass die Geschichte der Freimaurerei, – ihre Gebräuche, Symbole und Lehren nur aus dem Heidenthum oder Alterthum und aus dem Christenthume vereint begriffen und erklärt werden können und dürfen, wie wir dieses hier und in der Symbolik

1) Vergl. darüber noch San-Marte, zur Kritik der historia regum Britanniae des Gottfried von Monmouth, in den neuen Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen, herausgegeben von dem thüringisch-sächsischen Verein, IX. 1. (Halle 1857) S. 49 ff.
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[606/0626] und vergehen gleichzeitig. In England dagegen entwickelte sich am Ende des 17ten und im Anfange des18ten Jahrh. in den Bauhütten aus den darin enthaltenen bardischen Lehren und Keimen die heutige Freimaurerei, welche Entwickelung dadurch veranlasst und begünstigt wurde, dass sich in Folge der politischen Ereignisse eine grössere Anzahl Nichtmaurer in den Bauhütten und Bauzünften Aufnahme verschafft hatte und diese blos angenommenen Maurer zuletzt das Uebergewicht gewannen, indem sie die bisherige Nebensache der geistigen Lehren und Grundsätze zur alleinigen Hauptsache erhoben. Es ist ein ausserordentlich beachtsames Verhältniss des kymrisch-keltischen Volksstammes, der Wälschen, dass dieselben schon zwei Mal universalhistorisch anregend geworden sind, im 11ten Jahrh. durch den historischen Roman oder die romanhafte Historie des Gottfried von Monmouth, 1) durch die Ritterromane, und im 18ten Jahrh. durch den Maurerroman, die Freimaurerei. Jedenfalls sind die Kelten den Germanen im Ideellen, in der Poesie, im Romanhaften, im Phantastischen, im Ritterlichen, im Allgemeinmenschlichen, im Herzen überlegen, was gewiss hier mit dem Leben im rauhen neblichten und den Menschen in sich selbst und an den Menschen drängenden Leben zusammenhängt. Dieses Entstehen der Freimaurerei nicht auf rein germanischem, nicht auf deutschem Boden und auch nicht einmal aus kirchlichen oder christlichen Elementen, sondern in dem mehr keltisch-romanischen England aus einer unleugbaren Mischung vorchristlicher oder druidischer, bardischer und christlicher Lehren schliesst zugleich mit Nothwendigkeit in sich, dass die Geschichte der Freimaurerei, – ihre Gebräuche, Symbole und Lehren nur aus dem Heidenthum oder Alterthum und aus dem Christenthume vereint begriffen und erklärt werden können und dürfen, wie wir dieses hier und in der Symbolik 1) Vergl. darüber noch San-Marte, zur Kritik der historia regum Britanniae des Gottfried von Monmouth, in den neuen Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen, herausgegeben von dem thüringisch-sächsischen Verein, IX. 1. (Halle 1857) S. 49 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/626>, abgerufen am 22.11.2024.